Phobie: Wenn Angst den Alltag prägt

Phobie: Wenn Angst den Alltag prägt

01.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Phobie bedeutet, dass eine Person eine ausgeprägte und meist unbegründete Angst vor bestimmten Situationen, Objekten oder Lebewesen hat, die oft den Alltag stark beeinträchtigen kann.

Was steckt hinter einer Phobie?

Jeder Mensch kennt Angst, sie schützt vor Gefahren und hilft, Risiken einzuschätzen. Doch wenn die Angst über das normale Maß hinausgeht und sich auf eigentlich harmlose Dinge richtet, sprechen Fachleute von einer Phobie. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet schlicht „Furcht“. Im medizinischen Sprachgebrauch bezeichnet es eine Angststörung, die sich sehr gezielt auf bestimmte Auslöser richtet. Diese Angst ist meist so stark, dass sie kaum kontrolliert werden kann und Betroffene alles tun, um die gefürchtete Situation zu vermeiden.

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Wie äußert sich eine Phobie im Alltag?

Eine Phobie kann sich ganz unterschiedlich zeigen. Manche Menschen bekommen schon beim Gedanken an das Auslösende Herzklopfen, Zittern oder Schweißausbrüche. Andere erleben heftige Panikattacken, wenn sie mit dem gefürchteten Objekt oder der Situation konfrontiert werden. Oft reicht schon das Bild eines Spinnentiers, ein Zahnarztbesuch oder das Betreten eines Aufzugs, um die Angst auszulösen. Nicht selten kommt es vor, dass Betroffene ihre Gewohnheiten stark anpassen, um der Angst aus dem Weg zu gehen. Das kann das Berufsleben, Beziehungen oder Hobbys beeinträchtigen.

Welche Formen von Phobien gibt es?

Phobien sind vielfältig. Besonders häufig sind die sogenannten spezifischen Phobien. Dazu zählen zum Beispiel die Angst vor Tieren wie Hunden oder Spinnen, die Furcht vor Höhe, engen Räumen oder Spritzen. Wer mehr zu diesem Thema wissen möchte, findet unter Spezifische Phobien weitere Informationen. Daneben gibt es auch die soziale Phobie, bei der die Angst vor Ablehnung oder peinlichen Situationen im Mittelpunkt steht, und die Agoraphobie, bei der weite Plätze oder Menschenmengen gemieden werden. Auch sehr spezielle Ängste wie die Krankenhausphobie, also die Angst vor Kliniken und medizinischen Einrichtungen, können das Leben bestimmen. Mehr dazu unter Krankenhausphobie.

Ist eine Phobie gefährlich?

Eine Phobie selbst ist zunächst keine körperliche Erkrankung, kann aber das Leben stark einschränken. Die ständige Angst und das Vermeidungsverhalten führen oft dazu, dass wichtige Bereiche des Alltags gemieden werden. Das kann dazu führen, dass Arztbesuche, soziale Kontakte oder Reisen unterbleiben. In manchen Fällen entwickelt sich daraus eine Depression oder eine weitere Angststörung. Besonders belastend ist, dass viele Betroffene wissen, dass ihre Angst übertrieben ist, sie sich aber trotzdem nicht dagegen wehren können. Das Gefühl, ausgeliefert zu sein, kann das Selbstwertgefühl beeinträchtigen.

Wie wird eine Phobie festgestellt?

Die Diagnose einer Phobie erfolgt in der Regel durch ein ausführliches Gespräch mit einer Ärztin, einem Arzt oder einer Psychotherapeutin. Dabei wird geklärt, wie stark die Angst das Leben beeinflusst und ob sie auf eine bestimmte Situation oder ein Objekt begrenzt ist. Auch andere Ursachen für die Beschwerden werden ausgeschlossen. Manchmal werden Fragebögen eingesetzt, um die Ausprägung der Angst genauer zu erfassen. Körperliche Untersuchungen sind meist nicht notwendig, es sei denn, es gibt Hinweise auf eine andere Erkrankung.

Was kann gegen eine Phobie helfen?

Viele Menschen fragen sich, ob eine Phobie wieder verschwindet oder ob sie dauerhaft bleibt. Die gute Nachricht: Es gibt wirksame Behandlungsmöglichkeiten. Die bekannteste und am besten erforschte Methode ist die sogenannte Verhaltenstherapie. Hier wird Schritt für Schritt gelernt, sich der Angst zu stellen und die gefürchtete Situation auszuhalten, bis die Angst nachlässt. Man spricht dabei von Konfrontation oder Exposition. In manchen Fällen kommen auch Medikamente zum Einsatz, vor allem wenn die Angst sehr stark ist oder mit anderen psychischen Beschwerden einhergeht. Wichtig ist, dass die Therapie individuell angepasst wird und in einem geschützten Rahmen stattfindet.

Was lässt sich selbst tun?

Wer unter einer Phobie leidet, kann versuchen, sich langsam mit der Angst auseinanderzusetzen. Kleine Schritte sind dabei oft hilfreicher als große Sprünge. Es kann helfen, sich Wissen über die eigene Angst anzueignen, zum Beispiel durch Bücher oder vertrauenswürdige Internetseiten. Entspannungsübungen, regelmäßige Bewegung und der Austausch mit anderen Betroffenen können ebenfalls unterstützen. Entscheidend ist, sich nicht für die Angst zu schämen. Viele Menschen kämpfen mit ähnlichen Problemen, auch wenn sie nicht offen darüber sprechen.

Wann sollte professionelle Hilfe gesucht werden?

Sobald die Angst das Leben spürbar einschränkt und eigene Versuche nicht ausreichen, ist es sinnvoll, sich Unterstützung zu holen. Eine frühzeitige Behandlung kann verhindern, dass sich die Phobie verfestigt oder weitere Beschwerden entstehen. Anlaufstellen sind Hausärztinnen, Psychotherapeutinnen oder Beratungsstellen. Niemand muss mit einer Phobie allein zurechtkommen. Oft reicht schon ein erstes Gespräch, um die nächsten Schritte zu planen und neue Hoffnung zu schöpfen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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