Nervus peronäus Parese – Fußheberschwäche erkennen

Nervus peronäus Parese – Fußheberschwäche erkennen

01.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Nervus peronäus Parese bedeutet, dass der sogenannte Nervus peronäus, ein wichtiger Nerv im Bein, geschädigt ist und dadurch Lähmungserscheinungen oder Schwächen auftreten können.

Was steckt hinter dieser Diagnose?

Der Nervus peronäus, manchmal auch als Wadenbeinnerv bezeichnet, ist ein Ast des Ischiasnervs und versorgt Teile des Unterschenkels sowie den Fuß. Seine Aufgabe ist es, bestimmte Muskeln zu steuern und das Gefühl an der Außenseite des Unterschenkels sowie auf dem Fußrücken zu vermitteln. Wenn von einer Parese die Rede ist, handelt es sich um eine teilweise Lähmung. Das bedeutet, die Nervenleitung ist gestört, aber nicht komplett unterbrochen.

Eine Nervus peronäus Parese äußert sich meist dadurch, dass der Fuß nicht mehr richtig angehoben werden kann. Betroffene stolpern häufiger, weil die Fußspitze beim Gehen hängen bleibt, das sogenannte Steppergang Muster. Oft ist auch ein Taubheitsgefühl an der Außenseite des Unterschenkels oder auf dem Fußrücken zu spüren.

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Wie entsteht eine Nervus peronäus Parese?

Die häufigste Ursache ist eine Kompression, also das Abdrücken des Nervs. Das passiert oft direkt unterhalb des Knies, wo der Nerv sehr oberflächlich am Wadenbeinköpfchen verläuft. Schon ein längeres Überkreuzen der Beine, ein Gipsverband oder das Sitzen in der Hocke kann reichen, um den Nerv zu reizen. Auch nach Verletzungen, etwa bei Knochenbrüchen am Unterschenkel, kann der Nerv betroffen sein. Seltener entstehen Schäden durch Tumore, Entzündungen oder Erkrankungen wie Diabetes.

Manchmal bleibt die Ursache unklar. Dann sprechen Mediziner von einer idiopathischen Nervus Peronäus Parese.

Symptome: Was bemerkt man selbst?

Typisch ist, dass der Fuß nicht mehr wie gewohnt angehoben werden kann. Das führt dazu, dass die Zehen beim Gehen nach unten zeigen und man leicht hängen bleibt. Der Gang wirkt unsicher, manchmal hebt man das Bein beim Gehen ungewöhnlich hoch, um das Schleifen zu vermeiden. Das wird als Steppergang bezeichnet.

Zusätzlich kann ein Taubheitsgefühl an der Außenseite des Unterschenkels oder auf dem Fußrücken auftreten. Manche berichten über ein Kribbeln oder sogar Schmerzen in diesem Bereich. Die Muskulatur am Schienbein kann schwächer werden und mit der Zeit sogar sichtbar abnehmen, wenn die Nervenstörung länger besteht.

Ist das schlimm? Welche Folgen kann es haben?

Viele Betroffene machen sich Sorgen, ob eine Nervus peronäus Parese dauerhaft bleibt oder sogar schlimmer wird. In den meisten Fällen ist die Prognose günstig, besonders wenn die Ursache früh erkannt und behandelt wird. Eine vollständige Lähmung ist selten, meist bleibt eine teilweise Funktion erhalten. Trotzdem sollte die Diagnose ernst genommen werden, da ein unbehandeltes Hängenbleiben des Fußes das Sturzrisiko erhöht und langfristig zu Fehlbelastungen führen kann.

Bei länger bestehender Lähmung kann es auch zu Muskelabbau und Fehlstellungen kommen. Deshalb ist eine rasche Abklärung wichtig.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Zunächst steht das Gespräch und die körperliche Untersuchung im Vordergrund. Ärztinnen und Ärzte testen, wie stark der Fuß angehoben werden kann und ob Gefühlsstörungen bestehen. Häufig folgt eine sogenannte Elektroneurographie, bei der die Nervenleitgeschwindigkeit gemessen wird. Damit lässt sich feststellen, ob und wo der Nerv geschädigt ist.

Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) können eingesetzt werden, um mögliche Ursachen wie Tumore, Blutergüsse oder knöcherne Veränderungen auszuschließen. Bei Verdacht auf eine Grunderkrankung wie Diabetes werden entsprechende Blutuntersuchungen durchgeführt.

Behandlungsmöglichkeiten und was du selbst tun kannst

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Ist der Nerv durch Druck geschädigt, etwa nach einer ungünstigen Sitzposition oder einem Gips, reicht es oft schon, die Belastung zu vermeiden. In vielen Fällen erholt sich der Nerv innerhalb weniger Wochen bis Monate von selbst.

Physiotherapie spielt eine wichtige Rolle, um die Muskulatur zu erhalten und die Beweglichkeit zu fördern. Spezielle Schienen oder Orthesen helfen, den Fuß beim Gehen zu stabilisieren und Stürze zu verhindern. Bei starken Schmerzen oder wenn die Ursache nicht von selbst verschwindet, kann eine Operation notwendig sein, um den Nerv zu entlasten.

Wichtig ist, den betroffenen Bereich zu schonen, aber trotzdem sanfte Bewegungen zu machen. Regelmäßige Kontrolle beim Arzt hilft, den Verlauf zu überwachen. Wer Diabetes oder eine andere Grunderkrankung hat, sollte diese optimal einstellen lassen.

Was hilft im Alltag?

Im Alltag ist es sinnvoll, Stolperfallen zu vermeiden und auf gutes Schuhwerk zu achten. Hilfsmittel wie eine Fußheberorthese können das Gehen sicherer machen. Auch das gezielte Training mit einer Physiotherapeutin oder einem Physiotherapeuten unterstützt die Genesung.

Wer viel sitzt, sollte darauf achten, die Beine nicht dauerhaft übereinanderzuschlagen. Bei langem Liegen, etwa nach einer Operation, empfiehlt sich regelmäßige Mobilisation.

Weitere Informationen

Mehr über den Verlauf, die Bedeutung und mögliche Schäden am Nervus peronäus findest du hier.

Eine Nervus peronäus Parese ist zwar beunruhigend, aber in den meisten Fällen gut behandelbar. Je früher die Ursache gefunden und die Behandlung begonnen wird, desto besser sind die Chancen, dass sich die Funktion des Fußes wieder normalisiert.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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