Omarthrose ist der medizinische Fachbegriff für den Verschleiß des Schultergelenks, also eine Arthrose, die speziell die Schulter betrifft.
Wenn die Schulter schmerzt – was steckt dahinter?
Das Schultergelenk ist eines der beweglichsten Gelenke im menschlichen Körper. Es verbindet den Oberarm mit dem Schulterblatt und sorgt dafür, dass der Arm in nahezu alle Richtungen bewegt werden kann. Wird die Knorpelschicht in diesem Gelenk im Laufe der Zeit abgebaut oder geschädigt, reiben die Knochen direkt aufeinander – das nennt man Arthrose. Ist ausschließlich die Schulter betroffen, sprechen Mediziner von Omarthrose. Die Silbe „Oma-“ stammt dabei aus dem Griechischen und steht für „Schulter“, während „-arthrose“ eine Gelenkabnutzung bezeichnet.
Wie macht sich Omarthrose bemerkbar?
Zu Beginn sind die Beschwerden oft unspezifisch. Häufig fällt zunächst auf, dass bestimmte Bewegungen nicht mehr so leichtfallen wie früher. Es kann zu einem dumpfen Schmerz in der Schulter kommen, der sich bei Belastung oder nach längerem Liegen verstärkt. Mit der Zeit nehmen die Schmerzen meist zu, und die Beweglichkeit der Schulter wird immer stärker eingeschränkt. Typisch ist auch ein knackendes oder reibendes Gefühl im Gelenk. In ausgeprägten Fällen kann es sogar zu einer Verformung oder Schwäche des Arms kommen.
Ursachen und Risikofaktoren
Die häufigste Ursache für Omarthrose ist der natürliche Alterungsprozess. Im Laufe der Jahre nutzt sich der Knorpel im Schultergelenk ganz allmählich ab. Es gibt aber auch andere Gründe: Verletzungen, wie zum Beispiel ein Bruch des Oberarmkopfes oder wiederholte Ausrenkungen, können die Entwicklung einer Arthrose begünstigen. Auch bestimmte Erkrankungen, etwa eine langjährige Entzündung im Gelenk oder eine sogenannte Rotatorenmanschettenruptur (Schädigung der Sehnen rund um die Schulter), erhöhen das Risiko. Überlastung durch schwere körperliche Arbeit oder intensive sportliche Betätigung kann den Verschleiß zusätzlich beschleunigen.
Ist Omarthrose gefährlich?
Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie die Diagnose Omarthrose erhalten. Die Vorstellung, dass das Schultergelenk „kaputt“ ist, löst oft Sorgen aus: Wird die Beweglichkeit dauerhaft eingeschränkt sein? Muss man mit ständigen Schmerzen leben? Ist eine Operation unausweichlich? Tatsächlich handelt es sich bei Omarthrose um eine chronische, aber im Regelfall nicht lebensbedrohliche Erkrankung. Die Beschwerden können zwar den Alltag stark beeinträchtigen, etwa beim Anziehen, Heben oder sogar beim Schlafen auf der betroffenen Seite. Doch es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung richtet sich immer nach dem Ausmaß der Beschwerden und dem Grad des Gelenkverschleißes. Oft beginnt die Therapie mit konservativen Maßnahmen. Dazu zählen zum Beispiel gezielte Krankengymnastik, um die Muskulatur rund um die Schulter zu stärken und die Beweglichkeit zu erhalten. Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente können akute Beschwerden lindern. Auch Kälte- oder Wärmeanwendungen sowie spezielle Injektionen ins Gelenk kommen gelegentlich zum Einsatz.
Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen und die Schmerzen sehr stark sind oder die Beweglichkeit massiv eingeschränkt ist, kann ein operativer Eingriff notwendig werden. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, je nach Schweregrad und individuellen Voraussetzungen. In manchen Fällen reicht eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie), um störende Gewebeteile zu entfernen. Bei fortgeschrittener Omarthrose kann ein künstlicher Gelenkersatz, also eine Schulterprothese, in Betracht gezogen werden.
Was kann man selbst tun?
Eine gesunde Lebensweise unterstützt die Schultergesundheit. Regelmäßige Bewegung – am besten unter Anleitung von Physiotherapeuten – hilft, die Muskulatur zu kräftigen und die Gelenkfunktion zu stabilisieren. Es ist ratsam, Überlastungen zu vermeiden und das Gelenk nicht unnötig zu strapazieren. Wer stark übergewichtig ist, kann durch Gewichtsreduktion die Belastung auf das Gelenk verringern. Im Alltag helfen kleine Hilfsmittel, etwa spezielle Kissen oder Anziehhilfen, um die Schulter zu entlasten.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Um eine Omarthrose sicher festzustellen, wird zunächst die Krankengeschichte erfragt und die Schulter gründlich untersucht. Typisch sind Schmerzen bei bestimmten Bewegungen und eine eingeschränkte Beweglichkeit. Bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen zeigen dann, wie stark der Knorpel abgebaut ist und ob sich bereits Veränderungen an den Knochen gebildet haben. In manchen Fällen werden zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) eingesetzt, um die Weichteile und Sehnen genauer zu beurteilen.
Wann sollte man ärztlichen Rat suchen?
Wer über längere Zeit Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen in der Schulter bemerkt, sollte nicht zu lange warten. Je früher die Ursache erkannt wird, desto besser lassen sich Folgeschäden vermeiden. Besonders bei plötzlich auftretenden, sehr starken Schmerzen, einer deutlichen Schwellung oder Fieber ist es wichtig, rasch einen Arzt aufzusuchen, um andere Erkrankungen auszuschließen.
Omarthrose ist zwar nicht heilbar, aber mit einer gezielten Behandlung und einem bewussten Umgang mit dem Gelenk lässt sich meist ein gutes Maß an Lebensqualität erhalten.