Patella Alta: Risiken für das Kniegelenk

Patella Alta: Risiken für das Kniegelenk

PD Dr. med. Witold Polanski

Patella alta beschreibt eine Kniescheibe, die im Vergleich zum Normalzustand zu hoch steht.

Was steckt hinter der Bezeichnung?

Der Begriff stammt aus dem Lateinischen: „Patella“ steht für die Kniescheibe, „alta“ bedeutet „hoch“. Gemeint ist damit, dass die Kniescheibe nicht wie üblich in der vorgesehenen Vertiefung am Oberschenkelknochen sitzt, sondern etwas weiter nach oben verschoben ist. Das lässt sich meist im Röntgenbild oder durch eine spezielle Messung feststellen. Mehr über den Aufbau und die Funktion der Kniescheibe findest du hier: Patella – Bedeutung und Funktion.

Wie wird eine zu hoch stehende Kniescheibe erkannt?

Nicht immer verursacht eine Patella alta Beschwerden. Oft fällt sie erst im Rahmen einer Bildgebung auf, beispielsweise nach einer Verletzung oder bei anhaltenden Knieproblemen. Die Kniescheibe ist dann im Verhältnis zum Oberschenkelknochen deutlich weiter oben positioniert als üblich. Ärztinnen und Ärzte nutzen verschiedene Messmethoden, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um eine Patella alta handelt oder ob die Kniescheibe im Normbereich liegt.

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Was bedeutet das für das Kniegelenk?

Eine zu hoch stehende Kniescheibe kann die normale Funktion des Kniegelenks beeinflussen. Die Kniescheibe bewegt sich normalerweise in einer Rinne, dem sogenannten Gleitlager, auf dem Oberschenkelknochen. Sitzt sie zu hoch, kann sie weniger stabil geführt werden. Das erhöht das Risiko, dass sie bei bestimmten Bewegungen verrutscht oder sogar aus dem Gleitlager springt. In manchen Fällen kann das zu einem instabilen Gefühl im Knie führen oder Schmerzen verursachen, vor allem beim Beugen, Strecken oder bei Belastung wie Treppensteigen.

Ursachen und Hintergründe

Patella alta kann angeboren sein, also von Geburt an bestehen. Manchmal entwickelt sie sich aber auch im Laufe des Lebens, etwa nach Verletzungen, Operationen oder durch bestimmte Wachstumsstörungen. Bei manchen Menschen ist die Kniescheibe von Natur aus höher angelegt, ohne dass dies zu Problemen führt. Erst wenn zusätzliche Faktoren hinzukommen – zum Beispiel eine schwache Muskulatur oder eine ungewöhnliche Form des Oberschenkelknochens – steigt die Wahrscheinlichkeit für Beschwerden.

Ist eine Patella alta gefährlich?

Viele fragen sich, ob eine Patella alta ernsthafte Folgen haben kann. Grundsätzlich muss eine zu hoch stehende Kniescheibe nicht immer zu Problemen führen. Viele Menschen bemerken nichts davon und leben beschwerdefrei. Beschwerden treten meist dann auf, wenn das Knie instabil wird, häufiger „herausrutscht“ oder Schmerzen verursacht. In solchen Fällen kann auch das Risiko für Knorpelschäden oder eine sogenannte Patellaluxation (das Herausspringen der Kniescheibe) erhöht sein.

Was tun bei Beschwerden?

Ob und wie eine Patella alta behandelt werden muss, hängt stark von den individuellen Beschwerden und dem Ausmaß der Fehlstellung ab. Bleibt das Knie stabil und schmerzfrei, ist meist keine Therapie notwendig. Kommt es jedoch zu wiederholten Instabilitäten, Schmerzen oder sogar zum Herausspringen der Kniescheibe, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Häufig helfen gezielte Kräftigungsübungen für die Oberschenkelmuskulatur, da eine starke Muskulatur das Knie besser stabilisieren kann. In seltenen Fällen, bei ausgeprägten Problemen, kann auch eine Operation in Betracht gezogen werden, um die Stellung der Kniescheibe zu korrigieren.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Wer immer wieder ein instabiles Gefühl im Knie hat, Schmerzen verspürt oder sogar schon einmal erlebt hat, dass die Kniescheibe herausgesprungen ist, sollte dies ärztlich abklären lassen. Nur so lässt sich feststellen, ob eine Patella alta die Ursache ist und ob eine gezielte Behandlung sinnvoll wäre. Oft reicht schon ein Gespräch mit einer Orthopädin oder einem Orthopäden sowie eine einfache Bildgebung, um mehr Klarheit zu bekommen.

Eine Patella alta ist also in erster Linie eine Beschreibung der Kniescheibenstellung und bedeutet nicht automatisch eine Erkrankung. Ob sie behandelt werden muss, hängt von den Beschwerden und den individuellen Gegebenheiten ab.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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