Palpatorisch: Erkennen mit den Händen

Palpatorisch: Erkennen mit den Händen

PD Dr. med. Witold Polanski

Palpatorisch bedeutet, dass etwas durch Abtasten mit den Händen festgestellt oder untersucht wurde. In der Medizin beschreibt dieser Begriff eine Methode, bei der Ärztinnen und Ärzte mit den Fingern oder der Handoberfläche bestimmte Körperstellen abtasten, um Veränderungen oder Auffälligkeiten zu erkennen.

Wie funktioniert eine palpatorische Untersuchung?

Mit der Hand lässt sich vieles erfühlen, was von außen nicht sichtbar ist. Bei einer Untersuchung tastet die Ärztin oder der Arzt zum Beispiel den Bauch, die Lymphknoten, Muskeln, Gelenke oder Organe ab. So kann festgestellt werden, ob etwas druckempfindlich, geschwollen, verhärtet oder ungewöhnlich geformt ist. Auch die Temperatur der Haut, die Spannung der Muskulatur oder die Größe eines Organs lassen sich auf diese Weise beurteilen.

Dabei gibt es verschiedene Techniken: Manchmal wird nur sanft gedrückt, manchmal punktuell stärker. Besonders im Bauchbereich oder bei der Untersuchung von Lymphknoten kann das gezielte Abtasten wichtige Hinweise auf Krankheiten oder Entzündungen geben.

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Wann wird „palpatorisch“ verwendet?

In Arztbriefen, Befunden oder Untersuchungsprotokollen taucht das Wort häufig auf, um zu beschreiben, wie ein bestimmter Befund erhoben wurde. Steht zum Beispiel „palpatorisch unauffällig“, bedeutet das, dass beim Abtasten keine Auffälligkeiten festgestellt wurden. Heißt es „palpatorisch druckschmerzhaft“, wurde beim Abtasten ein Schmerz ausgelöst, was auf eine Entzündung oder andere Veränderungen hinweisen kann.

Auch bei der Kontrolle von Narben, Schwellungen, Knoten oder Veränderungen im Gewebe ist die Palpation eine wichtige Methode. Sie hilft, erste Hinweise zu sammeln, bevor weitere Untersuchungen wie Ultraschall oder Röntgenbilder folgen.

Bedeutung für Befunde und Arztbriefe

Oft werden Ergebnisse einer körperlichen Untersuchung mit dem Zusatz „palpatorisch“ genauer beschrieben. Das hilft, die Art der Untersuchung nachvollziehbar zu machen. Ein Beispiel wäre: „Die Leber ist palpatorisch nicht vergrößert.“ Damit ist gemeint, dass das Organ beim Abtasten normal groß erscheint.

Ist ein Bereich „palpatorisch druckschmerzhaft“, kann das auf eine lokale Entzündung, Verletzung oder andere Störung hindeuten. Wird hingegen nichts Ungewöhnliches festgestellt, steht im Bericht meist „palpatorisch unauffällig“.

Warum ist das Abtasten so wichtig?

Das Abtasten ist eine der ältesten und wichtigsten Methoden in der Medizin. Oft lassen sich durch die Hände schon früh Veränderungen erkennen, die später durch technische Untersuchungen bestätigt werden. Gerade bei Schmerzen, Schwellungen oder Verdacht auf innere Erkrankungen gibt die Palpation wertvolle Hinweise.

Sie ist schnell, schmerzlos und ohne technische Hilfsmittel durchführbar. Außerdem kann sie helfen, gezielt weitere Untersuchungen einzuleiten, wenn etwas Auffälliges ertastet wird.

Was bedeutet das für die weitere Behandlung?

Die Ergebnisse einer palpatorischen Untersuchung sind ein Baustein im Gesamtbild der Diagnose. Sie geben Hinweise darauf, ob weitere Tests nötig sind oder ob ein Bereich genauer beobachtet werden sollte. Oft reicht das Abtasten allein nicht aus, um eine endgültige Diagnose zu stellen, ist aber ein wichtiger erster Schritt.

In vielen Fällen zeigt die Palpation, dass alles in Ordnung ist. Werden Auffälligkeiten entdeckt, folgen meist weitere Untersuchungen, um die Ursache genauer zu klären. Die Methode hilft also vor allem dabei, Beschwerden besser einzuordnen und gezielt weiter vorzugehen.

Palpatorisch beschreibt also immer die Feststellung eines Befundes durch das gezielte Abtasten mit den Händen – eine zentrale, einfache und sehr aussagekräftige Untersuchungsmethode in der Medizin.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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