Plasmapherese leicht erklärt – Chancen und Risiken

Plasmapherese leicht erklärt – Chancen und Risiken

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Plasmapherese ist ein medizinisches Verfahren, bei dem das flüssige Blutplasma von den festen Blutbestandteilen getrennt und anschließend entweder gereinigt oder durch eine Ersatzflüssigkeit ersetzt wird. Das Ziel dieser Behandlung ist es, schädliche Stoffe, die sich im Plasma befinden, gezielt aus dem Blutkreislauf zu entfernen.

Wie funktioniert eine Plasmapherese?

Bei einer Plasmapherese wird das Blut zunächst aus einer Vene entnommen und in ein spezielles Gerät geleitet. Dort erfolgt die Trennung des Plasmas von den Blutzellen. Die festen Bestandteile – also rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen – werden nach der Reinigung wieder in den Körper zurückgeführt. Das entfernte Plasma wird entweder entsorgt oder durch eine Ersatzlösung, meist eine Mischung aus Eiweißen und Elektrolyten, ersetzt.

Das gesamte Verfahren wird meist ambulant durchgeführt, dauert in der Regel zwischen ein und drei Stunden und ist vergleichbar mit einer Blutspende. Während der Behandlung sitzt oder liegt man entspannt, das Blut wird über einen Zugang am Arm oder – in seltenen Fällen – über einen sogenannten zentralen Venenkatheter entnommen.

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Wann kommt eine Plasmapherese zum Einsatz?

Plasmapherese wird vor allem bei bestimmten Erkrankungen angewandt, bei denen krankmachende Stoffe im Blutplasma nachweisbar sind. Dazu zählen zum Beispiel Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe angreift. Hier können schädliche Antikörper, Entzündungsstoffe oder andere Eiweiße im Plasma zirkulieren, die durch das Verfahren entfernt werden sollen.

Auch bei schweren Verläufen von neurologischen Erkrankungen wie der Myasthenia gravis oder dem Guillain-Barré-Syndrom kann die Plasmapherese helfen, die Symptome zu lindern. In der Transplantationsmedizin wird sie manchmal eingesetzt, um das Risiko einer Abstoßungsreaktion zu verringern. Selten kann die Methode auch bei bestimmten Vergiftungen oder Stoffwechselstörungen notwendig sein.

Welche Sorgen und Fragen sind häufig?

Viele Menschen fragen sich, ob eine Plasmapherese schmerzhaft oder gefährlich ist. Die Behandlung selbst ist in der Regel gut verträglich. Die Blutentnahme kann sich ähnlich anfühlen wie bei einer Blutspende: ein kleiner Pieks, manchmal ein leichtes Druckgefühl. Während der Sitzung kann es gelegentlich zu einem Kältegefühl, leichtem Schwindel oder Müdigkeit kommen. Sehr selten treten Kreislaufprobleme oder allergische Reaktionen auf.

Eine weitere Sorge betrifft das Immunsystem: Da bei der Plasmapherese auch schützende Eiweiße entfernt werden können, besteht ein geringfügig erhöhtes Infektionsrisiko, insbesondere wenn die Behandlung über einen längeren Zeitraum oder wiederholt erfolgt. Ärztinnen und Ärzte überwachen die Blutwerte deshalb engmaschig und ersetzen bei Bedarf wichtige Eiweiße, um das Gleichgewicht im Körper zu erhalten.

Was bedeutet die Behandlung für den Alltag?

Nach einer Plasmapherese ist meist keine längere Erholung nötig. Direkt im Anschluss kann es sinnvoll sein, sich auszuruhen und viel zu trinken. Körperliche Schonung für einige Stunden wird empfohlen, insbesondere wenn Kreislaufbeschwerden auftreten. Die meisten Menschen können spätestens am nächsten Tag wieder ihren gewohnten Aktivitäten nachgehen.

Die Häufigkeit und Dauer der Plasmapherese richten sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Manchmal ist nur eine einmalige Behandlung nötig, in anderen Fällen werden mehrere Sitzungen im Abstand von Tagen oder Wochen durchgeführt. Die behandelnde Fachperson bespricht den Ablauf individuell und klärt über mögliche Nebenwirkungen sowie Vorsichtsmaßnahmen auf.

Gibt es Alternativen zur Plasmapherese?

Je nach Erkrankung stehen verschiedene andere Therapieoptionen zur Verfügung. Bei Autoimmunerkrankungen kommen oft Medikamente zum Einsatz, die das Immunsystem dämpfen oder gezielt Antikörper blockieren. Die Plasmapherese wird meist dann gewählt, wenn eine schnelle Besserung der Beschwerden nötig ist oder andere Behandlungen nicht ausreichend wirken. Ob und wann das Verfahren sinnvoll ist, hängt immer von der individuellen Situation und der genauen Diagnose ab.

Was sollte vor einer Plasmapherese beachtet werden?

Vor Beginn der Behandlung erfolgt eine ausführliche Aufklärung und Untersuchung. Bestimmte Blutwerte werden kontrolliert, um Risiken möglichst gering zu halten. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt oder an chronischen Krankheiten leidet, sollte dies unbedingt mitteilen. Während der Behandlung ist medizinisches Fachpersonal stets anwesend, um auf Beschwerden sofort reagieren zu können.

Plasmapherese ist ein spezialisiertes Verfahren, das in speziell ausgerüsteten Zentren oder Kliniken durchgeführt wird. Die Entscheidung für diese Therapie wird immer sorgfältig abgewogen und eng begleitet.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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