Ovarzyste bezeichnet eine mit Flüssigkeit gefüllte Blase, die sich am Eierstock (Ovar) bildet und meist gutartig ist.
Was steckt hinter dem Begriff?
Der Ausdruck Ovarzyste setzt sich aus zwei Teilen zusammen: „Ovar“ steht für den Eierstock, ein Organ im Unterbauch, das bei Frauen Eizellen produziert. Das Wort „Zyste“ beschreibt eine Art Hohlraum, der mit Flüssigkeit, manchmal auch mit dünnem Schleim oder Blut, gefüllt ist. Solche Zysten können unterschiedlich groß sein – von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern. Sie entstehen entweder direkt im Gewebe des Eierstocks oder an seiner Oberfläche.
Wie entstehen Zysten am Eierstock?
Die meisten Ovarzysten entwickeln sich im Rahmen des normalen Menstruationszyklus. In jedem Zyklus reifen Eibläschen (Follikel) heran. Manchmal platzt ein solcher Follikel nicht wie vorgesehen, sondern füllt sich weiter mit Flüssigkeit – es entsteht eine sogenannte funktionelle Zyste. Auch nach dem Eisprung kann sich eine kleine Blutung im Eierstock zu einer Zyste entwickeln. Neben diesen häufigen, meist harmlosen Formen gibt es seltenere Varianten, die aus anderem Gewebe hervorgehen oder durch hormonelle Störungen entstehen.
Welche Beschwerden sind möglich?
Viele Ovarzysten verursachen keinerlei Symptome und bleiben unbemerkt. Häufig werden sie eher zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt. Wenn Beschwerden auftreten, sind das meist ein leichtes Ziehen oder Druckgefühl im Unterbauch. Bei größeren Zysten kann es zu einem Völlegefühl, verstärktem Harndrang oder sogar Schmerzen kommen. In seltenen Fällen kann eine Zyste platzen oder sich verdrehen, was dann starke, plötzlich einsetzende Schmerzen auslöst.
Muss eine Ovarzyste behandelt werden?
Ob eine Behandlung nötig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Größe, Aussehen im Ultraschall, Beschwerden und dem Alter. Die meisten Ovarzysten verschwinden nach einigen Wochen von selbst, insbesondere wenn sie funktionell bedingt sind. Ärztinnen und Ärzte empfehlen dann oft, zunächst abzuwarten und die Zyste nach einiger Zeit erneut zu kontrollieren. Nur wenn sie sehr groß wird, Beschwerden verursacht oder ungewöhnlich aussieht, wird weiter untersucht oder eine Therapie erwogen. In seltenen Fällen, zum Beispiel bei Verdacht auf eine bösartige Veränderung, kann eine Operation notwendig sein.
Ist das gefährlich?
Die Diagnose Ovarzyste sorgt oft für Unsicherheit. Die allermeisten Zysten sind jedoch harmlos und bilden sich von allein zurück. Nur selten steckt eine ernste Erkrankung dahinter. Komplikationen wie das Platzen der Zyste oder eine Verdrehung des Eierstocks kommen vor, sind aber insgesamt selten. Wer plötzlich starke Schmerzen, Fieber oder Kreislaufprobleme entwickelt, sollte rasch ärztliche Hilfe suchen.
Was passiert bei der Kontrolle?
Zysten am Eierstock werden in der Regel mit einer Ultraschalluntersuchung erkannt. Dabei lässt sich die Größe und Beschaffenheit gut einschätzen. Oft wird nach einigen Wochen eine Kontrolluntersuchung empfohlen, um zu sehen, ob die Zyste kleiner wird oder verschwindet. Manchmal werden zusätzliche Blutuntersuchungen gemacht, um bestimmte Tumormarker auszuschließen, vor allem bei Frauen nach den Wechseljahren.
Was kann selbst getan werden?
Eine spezielle Vorbeugung gegen Ovarzysten gibt es nicht. Sie entstehen meist spontan und sind Teil der natürlichen Veränderungen im Eierstock. Wer Beschwerden wie Unterleibsschmerzen, Zyklusstörungen oder ungewöhnliche Blutungen bemerkt, sollte das ärztlich abklären lassen. In den meisten Fällen genügt es, Ruhe zu bewahren und die weitere Entwicklung abzuwarten.
Wann ist ärztlicher Rat wichtig?
Bei plötzlich auftretenden, starken Unterleibsschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Übelkeit oder Fieber ist es ratsam, rasch eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Auch wenn die Beschwerden anhalten oder sich verschlimmern, sollte eine erneute Untersuchung erfolgen. In den meisten Fällen zeigt sich aber, dass eine Ovarzyste keine ernsten Folgen hat und von selbst wieder verschwindet.