Opisthotonus und die Risiken schwerer Überstreckung

Opisthotonus und die Risiken schwerer Überstreckung

18.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Opisthotonus beschreibt eine ungewöhnliche, starke Überstreckung des Rückens und Nackens, bei der Kopf und Füße oft nach hinten gebogen sind, während der Körper sich wie ein Bogen nach hinten krümmt.

Wie sieht Opisthotonus aus?

Bei diesem Zustand spannt sich die Rückenmuskulatur so sehr an, dass der ganze Körper in eine auffällige Bogenform gerät. Der Kopf wird weit nach hinten überstreckt, der Rücken wölbt sich, und manchmal berühren nur noch Hinterkopf und Fersen den Untergrund. Arme und Beine können ebenfalls angespannt sein. Diese Haltung wirkt auf Außenstehende meist sehr dramatisch und ist kaum mit normalen Muskelkrämpfen zu verwechseln.

Wann und warum tritt Opisthotonus auf?

Opisthotonus ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das auf eine schwere Störung im Nervensystem hinweist. Besonders häufig tritt es bei bestimmten Erkrankungen oder Vergiftungen auf, die das Gehirn oder die Steuerung der Muskulatur betreffen. Ein klassisches Beispiel ist der Wundstarrkrampf (Tetanus), bei dem Bakterien ein Gift freisetzen, das unkontrollierbare Muskelkrämpfe auslöst. Auch schwere Hirnentzündungen, Hirnhautentzündungen oder bestimmte Stoffwechselstörungen können zu dieser Überstreckung führen. Selten beobachtet man Opisthotonus nach schweren Kopfverletzungen oder bei Neugeborenen mit bestimmten Hirnschäden.

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Was bedeutet das für Betroffene?

Das Auftreten von Opisthotonus ist immer ein Zeichen für eine ernste gesundheitliche Situation. Diese starke Muskelanspannung ist nicht willentlich steuerbar und geht meist mit weiteren Beschwerden wie Schmerzen, Bewusstseinsstörungen oder anderen Spasmen einher. Tritt diese Körperhaltung plötzlich auf, sollte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Häufig besteht Lebensgefahr, vor allem wenn die Ursache nicht schnell behandelt wird.

Ist Opisthotonus gefährlich?

Viele verbinden mit dem Begriff große Angst, weil die Körperhaltung so extrem aussieht. Tatsächlich ist Opisthotonus ein Alarmzeichen für eine schwere Erkrankung oder Vergiftung im Nervensystem. Ohne rasche medizinische Behandlung kann es zu bleibenden Schäden oder sogar zum Tod kommen, etwa durch Atemstillstand oder Herzprobleme. Besonders bei Kindern oder älteren Menschen ist das Risiko hoch. Es handelt sich also um einen medizinischen Notfall, der sofortige Abklärung und Therapie erfordert.

Was kann dagegen getan werden?

Die Behandlung richtet sich immer nach der zugrunde liegenden Ursache. Wird zum Beispiel ein Wundstarrkrampf festgestellt, kommen spezielle Gegengifte, Antibiotika und Muskelentspannungsmittel zum Einsatz. Bei einer Hirnhautentzündung stehen Antibiotika oder antivirale Medikamente im Vordergrund. Manchmal ist eine intensivmedizinische Überwachung nötig, etwa wenn die Atmung beeinträchtigt ist. Wichtig ist, dass Opisthotonus immer als Symptom betrachtet wird, das auf eine schwerwiegende Erkrankung hinweist. Je früher die Ursache erkannt und behandelt wird, desto besser stehen die Chancen auf eine Besserung.

Wie hängen Opisthotonus und andere Muskelkrämpfe zusammen?

Opisthotonus zählt zu den schwersten Formen von Muskelkrämpfen, sogenannten Spasmen. Während viele Menschen gelegentlich harmlose Krämpfe in Waden oder Füßen erleben, ist Opisthotonus Ausdruck einer tiefgreifenden Störung im zentralen Nervensystem. Die Muskelanspannung ist dabei so stark, dass sie kaum durch äußere Einflüsse gelöst werden kann. Im Unterschied zu normalen Krämpfen betrifft Opisthotonus oft große Muskelgruppen gleichzeitig und hält meist länger an.

Wann sollte dringend gehandelt werden?

Tritt die charakteristische Überstreckung des Rückens plötzlich auf, besonders in Verbindung mit Fieber, Bewusstseinsstörungen, Krämpfen oder nach einer Verletzung, zählt jede Minute. Auch bei Neugeborenen oder Säuglingen ist Opisthotonus immer ein Notfall. In solchen Situationen gilt: Sofort den Notruf wählen oder ärztliche Hilfe suchen. Nur so kann die Ursache schnell erkannt und behandelt werden.

Opisthotonus ist also kein harmloses Symptom, sondern ein ernstes Warnsignal des Körpers, das immer medizinisch abgeklärt werden muss.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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