Oophorektomie: Was sich im Körper verändert

Oophorektomie: Was sich im Körper verändert

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Oophorektomie bedeutet die operative Entfernung eines oder beider Eierstöcke. Dieser medizinische Eingriff wird meist dann durchgeführt, wenn eine Erkrankung der Eierstöcke vorliegt oder ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten besteht.

Wann kommt eine Oophorektomie infrage?

Eine Oophorektomie kann aus unterschiedlichen Gründen notwendig werden. Häufige Ursachen sind gutartige oder bösartige Tumoren der Eierstöcke, Zysten, chronische Entzündungen oder starke Schmerzen, die sich anders nicht behandeln lassen. Auch bei einem sehr hohen familiären Risiko für Eierstock- oder Brustkrebs, etwa bei bestimmten Genveränderungen wie BRCA1 oder BRCA2, kann die vorbeugende Entfernung der Eierstöcke empfohlen werden.

Manchmal wird der Eingriff im Rahmen einer größeren Operation durchgeführt, zum Beispiel wenn die Gebärmutter entfernt werden muss und die Eierstöcke mitbetroffen sind. In seltenen Fällen kann eine Oophorektomie auch bei Endometriose oder anderen speziellen Erkrankungen sinnvoll sein.

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Was passiert bei einer Oophorektomie?

Der Begriff Oophorektomie setzt sich aus den griechischen Wörtern „oophoron“ (Eierstock) und „ektomie“ (Entfernung) zusammen. Bei dem Eingriff entfernt die Chirurgin oder der Chirurg entweder einen Eierstock (einseitige Oophorektomie) oder beide Eierstöcke (beidseitige Oophorektomie). Die Operation kann klassisch über einen Bauchschnitt oder minimal-invasiv per Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt werden.

Bei einer beidseitigen Oophorektomie werden beide Eierstöcke entnommen. Das bedeutet, dass keine Eizellen mehr produziert werden und die körpereigene Hormonproduktion abrupt endet. Wird nur ein Eierstock entfernt, bleibt der andere meist funktionsfähig, sodass der Hormonhaushalt weitgehend erhalten bleibt.

Was bedeutet das für den Körper?

Die Eierstöcke sind nicht nur für die Reifung der Eizellen zuständig, sondern produzieren auch die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Nach einer beidseitigen Oophorektomie kommt es daher sofort zu einem künstlich ausgelösten Wechsel (medizinisch: klimakterium praecox). Die typischen Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder Scheidentrockenheit können auftreten und zwar unabhängig vom Alter.

Auch das Risiko für bestimmte Folgeerkrankungen wie Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann durch den plötzlichen Hormonmangel steigen. Die Entfernung nur eines Eierstocks hat in der Regel keine so gravierenden Auswirkungen, da der verbleibende Eierstock die Hormonproduktion übernimmt.

Typische Fragen und Sorgen

Viele stellen sich nach dem Lesen des Befunds die Frage: Ist das schlimm? Die Antwort hängt stark vom Grund für die Operation ab. Bei bösartigen Erkrankungen oder sehr hohem Krebsrisiko kann die Oophorektomie lebensrettend sein. Die Vorstellung, ein Organ zu verlieren, ist jedoch belastend. Besonders die Sorge um die eigene Fruchtbarkeit, die weibliche Identität oder mögliche Nebenwirkungen beschäftigt viele.

Kann ich danach noch schwanger werden? Nach einer beidseitigen Oophorektomie ist eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg nicht mehr möglich, da keine Eizellen mehr gebildet werden. Wird nur ein Eierstock entfernt, bleibt die Fruchtbarkeit meist erhalten, sofern der verbleibende Eierstock gesund ist.

Auch die Frage nach den Auswirkungen auf das Wohlbefinden und den Alltag ist häufig. Die Beschwerden nach einer Oophorektomie sind individuell unterschiedlich. Manche erleben kaum Veränderungen, andere leiden unter ausgeprägten Wechseljahrsbeschwerden. Hier kann eine gezielte Nachsorge und Beratung helfen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es nach dem Eingriff?

Nach einer beidseitigen Oophorektomie kann eine Hormonersatztherapie sinnvoll sein, um die Beschwerden durch den plötzlichen Hormonmangel zu lindern und das Risiko für Folgeerkrankungen zu senken. Ob und wie lange eine solche Behandlung ratsam ist, hängt vom Alter, den individuellen Risiken und den persönlichen Wünschen ab. Auch pflanzliche Präparate oder alternative Methoden werden manchmal eingesetzt, um Symptome zu mildern.

Wichtig ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle, um den Knochenstoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System zu beobachten. Bei seelischen Belastungen oder Unsicherheiten kann eine psychologische Unterstützung hilfreich sein.

Was sollte nach einer Oophorektomie beachtet werden?

Nach dem Eingriff ist es ratsam, auf Anzeichen von Hormonmangel zu achten und diese frühzeitig mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt zu besprechen. Auch die Knochengesundheit sollte im Blick bleiben, da das Risiko für Osteoporose steigt. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und gegebenenfalls Vitamin-D-Präparate können helfen, die Knochen zu stärken.

Wer Fragen zur Fruchtbarkeit, zum Kinderwunsch oder zu den persönlichen Risiken hat, sollte eine spezialisierte Beratungsstelle oder eine gynäkologische Praxis aufsuchen. Dort kann individuell geklärt werden, welche Schritte sinnvoll und möglich sind.

Eine Oophorektomie ist ein bedeutender Schritt und sollte immer gut abgewogen werden. Die Gründe für den Eingriff, die möglichen Folgen und die Nachsorge sind sehr individuell. Ein offenes Gespräch mit Fachleuten hilft, die beste Entscheidung für die eigene Gesundheit zu treffen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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