Nierenzysten – Was der Befund wirklich sagt

Nierenzysten – Was der Befund wirklich sagt

PD Dr. med. Witold Polanski

Nierenzysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die sich im Gewebe der Niere bilden und meist gutartig sind.

Was steckt hinter dem Begriff?

Wenn in einem Befund oder Arztbrief von einer Nierenzyste die Rede ist, handelt es sich um eine kleine bis manchmal auch größere Blase, die mit klarer Flüssigkeit gefüllt ist. Diese Zysten entstehen direkt im Gewebe der Niere – also in dem Organ, das für die Reinigung des Blutes und die Produktion von Urin zuständig ist. Die meisten Menschen bemerken davon gar nichts, denn oft verursachen sie keinerlei Beschwerden. Entdeckt werden sie meist zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung oder im Rahmen anderer bildgebender Verfahren.

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Wie entstehen Nierenzysten und wie häufig sind sie?

Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich solche Zysten in der Niere bilden. Sie gehören zu den häufigsten Veränderungen, die im Ultraschall festgestellt werden. Die Ursache ist meist harmlos: Kleine Ausstülpungen der Nierenkanälchen füllen sich mit Flüssigkeit und bilden so eine Zyste. In den allermeisten Fällen handelt es sich dabei um sogenannte einfache Nierenzysten. Diese sind gut abgegrenzt, glattwandig und bergen kein Risiko für eine bösartige Erkrankung.

Es gibt auch seltenere Formen, bei denen mehrere oder besonders große Zysten auftreten. In solchen Fällen kann eine sogenannte Zystenniere (polyzystische Nierenerkrankung) vorliegen, die meist erblich bedingt ist und zu Problemen führen kann. Doch die typische, einzelne Nierenzyste ist in der Regel harmlos.

Was bedeutet eine Nierenzyste für die Gesundheit?

Viele Menschen fragen sich nach dem Lesen eines Befundes: Ist das gefährlich? Muss ich mir Sorgen machen? Die Antwort lautet in den meisten Fällen: Nein. Eine einzelne, einfache Nierenzyste verursacht keine Beschwerden und hat keinen Einfluss auf die Nierenfunktion. Sie wird meist zufällig entdeckt und bleibt oft ein Leben lang unbemerkt.

Erst wenn eine Zyste besonders groß wird, kann sie Druck auf das umliegende Nierengewebe oder andere Organe ausüben. In seltenen Fällen kann das zu Schmerzen in der Flanke, einem Druckgefühl oder – wenn die Zyste platzt oder sich entzündet – zu Beschwerden wie Fieber führen. Solche Komplikationen sind jedoch selten.

Wann ist eine genauere Abklärung nötig?

Nicht jede Zyste ist gleich. Im Ultraschall oder in anderen bildgebenden Verfahren achten Ärztinnen und Ärzte darauf, wie die Zyste aussieht. Ist sie glattwandig, rund und mit klarer Flüssigkeit gefüllt, spricht das für eine harmlose Veränderung. Gibt es jedoch Unregelmäßigkeiten an der Wand, Verkalkungen oder feste Bestandteile im Inneren, wird meist eine genauere Kontrolle oder weitere Diagnostik empfohlen. In sehr seltenen Fällen kann hinter einer auffälligen Zyste eine ernstere Erkrankung stecken.

Manchmal tauchen im Befund auch Begriffe wie „zystische Läsion“ auf. Das beschreibt allgemein eine Veränderung mit zystischem, also blasenartigem Charakter. Was das genau bedeutet und welche Risiken bestehen, lässt sich im Detail hier nachlesen.

Gibt es verschiedene Arten von Nierenzysten?

Die häufigste Form ist die einfache Nierenzyste. Sie ist glatt, rund und klar begrenzt. Daneben gibt es noch spezielle Zystenarten, zum Beispiel die parapelvine Zyste. Diese liegt in der Nähe des Nierenbeckens, also im Bereich, wo der Urin gesammelt wird, bevor er in den Harnleiter abfließt. Wer mehr über diese Sonderform wissen möchte, findet weitere Informationen hier.

Sehr selten sind komplexe Zysten oder eine erblich bedingte Zystenniere, bei der viele Zysten beide Nieren betreffen und die Nierenfunktion beeinträchtigt werden kann. Solche Fälle unterscheiden sich deutlich von der harmlosen, einzelnen Nierenzyste.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Eine einfache Nierenzyste benötigt in der Regel keine Behandlung. Es reicht meist, sie gelegentlich zu kontrollieren, um sicherzugehen, dass sie sich nicht verändert. Erst wenn Beschwerden auftreten, die Zyste sehr groß wird oder auffällige Veränderungen im Ultraschall sichtbar sind, kann ein Eingriff nötig sein. In solchen Fällen wird die Zyste punktiert, das heißt, die Flüssigkeit wird mit einer feinen Nadel abgezogen, oder sie wird operativ entfernt. Das ist jedoch selten notwendig.

Was tun, wenn Unsicherheit bleibt?

Viele Menschen sind beunruhigt, wenn sie das Wort Zyste im Befund lesen. Die Sorge vor Krebs oder einer schweren Erkrankung ist verständlich. Doch gerade bei einfachen Nierenzysten gibt es keinen Grund zur Panik. Sie gehören zu den häufigsten gutartigen Veränderungen an der Niere. Wichtig ist, die Befunde regelmäßig kontrollieren zu lassen, wenn der Arzt oder die Ärztin das empfiehlt. So lassen sich Veränderungen frühzeitig erkennen.

Sollten Beschwerden wie anhaltende Schmerzen, Fieber oder Blut im Urin auftreten, ist es sinnvoll, dies medizinisch abklären zu lassen. In den allermeisten Fällen bleibt eine Nierenzyste jedoch ein Zufallsbefund ohne Krankheitswert.

Wer sich unsicher ist, kann gezielt nachfragen, wie die Zyste im individuellen Fall einzuschätzen ist. Ärztinnen und Ärzte können anhand der Ultraschallbilder und der genauen Beschreibung im Befund meist eine klare Einschätzung geben.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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