Pangonarthrose bezeichnet eine Arthrose, also einen fortschreitenden Gelenkverschleiß, der alle drei Hauptbereiche des Kniegelenks betrifft.
Was steckt hinter dem Begriff?
Das Kniegelenk besteht aus drei sogenannten Kompartimenten: dem inneren (medialen) und äußeren (lateralen) Gelenkspalt sowie dem Gelenk zwischen Kniescheibe und Oberschenkelknochen (Femoropatellargelenk). Bei einer Arthrose ist der Knorpel an einer oder mehreren dieser Stellen abgenutzt. Der Begriff Pangonarthrose beschreibt, dass sämtliche Bereiche im Knie von diesem Verschleiß betroffen sind. Das kleine Wörtchen „Pan-“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „alles“ oder „gesamt“. In der Praxis heißt das: Der Knorpelabbau ist nicht nur auf einen Teil des Knies begrenzt, sondern betrifft das komplette Gelenk.
Wie fühlt sich das an und woran lässt sich das erkennen?
Eine Pangonarthrose zeigt sich meist durch Schmerzen im gesamten Knie, die sowohl beim Bewegen als auch in Ruhe auftreten können. Anfangs machen sich die Beschwerden oft nur bei Belastung bemerkbar, etwa beim Treppensteigen oder längeren Gehen. Im weiteren Verlauf kann das Knie auch in Ruhe schmerzen, sich steif anfühlen oder anschwellen. Viele bemerken, dass das Knie weniger belastbar wird und alltägliche Bewegungen schwieriger fallen.
Weil bei dieser Form die gesamte Gelenkfläche betroffen ist, können die Beschwerden besonders ausgeprägt sein. Auch die Beweglichkeit des Knies kann nachlassen, manchmal kommt es zu knackenden oder reibenden Geräuschen im Gelenk. Die Beschwerden ähneln denen einer Gonarthrose, allerdings ist bei der Pangonarthrose das gesamte Kniegelenk betroffen, während bei einer klassischen Gonarthrose oft nur ein Bereich verschlissen ist.
Was bedeutet das für den Alltag?
Die Diagnose Pangonarthrose kann zunächst abschreckend wirken, weil sie einen umfassenden Gelenkverschleiß beschreibt. Viele fragen sich: Muss das Knie jetzt ersetzt werden? Wie schlimm ist das wirklich? Bedeutet das, dass das Knie gar nicht mehr funktioniert?
Wichtig zu wissen ist: Auch bei einer fortgeschrittenen Pangonarthrose gibt es unterschiedliche Ausprägungen. Nicht jede Veränderung im Röntgenbild bedeutet automatisch starke Schmerzen oder eine völlige Bewegungseinschränkung. Die Beschwerden können sehr unterschiedlich sein. Manche kommen trotz fortgeschrittener Arthrose noch gut im Alltag zurecht, andere haben schon bei leichter Belastung Probleme.
Ist Pangonarthrose gefährlich?
Eine Arthrose ist grundsätzlich keine lebensbedrohliche Erkrankung. Sie kann aber die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, vor allem, wenn der Verschleiß – wie bei der Pangonarthrose – das gesamte Knie betrifft. Unbehandelt kann sich das Kniegelenk weiter abnutzen, was zu dauerhaften Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. In seltenen Fällen kann es durch Fehlbelastungen auch zu Entzündungen oder Schäden an anderen Gelenken kommen.
Viele machen sich Sorgen, ob sie durch die Diagnose ihren Alltag noch bewältigen können oder ob ein künstliches Kniegelenk unumgänglich ist. Es gibt jedoch verschiedene Wege, die Beschwerden zu lindern und die Funktion des Knies möglichst lange zu erhalten.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Beschwerden und den individuellen Bedürfnissen. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu erhalten und das Fortschreiten der Arthrose zu verlangsamen. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen gezielte Bewegungstherapie, Physiotherapie, Gewichtsreduktion (falls Übergewicht besteht) und schmerzlindernde Medikamente. Auch spezielle Bandagen oder orthopädische Hilfsmittel können helfen, das Knie zu entlasten.
Wenn die Beschwerden trotz dieser Maßnahmen stark bleiben und die Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist, kann ein operativer Eingriff notwendig werden. Häufig wird dann ein künstliches Kniegelenk (Knieprothese) eingesetzt, das die zerstörten Gelenkflächen ersetzt. Die Entscheidung für eine Operation wird immer individuell getroffen und hängt von vielen Faktoren ab.
Was kann selbst getan werden?
Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um das Kniegelenk beweglich zu halten und die Muskulatur zu stärken. Geeignet sind gelenkschonende Sportarten wie Radfahren, Schwimmen oder Walking. Auch gezielte Übungen, die gemeinsam mit einer Physiotherapeutin oder einem Physiotherapeuten erarbeitet werden, können helfen. Übergewicht belastet das Knie zusätzlich – schon wenige Kilo weniger können die Beschwerden spürbar verringern.
Wichtig ist, das Knie nicht dauerhaft zu schonen, sondern es im Rahmen der eigenen Möglichkeiten aktiv zu nutzen. So bleibt die Beweglichkeit erhalten und der Knorpelstoffwechsel wird angeregt.
Was unterscheidet Pangonarthrose von anderen Arthroseformen?
Während bei der klassischen Gonarthrose meist nur ein Bereich des Knies betroffen ist, handelt es sich bei der Pangonarthrose um einen Verschleiß, der alle drei Gelenkanteile des Knies einschließt. Dadurch sind die Beschwerden oft ausgeprägter und die Behandlung kann komplexer sein. Dennoch gelten die Grundprinzipien der Arthrosetherapie auch hier: Schmerzlinderung, Erhalt der Beweglichkeit und Vermeidung weiterer Schäden stehen im Vordergrund.
Mit der richtigen Unterstützung und einem individuell abgestimmten Behandlungsplan lässt sich auch mit einer Pangonarthrose häufig noch viel Lebensqualität erhalten.