Nierenzyste: Was jetzt wichtig ist

Nierenzyste: Was jetzt wichtig ist

26.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Nierenzyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum in der Niere, der meist harmlos ist und oft zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt wird.

Was steckt hinter einer Zyste in der Niere?

Eine Zyste in der Niere bedeutet, dass sich an einer Stelle im Nierengewebe eine kleine, runde Blase gebildet hat, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt ist. Solche Veränderungen kommen recht häufig vor, vor allem im höheren Lebensalter. Die meisten Menschen bemerken davon gar nichts, da eine einzelne, sogenannte einfache Nierenzyste in der Regel keine Beschwerden verursacht und die Nierenfunktion nicht beeinträchtigt.

Wie entsteht eine Nierenzyste?

Die genaue Ursache für die Entstehung dieser Zysten ist nicht immer eindeutig. Häufig entstehen sie einfach im Laufe des Lebens, ohne dass eine Erkrankung oder äußere Einflüsse vorliegen. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich solche Zysten bilden. In seltenen Fällen können auch genetische Faktoren eine Rolle spielen, wie bei bestimmten erblichen Nierenerkrankungen. Dann sind meist mehrere Zysten in beiden Nieren zu finden und die Nierenfunktion kann langfristig beeinträchtigt werden. Die allermeisten Nierenzysten sind jedoch sogenannte "einfache Zysten", die keine Gefahr bedeuten.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Müssen Nierenzysten behandelt werden?

In den meisten Fällen besteht kein Grund zur Sorge. Eine einfache Nierenzyste bleibt oft über Jahre unverändert und muss nicht behandelt werden. Sie ruft keine Beschwerden hervor und hat keinen Einfluss auf die Gesundheit. Nur wenn eine Zyste sehr groß wird, auf umliegendes Gewebe drückt oder Beschwerden wie Flankenschmerzen, Blut im Urin oder wiederkehrende Harnwegsinfekte verursacht, kann eine Behandlung sinnvoll sein. Das ist jedoch selten. Die Therapie hängt dann von der Größe, dem Sitz der Zyste und den auftretenden Symptomen ab.

Typische Sorgen: Ist eine Nierenzyste gefährlich?

Viele Menschen erschrecken, wenn sie im Befund das Wort "Zyste" lesen. Die Sorge, dass es sich um eine Krebserkrankung handeln könnte, ist verständlich. Eine einfache Zyste ist jedoch kein Tumor und entwickelt sich in aller Regel nicht zu Krebs. Sie ist durch ihre typische Form und ihren klaren Inhalt im Ultraschall gut erkennbar. Komplizierte oder auffällige Zysten, die zum Beispiel mehrere Kammern (sogenannte septierte Zysten) oder Verkalkungen aufweisen, werden von Ärztinnen und Ärzten genauer kontrolliert. In den allermeisten Fällen bleibt es aber bei einer harmlosen Veränderung.

Wie geht es nach der Diagnose weiter?

Nach dem Zufallsbefund einer Nierenzyste reicht meist eine gelegentliche Kontrolle per Ultraschall, um sicherzugehen, dass sich die Zyste nicht verändert. Nur bei Auffälligkeiten oder Beschwerden werden weitere Untersuchungen wie eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) empfohlen. Eine Entfernung oder Behandlung ist nur dann nötig, wenn die Zyste Beschwerden verursacht oder Zweifel an der Gutartigkeit bestehen. In solchen Fällen kann die Zyste punktiert, also mit einer Nadel entleert werden, oder – sehr selten – operativ entfernt werden. Die Entscheidung dazu wird immer individuell getroffen.

Verschiedene Formen von Nierenzysten

Neben der einfachen Nierenzyste gibt es noch andere spezielle Zystenformen. Eine sogenannte parapelvine Zyste sitzt nahe am Nierenbecken und kann manchmal Beschwerden machen, wenn sie auf Harnwege drückt. Mehr Informationen dazu finden sich im Artikel Parapelvine Zyste. Eine Retentionszyste entsteht, wenn ein Harnkanälchen in der Niere verstopft ist. Auch dazu gibt es weitere Details unter Retentionszyste. Zysten mit mehreren Kammern werden als septierte Zysten bezeichnet, mehr dazu im Beitrag Septierte Zyste. Wenn im Befund von einer „zystischen Läsion“ die Rede ist, handelt es sich meist um einen Überbegriff für zystenartige Veränderungen, weitere Informationen dazu unter Zystische Läsion Bedeutung.

Wann sollte eine Nierenzyste genauer beobachtet werden?

Ungewöhnliche Zysten, die nicht das typische Bild einer einfachen Zyste zeigen, werden meist genauer überwacht. Dazu zählen Zysten mit unklaren Strukturen, verdickten Wänden, Verkalkungen oder mehreren Kammern. Diese Veränderungen sind selten, aber sie können im Einzelfall ein Hinweis auf eine ernstere Erkrankung sein. In solchen Situationen wird die weitere Abklärung gemeinsam mit einer Fachärztin oder einem Facharzt besprochen.

Insgesamt sind Nierenzysten meist harmlose Begleiter, die keine Beschwerden machen und keine Behandlung benötigen. Regelmäßige Kontrollen und ein offenes Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt helfen, Unsicherheiten auszuräumen und die passende Vorgehensweise zu finden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen