pH-Wert im Urin: Hinweise auf Gesundheit

pH-Wert im Urin: Hinweise auf Gesundheit

PD Dr. med. Witold Polanski

Der pH-Wert im Urin gibt an, wie sauer oder basisch der Urin ist. Er misst also, ob der Urin eher einen sauren oder einen basischen Charakter hat.

Was genau bedeutet das?

Der Begriff „pH-Wert“ kommt ursprünglich aus der Chemie. Er beschreibt, wie sauer oder alkalisch (also basisch) eine Flüssigkeit ist. Die Skala reicht dabei von 0 bis 14: Werte unter 7 gelten als sauer, Werte über 7 als basisch. Ein Wert von genau 7 steht für neutral. Im Zusammenhang mit dem Urin bedeutet das: Ein niedriger pH-Wert zeigt an, dass der Uein eher sauer ist. Ein hoher ph-wert weist auf einen basischen urin hin.

Normalerweise schwankt der pH-Wert des Urins im Laufe des Tages. Das ist ganz normal und hängt stark davon ab, was gegessen und getrunken wird. Auch körperliche Aktivität, Stress oder bestimmte Medikamente können den wert beeinflussen. Die meisten Menschen haben einen pH-Wert im Urin zwischen etwa 5 und 7,5.

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Warum wird der pH-Wert im Urin gemessen?

In der medizinischen Diagnostik spielt der pH-Wert des Urins eine wichtige Rolle. Ärztinnen und Ärzte nutzen diese Messung, um Hinweise auf verschiedene Vorgänge im Körper zu bekommen. Zum Beispiel kann ein dauerhaft saurer Urin (niedriger pH-Wert) auf bestimmte Stoffwechselvorgänge oder Erkrankungen hindeuten. Ein dauerhaft basischer urin (hoher pH-Wert) kann ebenfalls ein Zeichen für bestimmte Probleme sein.

Oft wird der pH-Wert des Urins im Rahmen einer allgemeinen Urinuntersuchung bestimmt, etwa bei Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen, häufigem Harndrang oder wenn ein Verdacht auf eine Harnwegsinfektion besteht. Auch bei der Kontrolle bestimmter chronischer Erkrankungen – wie Diabetes oder Nierenerkrankungen – spielt der wert eine Rolle.

Was beeinflusst den pH-Wert des Urins?

Viele Faktoren können den pH-Wert des Urins verändern. Ernährung steht dabei ganz oben: Wer viel Fleisch, Käse und Getreideprodukte isst, hat meist einen etwas sauren Urin. Bei einer eher pflanzenbetonten Kost – also mit viel Obst und Gemüse – kann der urin basischer werden. Auch Fasten, bestimmte Diäten oder eine sehr einseitige Ernährung wirken sich aus.

Krankheiten können den pH-Wert ebenfalls beeinflussen. So kann ein dauerhaft saurer Urin ein Hinweis auf eine Übersäuerung des Körpers (Azidose) oder schlecht eingestellten Diabetes sein. Ein sehr basischer Urin taucht manchmal bei Harnwegsinfektionen auf, weil bestimmte Bakterien den Urin alkalischer machen. Auch Nierenprobleme, Erbrechen oder der Einfluss einiger Medikamente können den Wert verändern.

Muss man sich Sorgen machen, wenn der pH-Wert im Urin auffällig ist?

Ein einmalig erhöhter oder erniedrigter pH-Wert im Urin ist meist kein Grund zur Sorge. Die Werte schwanken im Tagesverlauf und werden von vielen harmlosen Dingen beeinflusst. Erst wenn der pH-Wert über längere Zeit deutlich außerhalb des Normbereichs liegt oder weitere Beschwerden hinzukommen, sollte genauer hingeschaut werden.

Ein dauerhaft saurer Urin kann in seltenen Fällen das Risiko für bestimmte Nierensteine erhöhen. Ein dauerhaft basischer urin kann umgekehrt andere Steinarten begünstigen oder auf eine Infektion hindeuten. Wichtig ist immer, den Wert im Zusammenhang mit anderen Befunden und Beschwerden zu betrachten. Allein aus dem pH-Wert lassen sich keine klaren Diagnosen ableiten.

Was passiert, wenn der pH-Wert im Urin dauerhaft verändert ist?

Sollte sich bei wiederholten Messungen ein deutlich abweichender pH-Wert zeigen, wird meist nach der Ursache gesucht. Dazu gehören weitere Urinuntersuchungen, Bluttests und manchmal bildgebende Verfahren. Die Behandlung hängt ganz davon ab, was die Veränderung auslöst.

In vielen Fällen reicht es, die Ernährung etwas anzupassen oder auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Liegt eine Infektion, eine Stoffwechselstörung oder eine andere Erkrankung zugrunde, wird diese gezielt behandelt. Eine dauerhafte Veränderung des pH-Wertes allein ist selten gefährlich – sie ist eher ein Hinweis, dass im Körper etwas aus dem Gleichgewicht geraten sein könnte.

Was kann man selbst tun?

Eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse unterstützt einen ausgewogenen pH-Wert im Urin. Viel trinken, am besten Wasser oder ungesüßten Tee hilft, die Nieren zu entlasten und den Urin zu verdünnen. Wer zu bestimmten Nierensteinen neigt, bekommt manchmal spezielle Ernährungsempfehlungen von der Ärztin oder dem Arzt, um das Risiko zu reduzieren.

Der pH-Wert im Urin ist also ein hilfreicher Marker, um verschiedene Vorgänge im Körper besser zu verstehen. Er liefert Hinweise, ersetzt aber nie die genaue ärztliche Einschätzung. Wer unsicher ist oder wiederholt auffällige Werte misst, sollte das immer medizinisch abklären lassen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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