Perkutorisch – Was Ärzte beim Klopfen prüfen

Perkutorisch – Was Ärzte beim Klopfen prüfen

08.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet perkutorisch?

Perkutorisch ist ein medizinischer Fachausdruck und beschreibt alles, was sich auf die Perkussion, also das Abklopfen des Körpers, bezieht. Dabei handelt es sich um eine Untersuchungsmethode, bei der Ärztinnen und Ärzte mit den Fingern auf bestimmte Körperstellen klopfen, um Rückschlüsse auf darunterliegende Organe oder Gewebe zu ziehen.

Die Methode des Abklopfens

Perkussion ist eine der ältesten Untersuchungsmethoden in der Medizin. Sie kommt meist zum Einsatz, um Informationen über den Zustand von Lunge, Bauchraum oder anderen Körperregionen zu erhalten. Beim Abklopfen entstehen unterschiedliche Geräusche, je nachdem, ob sich unter der Haut Luft, Flüssigkeit oder festes Gewebe befindet. Ein typisches Beispiel: Die Lunge klingt beim Abklopfen normalerweise hohl, weil sie Luft enthält. Ist die Lunge jedoch mit Flüssigkeit gefüllt – etwa bei einer Lungenentzündung – verändert sich der Klang.

Wird in einem Arztbrief oder Befund das Wort perkutorisch verwendet, bezieht sich das auf das, was beim Abklopfen festgestellt wurde. Steht dort zum Beispiel „perkutorisch kein Dämpfung“, bedeutet das, dass beim Abklopfen keine auffälligen Veränderungen festgestellt wurden.

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Wann ist die Perkussion sinnvoll?

Das Abklopfen hilft besonders dann, wenn es um Erkrankungen im Brustkorb oder Bauch geht. Ärztinnen und Ärzte können so schnell überprüfen, ob sich Flüssigkeit in der Lunge angesammelt hat, ob Organe vergrößert sind oder ob ungewöhnliche Veränderungen im Bauchraum vorliegen. Auch bei Verdacht auf einen Pneumothorax, also Luftansammlungen außerhalb der Lunge, liefert die Perkussion wichtige Hinweise.

Im Alltag taucht der Begriff perkutorisch meist im Zusammenhang mit Befunden auf – etwa bei der Beschreibung von Lungen- oder Bauchuntersuchungen. Wer einen solchen Begriff im Arztbrief liest, erfährt damit, dass gezielt durch Abklopfen untersucht wurde.

Was sagen perkutorische Befunde aus?

Ein perkutorischer Befund beschreibt ausschließlich das, was beim Abklopfen auffällt – oder eben nicht auffällt. Typische Formulierungen in Arztbriefen sind zum Beispiel „perkutorisch sonorer Klopfschall“ (was einen normalen, luftgefüllten Klang beschreibt) oder „perkutorisch gedämpft“ (was auf Flüssigkeit oder verdichtetes Gewebe hindeuten kann). Die genaue Bedeutung hängt immer davon ab, welche Körperregion untersucht wurde und wie das Ergebnis im Zusammenhang mit anderen Befunden steht.

Perkutorisch ist also kein Hinweis auf eine Erkrankung, sondern beschreibt lediglich die Art und Weise, wie ein bestimmter Befund erhoben wurde. Ob das Ergebnis unauffällig oder auffällig ist, ergibt sich erst aus der weiteren Beschreibung im Bericht.

Bedeutung im medizinischen Alltag

Auch wenn moderne Bildgebung wie Ultraschall oder Röntgen viele Informationen liefern kann, bleibt die Perkussion eine schnelle, unkomplizierte und schmerzfreie Methode, um erste Hinweise zu bekommen. Sie ist besonders nützlich, wenn keine Geräte zur Verfügung stehen oder wenn rasch entschieden werden muss, ob weitergehende Untersuchungen nötig sind.

Der Begriff perkutorisch begegnet einem also vor allem dann, wenn klassische körperliche Untersuchungen dokumentiert werden. Er ist ein Teil der medizinischen Fachsprache und dient dazu, die Untersuchungsmethode und deren Ergebnis präzise zu beschreiben.

Im Befund selbst gibt perkutorisch keine Auskunft darüber, ob etwas „schlimm“ ist – entscheidend ist immer das, was beim Abklopfen festgestellt wurde und wie das im Gesamtbild der Untersuchung eingeordnet wird.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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