Osteonekrosen – Wenn Knochen leiden

Osteonekrosen – Wenn Knochen leiden

31.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Osteonekrosen sind Erkrankungen, bei denen Knochenteile absterben, weil sie nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. Das Wort setzt sich aus „Osteo-“ für Knochen und „Nekrose“ für das Absterben von Gewebe zusammen. Wenn der Blutfluss zu einem bestimmten Bereich im Knochen gestört ist oder ganz ausbleibt, gehen die dortigen Zellen zugrunde. Die Folge sind Veränderungen am Knochen, die je nach Ort und Ausmaß unterschiedlich starke Beschwerden verursachen können.

Wie kommt es zu Osteonekrosen?

Für die Entstehung einer Osteonekrose gibt es verschiedene Ursachen. Häufig liegt eine Durchblutungsstörung vor, die den Knochen von innen heraus schädigt. Das kann zum Beispiel nach einem Knochenbruch passieren, wenn kleine Blutgefäße verletzt werden. Auch bestimmte Medikamente, wie Cortison, oder eine längerfristige Behandlung mit hohen Dosen können das Risiko erhöhen. Seltener sind Erkrankungen wie eine Blutgerinnungsstörung oder Alkoholmissbrauch Auslöser.

Manchmal entsteht eine Osteonekrose auch ohne erkennbaren Grund. In solchen Fällen sprechen Fachleute von einer „idiopathischen“ Osteonekrose. Besonders oft betroffen sind das Hüftgelenk, das Knie oder das Sprungbein im Fuß. Aber grundsätzlich kann jeder Knochen im Körper betroffen sein.

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Was bedeutet eine Osteonekrose für den Alltag?

Das Absterben von Knochengewebe bleibt anfangs häufig unbemerkt. Erst wenn größere Bereiche betroffen sind oder der Knochen seine Stabilität verliert, treten Beschwerden auf. Typisch sind Schmerzen bei Belastung, manchmal auch in Ruhe. Das betroffene Gelenk kann sich steif anfühlen, und Bewegungen fallen zunehmend schwerer. Im weiteren Verlauf kann es dazu kommen, dass der Knochen zusammenbricht oder das Gelenk dauerhaft geschädigt wird.

Die Diagnose Osteonekrose ist für viele zunächst ein Schock. Fragen wie „Wie schlimm ist das?“ oder „Muss operiert werden?“ tauchen schnell auf. Die Sorge, dauerhaft eingeschränkt zu sein oder das betroffene Gelenk zu verlieren, ist verständlich. Die gute Nachricht: Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen, schwerwiegende Folgen zu vermeiden.

Ist eine Osteonekrose gefährlich?

Ob eine Osteonekrose gefährlich ist, hängt stark davon ab, wie groß der betroffene Bereich ist und wie früh die Behandlung beginnt. Kleine, früh entdeckte Osteonekrosen können manchmal ohne größere Folgen ausheilen. Wenn allerdings größere Knochenteile betroffen sind oder das Gelenk bereits geschädigt ist, kann es zu dauerhaften Beeinträchtigungen kommen.

Unbehandelt besteht das Risiko, dass der Knochen instabil wird und das Gelenk seine Funktion verliert. In solchen Fällen drohen bleibende Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen. Besonders bei jungen Menschen ist es deshalb wichtig, die Erkrankung ernst zu nehmen und gemeinsam mit Fachleuten die bestmögliche Therapie zu finden.

Behandlungsmöglichkeiten bei Osteonekrose

Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Schädigung und dem betroffenen Knochen. In frühen Stadien kann es ausreichen, das Gelenk zu entlasten und auf belastende Aktivitäten zu verzichten. Spezielle Hilfsmittel, wie Gehstützen, helfen dabei, den Knochen zu schonen. Manchmal werden Medikamente eingesetzt, um die Durchblutung zu fördern oder den Knochenstoffwechsel zu unterstützen.

Wenn der Schaden bereits fortgeschritten ist, kommen operative Verfahren in Frage. Dabei können abgestorbene Knochenteile entfernt oder durch körpereigenes Material ersetzt werden. In manchen Fällen ist ein künstlicher Gelenkersatz notwendig, insbesondere wenn das Hüft- oder Kniegelenk betroffen ist. Ziel aller Maßnahmen ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu erhalten und weitere Schäden zu verhindern.

Was tun bei Verdacht auf Osteonekrose?

Wer anhaltende, ungeklärte Gelenkschmerzen bemerkt, sollte diese ärztlich abklären lassen. Besonders nach Unfällen, bei bekannter Einnahme von Cortison oder anderen Risikofaktoren lohnt sich eine genaue Untersuchung. Bildgebende Verfahren wie das MRT (Magnetresonanztomografie) können schon früh Veränderungen am Knochen zeigen, noch bevor im Röntgenbild etwas auffällt.

Je früher eine Osteonekrose erkannt wird, desto besser stehen die Chancen, das betroffene Gelenk zu erhalten und Folgeschäden zu vermeiden. Die Zusammenarbeit mit Orthopädinnen und Orthopäden ist dabei entscheidend, um die individuell passende Therapie zu finden und die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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