Osteopenie bezeichnet eine Verringerung der Knochendichte, bei der die Knochen zwar schwächer als normal, aber noch nicht so stark abgebaut sind wie bei einer Osteoporose.
Was steckt hinter dem Begriff?
Osteopenie ist ein medizinischer Fachausdruck, der eine Vorstufe der Osteoporose beschreibt. Die Knochenmasse nimmt dabei ab, was bedeutet, dass die Knochen weniger fest und stabil sind als bei gesunden Erwachsenen. Allerdings ist der Knochenabbau noch nicht so weit fortgeschritten, dass das Risiko für Knochenbrüche bereits stark erhöht wäre, wie es bei einer Osteoporose der Fall ist.
Die Diagnose wird meistens gestellt, wenn bei einer Knochendichtemessung – oft mit der sogenannten DXA-Methode – ein Wert gemessen wird, der unter dem Durchschnitt liegt, aber noch nicht im Bereich der Osteoporose. Die Knochendichte beschreibt dabei, wie viel Kalksalz im Knochen enthalten ist und wie widerstandsfähig der Knochen damit gegen Belastungen bleibt.
Wie entsteht eine verminderte Knochendichte?
Im Laufe des Lebens verändert sich die Knochenstruktur. Bis etwa zum 30. Lebensjahr wird Knochenmasse aufgebaut. Danach beginnt der natürliche Abbau, der sich im höheren Alter beschleunigen kann. Besonders betroffen sind Frauen nach den Wechseljahren, weil das schützende Hormon Östrogen abnimmt. Aber auch Männer können eine Osteopenie entwickeln, vor allem wenn bestimmte Risikofaktoren vorliegen.
Zu diesen Faktoren zählen unter anderem eine sehr schlanke Statur, Bewegungsmangel, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum oder bestimmte Erkrankungen wie Schilddrüsenüberfunktion. Auch manche Medikamente, etwa Kortison, können die Knochen schwächen. Eine unausgewogene Ernährung mit zu wenig Kalzium und Vitamin D trägt ebenfalls dazu bei, dass die Knochen an Festigkeit verlieren.
Ist Osteopenie gefährlich?
Viele Menschen fragen sich, ob eine solche Diagnose schon ein Grund zur Sorge ist. Eine Osteopenie bedeutet zunächst nicht, dass Knochenbrüche unmittelbar bevorstehen. Der Knochen ist zwar weniger dicht, aber in den meisten Fällen noch stabil genug, um alltägliche Belastungen auszuhalten. Allerdings ist die verminderte Knochendichte ein Warnsignal: Sie zeigt an, dass das Risiko für spätere Knochenbrüche steigen kann, wenn sich der Knochenabbau weiter verstärkt.
Es gibt keine Beschwerden, die direkt auf eine Osteopenie hinweisen. Die Diagnose wird meist zufällig gestellt, zum Beispiel bei einer Knochendichtemessung im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung oder nach einem leichten Knochenbruch.
Was kann man tun?
Wer die Diagnose erhält, fragt sich oft, ob jetzt sofort eine Behandlung nötig ist. In den meisten Fällen steht bei Osteopenie die Vorbeugung im Vordergrund. Ziel ist es, den weiteren Abbau der Knochen zu verhindern und so das Risiko für eine spätere Osteoporose zu senken.
Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium und Vitamin D ist besonders wichtig. Milchprodukte, grünes Gemüse und Nüsse liefern viel Kalzium. Vitamin D wird vor allem durch Sonnenlicht in der Haut gebildet, kann aber auch über bestimmte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden.
Regelmäßige Bewegung, vor allem Sportarten wie Gehen, Tanzen oder leichtes Krafttraining, stärkt die Knochen. Das Gewicht der Muskeln übt einen Reiz auf die Knochen aus, der den Aufbau unterstützt. Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum sollten vermieden werden, da sie den Knochenabbau beschleunigen.
Ob Medikamente nötig sind, hängt vom individuellen Risiko ab. Bei einer reinen Osteopenie ohne weitere Risikofaktoren wird meist keine spezielle medikamentöse Therapie begonnen. Erst wenn zusätzlich andere Risiken für Knochenbrüche bestehen oder bereits Brüche aufgetreten sind, kann eine gezielte Behandlung sinnvoll sein.
Typische Sorgen und Unsicherheiten
Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie den Begriff Osteopenie im Befund lesen. Die Angst, bald an Osteoporose zu erkranken oder spontan einen Knochenbruch zu erleiden, ist verbreitet. Es hilft, sich klarzumachen, dass es sich um eine Frühwarnstufe handelt – und dass es viele Möglichkeiten gibt, selbst aktiv zu werden.
Oft stellt sich die Frage, ob man jetzt besonders vorsichtig sein muss oder auf bestimmte Aktivitäten verzichten sollte. Im Gegenteil: Bewegung und ein aktiver Alltag sind sogar ausdrücklich empfohlen, um die Knochen zu stärken. Wichtig ist es, das individuelle Risiko mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen und gemeinsam zu entscheiden, welche Maßnahmen sinnvoll sind.
Wann sollte man handeln?
Die Entscheidung, ob und wie eine Osteopenie behandelt wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen das Alter, das Geschlecht, familiäre Vorbelastungen, frühere Knochenbrüche und andere Erkrankungen. Wer unsicher ist, sollte das Gespräch mit einer Fachperson suchen. In manchen Fällen wird empfohlen, die Knochendichte regelmäßig zu kontrollieren, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Osteopenie ist kein Grund zur Panik, sondern ein Anlass, bewusster auf die eigene Knochengesundheit zu achten. Wer rechtzeitig vorbeugt, kann oft verhindern, dass sich eine Osteoporose entwickelt.