Osteochondrose: Ursachen, Symptome und Therapie

Osteochondrose: Ursachen, Symptome und Therapie

14.02.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist Osteochondrose?

Die Osteochondrose ist eine degenerative Erkrankung der Wirbelsäule, bei der Bandscheiben und angrenzende Knochenstrukturen langsam verschleißen. Mit der Zeit verlieren die Bandscheiben an Höhe, wodurch sich die Druckverhältnisse in der Wirbelsäule verändern. Der Körper reagiert darauf mit knöchernen Anbauten, sogenannten Osteophyten, die Stabilität schaffen sollen, jedoch oft zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen führen. Besonders häufig treten diese Veränderungen in der Lendenwirbelsäule (LWS) oder im Halsbereich (HWS) auf, wo starke Belastungen wirken.

Die fortschreitende Degeneration kann dazu führen, dass die Bandscheiben ihrer stoßdämpfenden Funktion nicht mehr gerecht werden. Dadurch entstehen mechanische Reibungen an den Wirbelkörpern, die Schmerzen auslösen und die Beweglichkeit einschränken. Neben altersbedingtem Verschleiß können Übergewicht, Fehlhaltungen oder hohe körperliche Belastungen die Entstehung begünstigen.

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Typische Symptome der Osteochondrose

Beschwerden entwickeln sich meist langsam, da der Körper anfänglich versucht, die Funktionseinschränkungen auszugleichen. Betroffene berichten oft von tief sitzenden Schmerzen in der betroffenen Wirbelsäulenregion, die sich bei Bewegung oder langem Sitzen verstärken. Auch Verspannungen der Rückenmuskulatur sind häufig, da der Körper versucht, die instabile Wirbelsäule durch Muskelanspannung zu stabilisieren.

In späteren Stadien kann es zu Ausstrahlungen in Arme oder Beine kommen, wenn Nerven durch knöcherne Anbauten oder verringerte Bandscheibenhöhe eingeengt werden. Dabei treten oft Kribbeln, Taubheitsgefühle oder eine allgemeine Schwäche in den Extremitäten auf. Je nachdem, welche Wirbelsäulenregion betroffen ist, können zudem Kopfschmerzen, Schwindel oder Gangunsicherheiten entstehen.

Welche Ursachen und Risikofaktoren begünstigen Osteochondrose?

Verschleißerscheinungen sind der häufigste Grund für osteochondrotische Veränderungen. Mit zunehmendem Alter nimmt der Wassergehalt der Bandscheiben ab, wodurch sie weniger elastisch werden und ihre Pufferfunktion verlieren. Doch nicht nur der Alterungsprozess spielt eine Rolle. Bewegungsmangel, einseitige Belastungen und Fehlhaltungen tragen erheblich dazu bei, dass sich die Abnutzung beschleunigt.

Übergewicht stellt eine zusätzliche Belastung für die Wirbelsäule dar, da jedes Kilo mehr die Bandscheiben zusätzlich beansprucht. Auch Schwerarbeit, häufiges Heben oder langes Sitzen mit ungünstiger Haltung können den degenerativen Prozess beschleunigen. Sportliche Überbelastung, besonders bei ungeeigneten oder falsch ausgeführten Bewegungsabläufen, kann ebenfalls problematisch sein.

Genetische Veranlagung wird ebenfalls als möglicher Faktor diskutiert. Manche Menschen neigen dazu, frühzeitig degenerative Veränderungen zu entwickeln, selbst wenn sie gesunde Bewegungsgewohnheiten haben. Verletzungen oder Unfälle, die die Wirbelsäule betreffen, können ebenfalls den Verschleißprozess in Gang setzen oder beschleunigen.

Wie wird Osteochondrose diagnostiziert?

Bei anhaltenden Beschwerden ist eine gründliche Untersuchung wichtig, um die Ursache der Schmerzen zu ermitteln. Die erste Einschätzung erfolgt durch eine klinische Untersuchung, bei der Beweglichkeit, Muskelspannung und Schmerzpunkte überprüft werden. Ergänzend werden bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT eingesetzt.

Auf Röntgenbildern lassen sich oft Veränderungen an den Wirbelkörpern erkennen, wie Abflachungen der Bandscheibenräume oder knöcherne Anbauten. Eine Magnetresonanztomographie (MRT) liefert genauere Informationen über die Beschaffenheit der Bandscheiben und mögliche Nervenreizungen. Bei Verdacht auf eine schwerwiegendere Kompression von Nerven kann eine Computertomographie (CT) Klarheit schaffen.

Möglichkeiten der Behandlung

Die Behandlung der Osteochondrose ist in der Regel konservativ, also ohne Operation. Ziel ist es, die Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu erhalten und das Fortschreiten zu verlangsamen. Eine individuell abgestimmte Kombination verschiedener Maßnahmen hat sich bewährt:

  • Physiotherapie zur Kräftigung der Rückenmuskulatur und Verbesserung der Haltung

  • Manuelle Therapie und Massagen, um Verspannungen zu lösen

  • Wärmeanwendungen und Elektrotherapie zur Schmerzlinderung

  • Schmerzmedikamente wie Ibuprofen oder Muskelrelaxantien (Lockerung der Muskulatur) bei akuten Beschwerden

Wenn konservative Therapien nicht ausreichen, können gezielte Injektionen (z. B. mit Kortison) oder minimalinvasive Eingriffe in Erwägung gezogen werden. Eine Operation – etwa zur Versteifung der Wirbelsäule – ist nur bei schweren, therapieresistenten Fällen sinnvoll.

Lebensstil und Prävention

Auch wenn die Osteochondrose nicht heilbar ist, lässt sich das Fortschreiten der Beschwerden durch gezielte Maßnahmen bremsen. Regelmäßige Bewegung, insbesondere gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren, hilft, die Muskulatur zu kräftigen und die Wirbelsäule zu entlasten.

Eine aufrechte Körperhaltung beim Sitzen und Stehen schützt die Bandscheiben vor unnötiger Fehlbelastung. Ergonomische Sitzmöbel und regelmäßige Positionswechsel während der Arbeit sind einfache, aber effektive Maßnahmen. Wer schwere Lasten heben muss, sollte dies mit geradem Rücken und aus den Beinen heraus tun, um die Belastung auf die Bandscheiben zu minimieren.

Die richtige Matratze und ein orthopädisches Kissen können die Wirbelsäule während des Schlafs entlasten. Besonders im Alltag ist es wichtig, auf Warnsignale des Körpers zu achten. Wer häufig Rückenschmerzen verspürt, sollte frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um langfristige Schäden zu vermeiden.

Eine bewusste Ernährung mit ausreichend Nährstoffen für Knochen und Knorpel kann ebenfalls unterstützend wirken. Besonders Vitamin D, Kalzium und Magnesium spielen eine Rolle bei der Knochengesundheit. Eine ausgewogene Lebensweise, kombiniert mit gezieltem Training und bewussten Bewegungsgewohnheiten, hilft, die Wirbelsäule gesund zu halten und Beschwerden zu reduzieren.

Häufige Fragen zur Osteochondrose

Was darf man bei Osteochondrose nicht machen?

Vermeide langes Sitzen ohne Bewegung, schweres Heben mit krummem Rücken und Sportarten mit hoher Stoßbelastung wie Joggen auf hartem Untergrund. Auch ruckartige Drehbewegungen oder falsche Haltung im Büro können die Beschwerden verschlimmern.

Ist Osteochondrose heilbar?

Nein, die Veränderungen an den Bandscheiben und Knochen gelten als nicht rückgängig machbar. Aber: Mit gezielter Therapie, Bewegung und einem gesunden Lebensstil lassen sich die Beschwerden deutlich lindern und ein Fortschreiten aufhalten.

Wie merkt man, dass man Osteochondrose hat?

Typisch sind tief sitzende Rückenschmerzen, die bei Belastung oder langem Sitzen zunehmen. In späteren Stadien können Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Schwäche in Armen oder Beinen auftreten – je nach betroffener Wirbelsäulenregion.

Ist Bewegung bei Osteochondrose sinnvoll?

Ja, regelmäßige, gelenkschonende Bewegung ist sogar sehr wichtig. Ideal sind z. B. Schwimmen, Radfahren, Rückentraining oder Physiotherapie. Bewegung stärkt die Muskulatur und entlastet die geschädigte Wirbelsäule.

Wie lange dauert eine Osteochondrose?

Die Erkrankung verläuft chronisch, also über viele Jahre. Schmerzen können phasenweise auftreten und sich auch wieder bessern. Mit konsequenter Therapie lässt sich der Verlauf aber positiv beeinflussen – viele Betroffene sind langfristig beschwerdearm.

Kann Osteochondrose gefährlich werden?

An sich ist sie nicht lebensgefährlich. Kritisch wird es, wenn Nerven eingeengt werden – dann drohen Lähmungen oder Gefühlsstörungen. Spätestens bei Taubheit, Schwäche oder Inkontinenz sollte sofort ärztlich abgeklärt werden.

Wissenschaftliche Quellen

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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