Osteitis pubis – Schmerzhaft, aber meist gut heilbar

Osteitis pubis – Schmerzhaft, aber meist gut heilbar

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Osteitis pubis bezeichnet eine schmerzhafte Entzündung im Bereich der Schambeinfuge, also dort, wo die beiden Schambeine in der Mitte des Beckens aufeinandertreffen.

Wo genau liegt das Problem?

Die Schambeinfuge, auch Symphyse genannt, ist eine knorpelige Verbindung zwischen den beiden Schambeinen. Sie liegt im vorderen unteren Bereich des Beckens, ungefähr dort, wo sich beim Stehen die Oberschenkel fast berühren. Bei einer Osteitis pubis ist dieser Bereich entzündet. Das bedeutet, dass sowohl der Knochen als auch das umliegende Gewebe betroffen sein können. Die Entzündung verursacht meist Schmerzen im Unterbauch oder im Bereich des Schambeins, die oft beim Gehen, Treppensteigen oder beim Heben von Gegenständen auftreten.

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Wie entsteht eine Osteitis pubis?

Die Ursache liegt meistens in einer Überlastung oder Fehlbelastung der Schambeinfuge. Besonders häufig sind Sportler betroffen, vor allem aus Sportarten mit vielen Richtungswechseln und plötzlichen Bewegungen wie Fußball, Hockey oder Tennis. Aber auch nach Operationen im Beckenbereich, Schwangerschaften oder durch langanhaltende Belastung kann es zu dieser Entzündung kommen. Selten steckt eine Infektion dahinter, etwa durch Bakterien, die sich in diesem Bereich ansiedeln.

Typische Symptome und Beschwerden

Im Vordergrund steht ein ziehender, manchmal stechender Schmerz im Bereich des Schambeins. Dieser Schmerz kann in den Unterbauch, die Leiste oder sogar in die Oberschenkel ausstrahlen. Häufig verstärken sich die Beschwerden bei Bewegungen, die das Becken beanspruchen, wie beim Aufstehen, Hinsetzen oder beim Sport. Manchmal fällt auch eine leichte Schwellung oder Druckempfindlichkeit rund um die Schambeinfuge auf.

Ist eine Osteitis pubis gefährlich?

Viele fragen sich, ob so eine Entzündung schlimme Folgen haben kann. In den allermeisten Fällen ist die Osteitis pubis zwar schmerzhaft und kann die Beweglichkeit einschränken, aber sie verläuft nicht lebensbedrohlich. Bleibt die Entzündung jedoch unbehandelt oder wird der Bereich immer wieder überlastet, kann sich die Heilung verzögern und die Beschwerden chronisch werden. Nur sehr selten kommt es zu schwerwiegenden Komplikationen, etwa wenn eine bakterielle Infektion vorliegt und sich Eiter bildet. Dann ist eine gezielte ärztliche Behandlung besonders wichtig.

Was hilft bei Osteitis pubis?

Die Therapie richtet sich danach, wie stark die Beschwerden sind und was die Entzündung ausgelöst hat. Besonders wichtig ist, die betroffene Region zu entlasten. Das bedeutet: Sportpausen einlegen, schwere körperliche Belastungen vermeiden und dem Körper Zeit geben, sich zu erholen. Oft werden schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente eingesetzt, zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac. Physiotherapie kann helfen, die Muskulatur rund um das Becken zu stärken und Fehlbelastungen zu korrigieren. In seltenen Fällen, wenn eine Infektion vorliegt, sind Antibiotika notwendig. Nur sehr selten ist ein operativer Eingriff erforderlich.

Wie lange dauert die Heilung?

Die Genesung kann einige Wochen bis mehrere Monate dauern, je nachdem wie stark die Entzündung ist und wie konsequent geschont wird. Wer zu früh wieder mit dem Sport beginnt oder den Bereich erneut überlastet, riskiert einen Rückfall. Geduld und eine gute Abstimmung mit Ärztinnen, Ärzten oder Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sind deshalb entscheidend.

Was tun bei anhaltenden Beschwerden?

Wenn die Schmerzen trotz Schonung und Therapie nicht besser werden oder sogar schlimmer werden, sollte erneut ärztlicher Rat eingeholt werden. Manchmal sind weitere Untersuchungen notwendig, um andere Ursachen auszuschließen oder die Behandlung anzupassen. In sehr seltenen Fällen kann eine anhaltende Entzündung zu Veränderungen am Knochen führen, was dann gezielt behandelt werden muss.

Fragen, die häufig auftauchen

Viele machen sich Sorgen, ob sie nach einer Osteitis pubis wieder Sport treiben können. In den meisten Fällen ist das nach vollständiger Ausheilung und gezieltem Aufbau der Muskulatur wieder möglich. Wichtig ist, Überlastungen zu vermeiden und auf die Signale des Körpers zu achten. Wer unsicher ist, wie lange pausiert werden sollte, kann sich an die behandelnde Fachperson wenden.

Auch die Frage, ob eine Osteitis pubis ansteckend ist, taucht manchmal auf. Das ist nur dann möglich, wenn eine bakterielle Infektion vorliegt. Das ist aber äußerst selten. Im Normalfall besteht keine Ansteckungsgefahr.

Zusammengefasst

Osteitis pubis ist eine schmerzhafte, aber meist gut behandelbare Entzündung im Bereich der Schambeinfuge. Sie entsteht häufig durch Überlastung, heilt in den meisten Fällen ohne bleibende Schäden aus und erfordert vor allem Geduld, Schonung und manchmal gezielte Therapie. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Beschwerden lohnt sich eine ärztliche Kontrolle, um die bestmögliche Behandlung zu erhalten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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