Ovarektomie bezeichnet die operative Entfernung eines oder beider Eierstöcke bei einer Frau. Dieser medizinische Eingriff wird meist dann durchgeführt, wenn bestimmte Erkrankungen vorliegen oder ein erhöhtes Risiko für eine schwerwiegende Erkrankung besteht.
Wann kommt es zu einer Ovarektomie?
Die Entscheidung für eine Ovarektomie fällt nicht leichtfertig. Häufige Gründe sind gutartige oder bösartige Veränderungen an den Eierstöcken, wie Zysten, Tumoren oder Krebserkrankungen. In manchen Fällen wird der Eingriff auch empfohlen, wenn ein deutlich erhöhtes familiäres Risiko für Eierstockkrebs besteht, etwa durch eine bekannte Genveränderung (zum Beispiel BRCA-Mutation). Manchmal ist es notwendig, die Eierstöcke im Rahmen einer anderen Operation, etwa bei einer Gebärmutterentfernung, mit zu entfernen.
Es gibt verschiedene Formen der Ovarektomie. Wird nur ein Eierstock entfernt, sprechen Mediziner von einer einseitigen Ovarektomie. Sind beide betroffen, handelt es sich um eine beidseitige Ovarektomie. Die Begriffe lassen sich auch in Arztbriefen finden und geben an, wie umfangreich der Eingriff war.
Was passiert bei diesem Eingriff?
Die Ovarektomie erfolgt meist unter Vollnarkose. In vielen Fällen wird sie minimal-invasiv durchgeführt – das bedeutet, dass nur kleine Schnitte gesetzt werden und spezielle Instrumente zum Einsatz kommen. So bleibt das umliegende Gewebe möglichst geschont und die Heilung kann schneller verlaufen. Bei bestimmten Erkrankungen, etwa bei größeren Tumoren, kann jedoch auch ein Bauchschnitt notwendig sein.
Nach der Entfernung der Eierstöcke werden die entstandenen Wunden sorgfältig verschlossen. Meist folgt ein kurzer Aufenthalt im Krankenhaus, um die Heilung zu überwachen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Was bedeutet die Entfernung der Eierstöcke für den Körper?
Die Eierstöcke spielen eine zentrale Rolle im weiblichen Hormonhaushalt. Sie produzieren vor allem die Hormone Östrogen und Progesteron. Nach einer beidseitigen Ovarektomie sinkt die Produktion dieser Hormone abrupt ab. Das führt dazu, dass die Wechseljahre sofort einsetzen – unabhängig vom Alter. Typische Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen können auftreten.
Wird nur ein Eierstock entfernt, bleibt die Hormonproduktion meist erhalten. Die Fruchtbarkeit kann jedoch eingeschränkt sein. Nach einer beidseitigen Entfernung ist eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg nicht mehr möglich.
Welche Sorgen und Fragen tauchen häufig auf?
Die Aussicht auf eine Ovarektomie löst oft Unsicherheit aus. Viele fragen sich: Wie werde ich mich nach der Operation fühlen?Welche Folgen hat der Eingriff für meinen Körper und mein Leben? Gerade die plötzlichen hormonellen Veränderungen können belasten. Auch die Sorge um die eigene Weiblichkeit, sexuelle Gesundheit oder die Möglichkeit, Kinder zu bekommen, beschäftigt viele.
Nicht selten besteht die Angst vor Langzeitfolgen wie Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einer Gewichtszunahme. Hier ist es wichtig zu wissen, dass diese Risiken vor allem nach einer beidseitigen Ovarektomie und bei jüngeren Frauen bestehen. Ärztinnen und Ärzte wägen daher immer sorgfältig ab, ob und wann der Eingriff wirklich notwendig ist.
Wie geht es nach dem Eingriff weiter?
Nach einer Ovarektomie steht zunächst die körperliche Erholung im Vordergrund. Die meisten können schon nach wenigen Tagen wieder aufstehen und sich bewegen. Je nach Ausmaß des Eingriffs und der Grunderkrankung kann die Heilung unterschiedlich verlaufen.
Wenn beide Eierstöcke entfernt wurden, kann eine Hormontherapie helfen, die Beschwerden der plötzlichen Wechseljahre zu lindern. Ob diese Therapie in Frage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa dem Alter, der persönlichen Krankengeschichte und dem Grund für die Ovarektomie. In manchen Fällen, etwa bei bestimmten Krebserkrankungen, wird bewusst keine Hormontherapie empfohlen.
Regelmäßige Nachkontrollen beim Frauenarzt oder der Frauenärztin sind wichtig, um die Gesundheit im Blick zu behalten und mögliche Spätfolgen frühzeitig zu erkennen.
Was sollte noch beachtet werden?
Die Entscheidung für oder gegen eine Ovarektomie ist immer individuell. Sie hängt von der Diagnose, dem persönlichen Risiko und den eigenen Lebensplänen ab. Ein ausführliches Gespräch mit der behandelnden Fachperson hilft, Ängste zu nehmen und die eigenen Fragen zu klären. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann entlasten und Mut machen.
Die Ovarektomie ist ein bedeutender Eingriff – nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Umso wichtiger ist es, sich gut informiert zu fühlen und die nötige Unterstützung zu bekommen.