PDL1 – Schlüsselrolle bei Krebs und Therapie

PDL1 – Schlüsselrolle bei Krebs und Therapie

PD Dr. med. Witold Polanski

PDL1 steht für „Programmed Death-Ligand 1“ und bezeichnet ein Eiweiß, das auf der Oberfläche bestimmter Zellen im Körper vorkommt, vor allem auf einigen Krebszellen und Immunzellen.

Was genau ist PDL1?

PDL1 ist ein sogenanntes Oberflächenprotein. Es sitzt wie eine Art „Schalter“ auf der Zellhülle und kann mit anderen Molekülen in Kontakt treten. Besonders wichtig wird PDL1 im Zusammenhang mit dem Immunsystem: Es ist an einem Mechanismus beteiligt, mit dem Zellen dem Immunsystem signalisieren können, dass sie nicht angegriffen werden sollen. Das ist eigentlich ein Schutzmechanismus, damit körpereigene Zellen nicht versehentlich zerstört werden.

Manche Krebszellen nutzen diesen Trick für sich. Sie bilden besonders viel PDL1, um sich vor der körpereigenen Abwehr zu verstecken. Das Immunsystem erkennt die Krebszellen dann nicht mehr als gefährlich und greift sie nicht an.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wozu wird PDL1 in der Medizin bestimmt?

In Arztbriefen oder Befunden taucht PDL1 häufig im Zusammenhang mit bestimmten Krebserkrankungen auf – zum Beispiel bei Lungenkrebs, Brustkrebs oder Blasenkrebs. Hier wird untersucht, wie viel PDL1 auf den Tumorzellen vorhanden ist. Das geschieht meist durch spezielle Laborverfahren, etwa den sogenannten immunhistochemischen Nachweis.

Die Bestimmung des PDL1-Werts spielt eine wichtige Rolle bei der Auswahl moderner Krebstherapien. Denn es gibt Medikamente, sogenannte Immun-Checkpoint-Inhibitoren, die gezielt diesen Mechanismus blockieren. Sie sorgen dafür, dass das Immunsystem die Krebszellen wieder als fremd erkennt und angreifen kann.

Bedeutet ein hoher PDL1-Wert, dass eine Krebserkrankung schlimmer ist?

Ein erhöhter PDL1-Wert sagt zunächst nur aus, dass die Tumorzellen besonders viel von diesem Protein auf ihrer Oberfläche tragen. Das allein gibt keine direkte Auskunft darüber, wie aggressiv der Krebs ist oder wie die Prognose aussieht. Der Wert hilft aber dabei, zu entscheiden, ob bestimmte Immuntherapien in Frage kommen. Je nach Tumorart und individueller Situation kann ein hoher PDL1-Wert die Chancen auf ein Ansprechen auf diese Medikamente erhöhen.

Gibt es mehrere Bedeutungen von PDL1?

In medizinischen Texten steht PDL1 praktisch immer für „Programmed Death-Ligand 1“. In seltenen Fällen können Schreibweisen wie PD-L1 oder PD L1 verwendet werden, gemeint ist jedoch stets dasselbe Molekül. Im Zweifel hilft immer der Blick auf den Zusammenhang im Befund oder Arztbrief, um Missverständnisse zu vermeiden.

Wie läuft die Untersuchung ab?

Für die Bestimmung von PDL1 wird meist eine Gewebeprobe aus dem Tumor benötigt. Diese Probe wird im Labor mit speziellen Färbemethoden untersucht, um sichtbar zu machen, wie viel PDL1 auf den Zellen vorhanden ist. Das Ergebnis wird oft als Prozentwert angegeben – etwa „PDL1-Expression: 40%“.

Was bedeutet das für die Therapie?

Ob eine Therapie, die gezielt gegen PDL1 wirkt, sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen die genaue Krebsart, das Stadium der Erkrankung und der allgemeine Gesundheitszustand. Nicht bei jedem Tumor ist eine Immuntherapie möglich oder sinnvoll. Die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt bespricht anhand der PDL1-Bestimmung und weiterer Befunde die besten Behandlungsmöglichkeiten.

Warum ist PDL1 so wichtig für die Krebsmedizin?

Die Entdeckung von PDL1 und verwandten Molekülen hat die Behandlung bestimmter Krebserkrankungen grundlegend verändert. Früher war das Immunsystem oft machtlos gegen Tumorzellen, die sich mit Hilfe von PDL1 „unsichtbar“ machten. Dank moderner Therapien kann dieser Schutzmechanismus gezielt ausgeschaltet werden. Das gibt dem Immunsystem die Chance, den Krebs anzugreifen.

Ein kurzer Hinweis zu Abkürzungen

PDL1 ist eine Abkürzung, die im Zusammenhang mit Krebs und Immuntherapie fast immer für dasselbe Oberflächenprotein steht. Sollte im Befund Unsicherheit bestehen, hilft der Kontext weiter – meist ist klar, dass es um die Untersuchung eines Tumors geht.

Weitere Informationen zum Nachweisverfahren gibt es im Artikel Immunhistochemischer Nachweis.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen