Ein Non-Hodgkin-Lymphom ist eine Gruppe von Krebserkrankungen, die das sogenannte lymphatische System betreffen, also das Abwehrsystem des Körpers. Dabei handelt es sich um bösartige Veränderungen bestimmter weißer Blutkörperchen, den sogenannten Lymphozyten, die eigentlich für die Immunabwehr zuständig sind.
Was steckt hinter der Diagnose?
Das lymphatische System zieht sich wie ein Netz durch den ganzen Körper. Es besteht aus Lymphknoten, der Milz, dem Knochenmark und anderen Organen. Bei einem Non-Hodgkin-Lymphom beginnen sich Lymphozyten unkontrolliert zu vermehren. Sie verlieren ihre normale Funktion und können sich in Lymphknoten, aber auch in anderen Organen ansammeln. Anders als beim Hodgkin-Lymphom, einer anderen bekannten Lymphdrüsenkrebsform, fehlen beim Non-Hodgkin-Lymphom bestimmte typische Zellen, die sogenannten Reed-Sternberg-Zellen. Das ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal für die Diagnose.
Wie zeigt sich ein Non-Hodgkin-Lymphom?
Die Beschwerden können sehr unterschiedlich ausfallen. Häufig fällt zunächst eine schmerzlose Schwellung von Lymphknoten auf, zum Beispiel am Hals, in den Achselhöhlen oder in der Leiste. Auch allgemeine Symptome wie anhaltende Müdigkeit, ungewollter Gewichtsverlust, Nachtschweiß oder wiederkehrendes Fieber können auftreten. Manche Menschen bemerken Juckreiz oder eine ungewöhnliche Infektanfälligkeit. Da das lymphatische System viele Bereiche des Körpers betrifft, können die Zeichen je nach Ausbreitung sehr verschieden sein. Es gibt auch Formen, die eher langsam wachsen und über lange Zeit wenig Beschwerden verursachen.
Ist ein Non-Hodgkin-Lymphom gefährlich?
Viele, die diese Diagnose lesen, fragen sich: Wie schlimm ist das? Die Antwort hängt stark von der genauen Unterform ab, denn es gibt über dreißig verschiedene Typen von Non-Hodgkin-Lymphomen. Manche wachsen langsam und bleiben über Jahre stabil, andere verlaufen aggressiver und schreiten rasch voran. Grundsätzlich handelt es sich um eine ernsthafte Erkrankung, aber die Heilungschancen und die Behandlungsmöglichkeiten sind in den letzten Jahren deutlich besser geworden. Besonders bei den langsam wachsenden Formen ist ein langes Leben mit der Erkrankung möglich.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Zunächst steht meist eine körperliche Untersuchung im Vordergrund, bei der vergrößerte Lymphknoten auffallen können. Anschließend werden Blutuntersuchungen gemacht, um Hinweise auf Veränderungen im Blutbild oder der Organfunktion zu gewinnen. Eine sichere Diagnose lässt sich aber nur durch die Entnahme und feingewebliche Untersuchung eines Lymphknotens stellen. Dabei wird ein Stück des betroffenen Gewebes unter dem Mikroskop betrachtet, um die genaue Lymphomart zu bestimmen. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie oder PET-CT helfen einzuschätzen, wie weit sich das Lymphom im Körper ausgebreitet hat. Manchmal ist auch eine Knochenmarkuntersuchung nötig.
Behandlungsmöglichkeiten und Therapie
Die Therapie richtet sich nach der Art und dem Stadium des Non-Hodgkin-Lymphoms. Bei langsam wachsenden, sogenannten indolenten Lymphomen kann es sein, dass zunächst gar keine Behandlung nötig ist und das weitere Vorgehen im Rahmen regelmäßiger Kontrollen festgelegt wird. Wenn eine Therapie notwendig ist, kommen meist spezielle Kombinationen aus Medikamenten zum Einsatz, die gezielt die entarteten Lymphozyten angreifen. Das können Chemotherapien, Antikörpertherapien oder moderne, sogenannte zielgerichtete Medikamente sein. In manchen Fällen wird auch eine Bestrahlung eingesetzt. Bei jüngeren oder besonders belastbaren Personen ist manchmal eine Stammzelltransplantation eine Option, vor allem bei Rückfällen oder sehr aggressiven Verläufen.
Was kann man selbst tun?
Eine gesunde Lebensweise kann das Wohlbefinden während und nach der Behandlung unterstützen. Ausreichend Ruhe, eine ausgewogene Ernährung und, soweit möglich, regelmäßige Bewegung helfen dem Körper, sich zu erholen. Wichtig ist es, Infektionen zu vermeiden, da das Immunsystem durch die Erkrankung und die Therapie geschwächt sein kann. Regelmäßige Kontrolltermine beim behandelnden Team sind entscheidend, um den Verlauf zu beobachten und Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen. Bei psychischer Belastung kann es helfen, sich Unterstützung zu suchen, sei es durch Gespräche mit Freunden, Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen.
Umgang mit Ängsten und Unsicherheiten
Die Diagnose Non-Hodgkin-Lymphom löst bei vielen Menschen große Verunsicherung aus. Fragen wie „Wie geht es weiter?“, „Wie sind meine Heilungschancen?“ oder „Was bedeutet das für mein Leben?“ sind völlig normal. Die gute Nachricht: Für viele Formen gibt es heute sehr wirksame Therapien. Nicht jede Diagnose bedeutet sofort eine lebensbedrohliche Situation. Ärzte und Ärztinnen besprechen individuell, welche Behandlung im eigenen Fall sinnvoll und notwendig ist. Es lohnt sich, Fragen offen anzusprechen und sich die Zeit zu nehmen, die eigenen Sorgen zu formulieren. Das kann helfen, die Situation besser zu verstehen und aktiv mitzugestalten.
Wie häufig ist ein Non-Hodgkin-Lymphom?
In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 18.000 Menschen an einem Non-Hodgkin-Lymphom. Damit gehört diese Krebsform zu den häufigeren bösartigen Erkrankungen des lymphatischen Systems. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen, und das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Dennoch kann die Krankheit auch jüngere Menschen treffen.
Was sind die Ursachen?
Die genauen Auslöser sind bis heute nicht vollständig geklärt. Es gibt aber einige bekannte Risikofaktoren. Dazu zählen bestimmte Infektionen mit Viren oder Bakterien, ein geschwächtes Immunsystem, etwa nach Organtransplantationen, sowie seltene erbliche Faktoren. In den meisten Fällen lässt sich die Entstehung aber nicht auf eine einzelne Ursache zurückführen.
Leben mit der Diagnose
Auch wenn die Diagnose zunächst erschreckt, gibt es viele Möglichkeiten, mit einem Non-Hodgkin-Lymphom gut zu leben. Moderne Therapien erlauben es, die Krankheit oft über Jahre zu kontrollieren oder sogar zu heilen. Ein enger Kontakt zum Behandlungsteam, eine offene Kommunikation und die Bereitschaft, sich Unterstützung zu holen, können den Alltag erleichtern. Viele Menschen erleben, dass sie nach der ersten Schockphase wieder neue Zuversicht gewinnen und ihren eigenen Weg im Umgang mit der Erkrankung finden.