Die Perthes-Krankheit ist eine Erkrankung des Hüftgelenks im Kindesalter, bei der der Oberschenkelkopf zeitweise nicht ausreichend durchblutet wird und dadurch Schäden entstehen können. Diese Durchblutungsstörung führt dazu, dass der Knochen im Bereich des Hüftkopfes abstirbt und sich im weiteren Verlauf wieder neu aufbaut.
Was passiert bei der Perthes-Krankheit?
Normalerweise wird der Hüftkopf, also der obere runde Teil des Oberschenkelknochens, über kleine Blutgefäße mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Bei der Perthes-Krankheit kommt es dazu, dass diese Versorgung gestört ist. Der betroffene Knochenbereich erhält zu wenig Blut, sodass das Gewebe abstirbt – Mediziner sprechen von einer sogenannten „Knochennekrose“. Im weiteren Verlauf kann der Körper den abgestorbenen Knochen langsam abbauen und wieder neu aufbauen, was allerdings mehrere Jahre dauern kann.
Häufig tritt die Erkrankung zwischen dem vierten und achten Lebensjahr auf, Jungen sind deutlich öfter betroffen als Mädchen. Die Ursache ist bis heute nicht vollständig geklärt. Vermutlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel eine kurzfristige Durchblutungsstörung oder auch eine genetische Veranlagung.
Welche Anzeichen können auftreten?
Typisch für die Perthes-Krankheit ist, dass die Beschwerden zunächst oft sehr unauffällig sind. Kinder hinken manchmal leicht oder klagen über Schmerzen in der Leiste, im Oberschenkel oder sogar im Knie. Manchmal fällt auf, dass das betroffene Bein weniger beweglich ist als das andere. Die Schmerzen können auch nur bei Belastung auftreten und verschwinden im Ruhezustand wieder. Gerade weil die Symptome so unspezifisch sind, wird die Erkrankung manchmal erst spät erkannt.
Im Verlauf kann es passieren, dass das Hinken ausgeprägter wird oder die Schmerzen zunehmen. In manchen Fällen ist das betroffene Bein etwas kürzer als das andere, weil der Hüftkopf an Höhe verliert.
Ist die Perthes-Krankheit gefährlich?
Viele Eltern fragen sich, wie ernst diese Diagnose ist und ob bleibende Schäden zu erwarten sind. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen kann sich der Hüftkopf durch die natürliche Knochenheilung wieder vollständig regenerieren. Allerdings hängt der Verlauf stark davon ab, wie alt das Kind bei Krankheitsbeginn ist und wie stark der Hüftkopf betroffen ist. Je jünger das Kind, desto besser sind die Heilungschancen.
Trotzdem ist eine sorgfältige medizinische Begleitung wichtig. Wenn der Hüftkopf stark deformiert wird oder nicht mehr richtig in die Hüftpfanne passt, kann es im Erwachsenenalter zu Problemen wie frühzeitigem Gelenkverschleiß (Arthrose) kommen. Deshalb ist es entscheidend, die Erkrankung früh zu erkennen und zu behandeln.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Veränderungen am Hüftkopf und dem Alter des Kindes. Ziel ist immer, die Beweglichkeit des Hüftgelenks zu erhalten und dafür zu sorgen, dass der Hüftkopf möglichst rund und gut geformt bleibt.
In vielen Fällen reicht eine sogenannte konservative Behandlung aus. Das bedeutet, dass das betroffene Bein möglichst wenig belastet werden sollte, zum Beispiel durch Schonung, Gehhilfen oder spezielle Schienen. Krankengymnastik hilft, die Beweglichkeit zu fördern und Muskeln zu stärken. Häufig werden regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Orthopäden durchgeführt, um den Heilungsverlauf zu überwachen.
Bei schwereren Verläufen oder wenn der Hüftkopf stark verformt ist, kann eine Operation notwendig werden. Dabei versuchen Ärztinnen und Ärzte, die Stellung des Hüftkopfes zu verbessern oder das Gelenk zu entlasten. Auch nach einer Operation ist eine längere Nachbehandlung mit Bewegungstherapie wichtig.
Fragen und Sorgen rund um die Diagnose
Viele Familien sind zunächst verunsichert, wenn sie mit der Diagnose Perthes-Krankheit konfrontiert werden. Die Vorstellung, dass der Knochen des eigenen Kindes abstirbt, macht Angst. Es ist wichtig zu wissen, dass dieser Prozess in den allermeisten Fällen nicht mit starken Schmerzen oder Einschränkungen verbunden ist. Die meisten Kinder können nach Abschluss der Heilungsphase wieder ganz normal laufen, rennen und spielen.
Dennoch kann die lange Behandlungsdauer belastend sein, besonders wenn über Monate oder sogar Jahre auf Sport oder bestimmte Aktivitäten verzichtet werden muss. Hier hilft es, mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt offen über Sorgen, Alltagsfragen und die beste Unterstützung zu sprechen.
Wie sieht die Prognose aus?
Die Chancen auf eine vollständige Heilung stehen besonders gut, wenn die Erkrankung früh erkannt wird und das Kind noch jünger ist. Auch wenn der Heilungsprozess sich manchmal über mehrere Jahre zieht, bleibt der Hüftkopf in vielen Fällen am Ende wieder stabil und beweglich. Nur in seltenen Fällen kommt es zu bleibenden Schäden.
Regelmäßige Nachkontrollen und eine gute Zusammenarbeit mit dem medizinischen Team helfen, den Verlauf optimal zu begleiten und mögliche Komplikationen rechtzeitig zu erkennen. So kann den meisten Kindern mit Perthes-Krankheit eine gesunde Entwicklung ermöglicht werden.