Perivaskulär – Veränderungen rund ums Blutgefäß

Perivaskulär – Veränderungen rund ums Blutgefäß

24.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Perivaskulär bedeutet „um ein Blutgefäß herum“ und beschreibt in der Medizin alles, was sich im Gewebe rund um ein Gefäß befindet oder dort abspielt.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck stammt aus dem Lateinischen: „peri“ steht für „um...herum“, „vasculär“ bezieht sich auf die Gefäße, meist Blutgefäße. Sobald in einem Befund oder Arztbrief von einer perivaskulären Struktur, Veränderung oder Auffälligkeit die Rede ist, geht es also immer um den Bereich unmittelbar um ein Gefäß herum. Gemeint sind dabei oft winzige Gefäße im Gewebe, etwa in Organen, Muskeln oder auch im Gehirn. Manchmal liest man auch von einer perivaskulären Reaktion oder einer perivaskulären Infiltration.

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Wo taucht der Begriff auf?

Der Begriff begegnet einem vor allem in bildgebenden Befunden wie Ultraschall, CT oder MRT sowie in feingeweblichen Untersuchungen (Histologie). Zum Beispiel kann ein Radiologe bei einer Entzündung feststellen, dass das Gewebe um ein Blutgefäß herum verändert aussieht. Dann steht dort etwa: „perivaskuläres Ödem“ – das heißt, es gibt eine Flüssigkeitsansammlung rund um das Gefäß. Auch bei Autoimmunerkrankungen oder Infektionen kann von einer „perivaskulären Entzündungsreaktion“ die Rede sein, was darauf hinweist, dass sich Entzündungszellen bevorzugt um die Gefäße herum ansammeln.

In der Pathologie, also bei der Untersuchung von Gewebeproben, wird mit „perivaskulär“ beschrieben, wo im Gewebe eine Veränderung zu sehen ist. Ist zum Beispiel von einer „perivaskulären Fibrose“ die Rede, bedeutet das, dass sich Bindegewebe rund um ein Gefäß verdickt hat.

Bedeutet das immer etwas Krankhaftes?

Perivaskulär ist zunächst einmal eine reine Ortsangabe im Körper und keine Diagnose im eigentlichen Sinn. Es beschreibt, wo sich etwas befindet, nicht unbedingt, dass etwas krankhaft ist. Erst im Zusammenhang mit weiteren Begriffen – wie „Entzündung“, „Ödem“ oder „Fibrose“ – wird daraus eine Aussage über eine mögliche Erkrankung oder einen bestimmten Prozess.

Deshalb ist es wichtig, immer den gesamten Befund zu betrachten. Steht dort nur „perivaskulär betont“, ohne weitere Hinweise, bedeutet das lediglich, dass etwas um die Gefäße herum auffällig ist. Ob das tatsächlich behandelungsbedürftig ist oder einfach nur eine Beobachtung, entscheidet sich erst durch die genaue Diagnose, die im restlichen Arztbrief oder Bericht zu finden ist.

Beispiele aus dem medizinischen Alltag

In der Praxis finden sich Begriffe wie „perivaskuläres Ödem“ (Flüssigkeitseinlagerung um Gefäße), „perivaskuläre Entzündungszellen“ (Anhäufung von Abwehrzellen um ein Gefäß) oder „perivaskuläre Fibrose“ (vermehrtes Bindegewebe um ein Blutgefäß). Auch bei bestimmten Erkrankungen des Gehirns oder bei chronischen Entzündungen in Organen kann eine perivaskuläre Veränderung beschrieben werden. Das hilft Ärztinnen und Ärzten, den Ort und die Art einer Veränderung genauer einzugrenzen.

Was bedeutet das für den eigenen Befund?

Steht im Befund der Ausdruck perivaskulär, beschreibt das also einfach, dass sich etwas im Umfeld eines Blutgefäßes abspielt. Ob das ein Hinweis auf eine harmlose Veränderung, eine Entzündung oder eine andere Erkrankung ist, ergibt sich erst aus dem Gesamtzusammenhang. Die genaue Bedeutung hängt davon ab, was sonst noch festgestellt wurde – etwa, ob zusätzlich von einer Schwellung, einer Ansammlung von Zellen oder einer anderen Auffälligkeit berichtet wird.

Wer sich unsicher ist, sollte den Arztbericht komplett lesen oder im Zweifel beim behandelnden Arzt nachfragen, was genau mit der perivaskulären Veränderung gemeint ist. Nur so lässt sich einschätzen, ob es sich um eine harmlose Beobachtung oder um einen Teil einer Erkrankung handelt.

Der Begriff perivaskulär selbst macht noch keine Aussage darüber, ob etwas schlimm ist oder behandelt werden muss – er beschreibt lediglich die Lage einer Veränderung im Körper.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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