Der Begriff Peroneus bezeichnet in der Medizin vor allem einen bestimmten Nerv und eine Muskelgruppe im Bereich des Unterschenkels und Fußes.
Was steckt hinter dem Begriff?
Peroneus stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „zum Wadenbein gehörig“. Das Wadenbein ist der dünnere der beiden Unterschenkelknochen, der an der Außenseite des Beins verläuft. In medizinischen Texten taucht Peroneus meist in zwei Zusammenhängen auf: zum einen als Bezeichnung für den sogenannten Nervus peroneus (auch Fibularnerv genannt), zum anderen für verschiedene Muskeln, die an der Außenseite des Unterschenkels liegen. Diese Muskeln werden auch als Peroneus-Muskeln oder Wadenbeinmuskeln bezeichnet.
Anatomie: Nerven und Muskeln mit dem Namen Peroneus
Der Nervus peroneus ist ein wichtiger Ast des Ischiasnervs, der das Bein mit Nervenimpulsen versorgt. Er teilt sich im Bereich des Knies in zwei Hauptäste auf: den Nervus peroneus superficialis (oberflächlicher Wadenbeinnerv) und den Nervus peroneus profundus (tiefer Wadenbeinnerv). Beide versorgen unterschiedliche Bereiche des Unterschenkels und des Fußes mit Gefühls- und Bewegungsreizen.
Bei den Muskeln gibt es vor allem zwei, die immer wieder in Befunden genannt werden: Musculus peroneus longus und Musculus peroneus brevis. Sie ziehen an der Außenseite des Unterschenkels entlang und sind dafür zuständig, den Fuß zu stabilisieren und zu bewegen. Gerade der Musculus peroneus longus spielt eine wichtige Rolle beim Gehen, Springen und Balancieren. Mehr dazu findest du auch im Artikel Musculus Peroneus Longus oder im Beitrag Peroneus Longus.
Wann taucht der Begriff Peroneus im Befund auf?
In Arztbriefen, Befunden oder radiologischen Berichten findet sich Peroneus meist im Zusammenhang mit Beschwerden, Verletzungen oder Funktionsbeschreibungen im Bereich des Unterschenkels oder Fußes. Manchmal steht dort zum Beispiel: „Keine Auffälligkeiten im Bereich des Nervus peroneus“, dann ist gemeint, dass dieser Nerv intakt ist. In anderen Fällen werden Verletzungen, Reizungen oder Engpässe des Nervs beschrieben, etwa nach einem Unfall oder bei bestimmten Bewegungsstörungen. Auch bei Muskelverletzungen, Sehnenproblemen oder Überlastungen kann von den Peroneus-Muskeln die Rede sein.
Unterschiede zwischen Nerv und Muskel
Nicht immer ist auf den ersten Blick klar, ob mit Peroneus der Nerv oder einer der Muskeln gemeint ist. Der Zusammenhang im Text gibt meist Aufschluss: Geht es um Empfindungsstörungen, Lähmungen oder Taubheitsgefühle, steht meist der Nerv im Mittelpunkt. Bei Schmerzen an der Außenseite des Unterschenkels, Problemen beim Gehen oder Instabilität des Sprunggelenks sind häufig die Muskeln oder deren Sehnen betroffen.
Weitere Begriffe und Schreibweisen
Im medizinischen Alltag wird Peroneus manchmal auch als Abkürzung verwendet, zum Beispiel in OP-Berichten oder bei der Beschreibung von Muskeltests. Die Begriffe „peroneal“ oder „fibular“ meinen dasselbe, da das Wadenbein auch als Fibula bezeichnet wird. Es lohnt sich also, immer auf den Zusammenhang zu achten, in dem das Wort auftaucht.
Was bedeutet das für dich?
Wenn im Befund von Peroneus die Rede ist, handelt es sich in der Regel um eine anatomische Beschreibung, entweder des Nerven oder eines Muskels. Das allein ist kein Hinweis auf eine Krankheit oder ein Defizit, sondern beschreibt einfach, welcher Bereich gemeint ist. Erst wenn zusätzlich von einer Schädigung, Verletzung oder Funktionsstörung gesprochen wird, kann das Auswirkungen auf Beweglichkeit, Gefühl oder Stabilität im Bein haben. Wie schwerwiegend das ist und welche Behandlung nötig wird, hängt dann ganz von der genauen Diagnose ab.
Kurz zusammengefasst
Peroneus bezeichnet entweder einen wichtigen Nerv oder bestimmte Muskeln an der Außenseite des Unterschenkels. Die genaue Bedeutung ergibt sich immer aus dem Zusammenhang im Arztbrief oder Befund. Wer mehr über einzelne Muskeln wissen möchte, findet unter Musculus Peroneus Longus und Peroneus Longus weitere Informationen.