Die Orchidopexie ist eine operative Methode, bei der ein Hoden dauerhaft im Hodensack fixiert wird. Dieses Verfahren kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn ein Hoden sich nicht an seinem natürlichen Platz im Hodensack befindet, sondern zum Beispiel im Leistenkanal oder Bauchraum verblieben ist – ein Zustand, der medizinisch als Hodenhochstand bezeichnet wird.
Wann wird eine Orchidopexie durchgeführt?
Häufig betrifft das Thema Säuglinge und Kleinkinder, da ein Hodenhochstand meist schon bei der Geburt auffällt. In manchen Fällen kann es aber auch bei älteren Kindern, Jugendlichen oder sogar Erwachsenen notwendig werden, etwa wenn sich ein Hoden verdreht (Hodentorsion) oder nach einer Verletzung nicht mehr an seinem Platz liegt.
Der Hauptgrund für eine Orchidopexie ist also, den Hoden an die richtige Stelle zu bringen und dort zu befestigen. Das ist wichtig, weil ein Hoden außerhalb des Hodensacks auf Dauer Schaden nehmen kann. Im Bauchraum oder Leistenkanal ist die Temperatur höher als im Hodensack, was die Entwicklung der Samenzellen beeinträchtigen und langfristig das Risiko für Unfruchtbarkeit oder sogar Hodenkrebs erhöhen kann.
Was passiert bei einer Orchidopexie genau?
Der Eingriff erfolgt meist unter Vollnarkose. Über einen kleinen Schnitt wird der Hoden vorsichtig freigelegt und sanft in den Hodensack gezogen. Dort wird er so fixiert, dass er nicht wieder zurückrutschen kann. Je nach Lage des Hodens und individuellen Gegebenheiten kann der Eingriff unterschiedlich aufwendig sein. In vielen Fällen ist ein kurzer Krankenhausaufenthalt ausreichend, manchmal kann die Operation auch ambulant durchgeführt werden.
Nach der Operation wird der Bereich für einige Tage geschont, und oft wird eine spezielle Unterhose empfohlen, die den Hoden schützt. Die Wunde verheilt in aller Regel zügig, und die meisten Kinder oder Jugendlichen sind nach wenigen Tagen wieder fit.
Häufige Sorgen rund um die Orchidopexie
Viele Eltern oder Betroffene fragen sich, ob der Eingriff gefährlich ist oder ob später mit Problemen zu rechnen ist. Die Orchidopexie zählt zu den Routineoperationen in der Kinderchirurgie und Urologie. Komplikationen sind selten, können aber – wie bei jedem Eingriff – nicht ganz ausgeschlossen werden. Dazu zählen Nachblutungen, Infektionen oder in sehr seltenen Fällen eine Schädigung des Hodens selbst.
Eine weitere Sorge ist die Frage nach der Fruchtbarkeit. Je früher der Hoden an seinen Platz gebracht wird, desto besser sind die Chancen, dass er sich normal entwickelt und später gesunde Samenzellen bilden kann. Wird der Eingriff rechtzeitig durchgeführt, sind die Langzeitfolgen in den meisten Fällen gering.
Auch die Angst vor sichtbaren Narben oder einer Beeinträchtigung des äußeren Erscheinungsbildes ist verständlich. In der Regel sind die Schnitte klein und heilen gut ab. Im Erwachsenenalter sind die Narben meist kaum noch zu sehen.
Was bedeutet die Orchidopexie für das weitere Leben?
Nach einer gelungenen Orchidopexie ist in den meisten Fällen keine weitere Behandlung notwendig. Es empfiehlt sich jedoch, die Entwicklung des Hodens im Rahmen der regulären Vorsorgeuntersuchungen weiterhin beobachten zu lassen. Die Operation verbessert nicht nur die Chancen auf spätere Fruchtbarkeit, sondern senkt auch das Risiko für bösartige Veränderungen am Hoden.
In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass der Hoden trotz Fixierung nicht optimal durchblutet wird oder sich nicht wie gewünscht entwickelt. Dann können weitere Kontrollen oder – sehr selten – Folgeeingriffe notwendig werden.
Kurze Zusammenfassung
Die Orchidopexie ist ein bewährtes Operationsverfahren, um einen Hoden dauerhaft und sicher im Hodensack zu verankern. Sie wird meist bei Hodenhochstand, seltener auch nach Hodentorsion oder Verletzungen eingesetzt. Der Eingriff gilt als sicher und wird routinemäßig durchgeführt. Eine frühzeitige Operation schützt die Hodenfunktion und verringert das Risiko späterer Komplikationen. Wer Fragen oder Unsicherheiten hat, sollte sich immer an die behandelnde Fachärztin oder den Facharzt wenden – so lassen sich die individuellen Risiken und Erfolgsaussichten am besten einschätzen.