Nystagmus bezeichnet unwillkürliche, rhythmische Bewegungen der Augen, die nicht bewusst gesteuert werden können und oft in medizinischen Befunden oder bei neurologischen Untersuchungen erwähnt werden.
Was steckt hinter den auffälligen Augenbewegungen?
Bei einem Nystagmus bewegen sich die Augen ständig hin und her, entweder von einer Seite zur anderen, nach oben und unten oder sogar im Kreis. Diese Bewegungen sind meist schnell und wiederholen sich immer wieder. Sie können ganz leicht sein und kaum auffallen, manchmal sind sie aber auch so ausgeprägt, dass sie das Sehen deutlich beeinträchtigen. Im Alltag fällt ein Nystagmus oft dann auf, wenn die Augen scheinbar „zittern“ oder nicht ruhig stehen bleiben, selbst wenn versucht wird, einen Punkt zu fixieren.
Unwillkürlich bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Bewegungen nicht bewusst kontrolliert werden können. Sie entstehen durch Störungen im Gleichgewichtssystem, im Gehirn oder direkt im Bereich der Augenmuskeln. Oft wird der Begriff im Rahmen eines neurologischen Untersuchungsbefunds verwendet, da er Hinweise auf bestimmte Erkrankungen oder Funktionsstörungen geben kann.
Wie entsteht Nystagmus?
Die Ursachen für diese Augenbewegungen sind vielfältig. Häufig steckt eine Störung im Gleichgewichtssystem des Innenohrs oder in den Nervenbahnen, die für die Steuerung der Augenbewegungen zuständig sind, dahinter. Auch bestimmte Erkrankungen des Gehirns, wie zum Beispiel Entzündungen, Durchblutungsstörungen oder Tumore, können einen Nystagmus auslösen. In manchen Fällen entwickelt sich Nystagmus schon im Kindesalter – dann handelt es sich meist um eine angeborene Form, die oft genetisch bedingt ist.
Manchmal tritt Nystagmus auch nur vorübergehend auf, zum Beispiel nach starkem Schwindel, bei bestimmten Medikamenten oder nach übermäßigem Alkoholkonsum. Auch Erkrankungen der Augen selbst, wie Sehschwächen oder Netzhauterkrankungen, können eine Rolle spielen.
Was bedeutet Nystagmus für den Alltag?
Ob und wie stark Nystagmus den Alltag beeinflusst, hängt sehr von der Ursache und Ausprägung ab. Viele Menschen mit einem leichten Nystagmus bemerken kaum Einschränkungen. Bei ausgeprägten Formen kann das Sehen jedoch unscharf werden, weil die Augen ständig in Bewegung sind. Das Lesen, Autofahren oder das Fixieren von Gegenständen kann dann zur Herausforderung werden. Besonders bei schnellen Kopfbewegungen oder in stressigen Situationen kann sich der Nystagmus verstärken.
Verunsicherung entsteht oft, wenn im Arztbrief plötzlich der Begriff auftaucht. Viele fragen sich dann: Ist das gefährlich? Muss etwas unternommen werden? Die Antwort darauf ist nicht immer einfach, weil Nystagmus selbst keine eigenständige Krankheit ist, sondern ein Symptom. Entscheidend ist, welche Ursache dahintersteckt.
Ist Nystagmus gefährlich?
Allein durch die Augenbewegungen entsteht in der Regel keine Gefahr für die Gesundheit. Wichtig ist aber, die Ursache zu klären. Wenn Nystagmus plötzlich auftritt, besonders in Verbindung mit anderen Symptomen wie Schwindel, Doppelbildern oder Koordinationsstörungen, sollte das zeitnah ärztlich abgeklärt werden. In solchen Fällen kann eine Erkrankung des Gehirns oder des Gleichgewichtsorgans vorliegen, die behandelt werden muss.
Bei Kindern, die schon früh einen Nystagmus zeigen, ist eine augenärztliche und neurologische Untersuchung sinnvoll. So lässt sich feststellen, ob eine Grunderkrankung vorliegt oder ob es sich um eine harmlose, angeborene Form handelt.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Ob und wie behandelt wird, hängt ganz von der Ursache ab. Liegt dem Nystagmus eine behandelbare Erkrankung zugrunde, wie zum Beispiel eine Entzündung, ein Vitaminmangel oder eine Störung im Gleichgewichtssystem, steht die Therapie dieser Grunderkrankung im Vordergrund. Bei angeborenem Nystagmus gibt es keine gezielte Heilung, aber manchmal helfen spezielle Brillen, Kontaktlinsen oder Operationen, die Symptome zu lindern.
Auch Sehtraining, physiotherapeutische Übungen oder das Erlernen von Tricks, wie das Fixieren mit einem bestimmten Kopfhalt, können im Alltag unterstützen. In manchen Fällen bessert sich der Nystagmus mit der Zeit von selbst, besonders wenn er durch vorübergehende Auslöser wie Medikamente oder Schwindelattacken entstanden ist.
Wann sollte Nystagmus genauer untersucht werden?
Tritt Nystagmus neu auf, verschlechtert sich plötzlich oder kommen weitere Beschwerden hinzu, empfiehlt sich eine gründliche Abklärung bei Ärztinnen oder Ärzten. Besonders wenn Schwindel, Sehstörungen, Gangunsicherheit oder Sprachprobleme dazukommen, sollte nicht gezögert werden. Fachleute können dann mit gezielten Tests herausfinden, ob eine Erkrankung des Gehirns, des Innenohrs oder der Augen vorliegt.
Ein Nystagmus im neurologischen Untersuchungsbefund ist für Ärztinnen und Ärzte ein wichtiger Hinweis, um die Ursache für bestimmte Beschwerden weiter einzugrenzen. Je nach Ergebnis kann dann über das weitere Vorgehen entschieden werden.
Zusammengefasst: Was tun bei Nystagmus im Befund?
Nystagmus bedeutet zunächst nur, dass die Augen unkontrolliert und rhythmisch bewegt werden. Ob das harmlos oder behandlungsbedürftig ist, hängt von der Ursache ab. In vielen Fällen sind die Bewegungen unproblematisch und beeinträchtigen das Leben kaum. Manchmal steckt jedoch eine Erkrankung dahinter, die erkannt und behandelt werden sollte. Wer unsicher ist oder plötzlich neue Symptome bemerkt, sollte ärztlichen Rat suchen.