Nephrektomie: Was nach der Nierenentfernung wichtig ist

Nephrektomie: Was nach der Nierenentfernung wichtig ist

10.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Nephrektomie?

Nephrektomie bezeichnet die vollständige oder teilweise Entfernung einer Niere durch einen chirurgischen Eingriff. Der Begriff stammt aus dem Griechischen, wobei „nephros“ für Niere und „ektomie“ für das Herausschneiden steht.

Gründe für eine Nierenentfernung

Eine Nephrektomie wird in der Regel dann notwendig, wenn eine Niere schwer erkrankt oder geschädigt ist und andere Behandlungsmöglichkeiten nicht ausreichen. Häufige Ursachen sind bösartige Tumoren wie Nierenkrebs, aber auch gutartige Veränderungen, schwere Verletzungen, angeborene Fehlbildungen oder chronische Entzündungen können diesen Eingriff erforderlich machen. In manchen Fällen wird die Operation auch durchgeführt, um eine gesunde Niere für eine Lebendspende zu entnehmen und sie einem anderen Menschen zu transplantieren.

Nicht immer muss die ganze Niere entfernt werden. Bei einer sogenannten Teilresektion – auch partielle Nephrektomie genannt – bleibt ein gesunder Rest des Organs erhalten. Das Ziel ist, möglichst viel funktionsfähiges Nierengewebe zu bewahren, sofern dies medizinisch vertretbar ist.

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Wie läuft eine Nephrektomie ab?

Die Entfernung einer Niere erfolgt immer im Krankenhaus unter Vollnarkose. Es gibt verschiedene Operationsmethoden. Traditionell wird die Niere über einen größeren Schnitt am Bauch oder an der Flanke entnommen. In vielen Fällen kann der Eingriff heute aber auch minimal-invasiv, also mit sogenannten „Schlüsselloch-Techniken“, durchgeführt werden. Hierbei werden nur kleine Schnitte gesetzt, durch die spezielle Instrumente und eine Kamera eingeführt werden. Diese Methode schont das umliegende Gewebe und führt meist zu einer schnelleren Erholung.

Ob eine offene oder eine minimal-invasive Operation infrage kommt, hängt von der Erkrankung, der Lage des Tumors oder der individuellen Anatomie ab. Darüber entscheidet das behandelnde Ärzteteam nach ausführlicher Untersuchung und Beratung.

Was bedeutet eine Nephrektomie für den Alltag?

Eine häufige Sorge ist, wie das Leben mit nur einer Niere weitergeht. Grundsätzlich kann ein gesunder Mensch auch mit einer einzelnen Niere gut leben. Das verbliebene Organ übernimmt in der Regel die vollständige Filterfunktion für den Körper. Einschränkungen im Alltag sind meist nicht zu erwarten, sofern die zweite Niere gesund ist und keine Vorerkrankungen bestehen.

Nach einer Nephrektomie ist es wichtig, auf die eigene Gesundheit zu achten. Regelmäßige ärztliche Kontrollen helfen dabei, die Nierenfunktion im Blick zu behalten. In manchen Fällen empfiehlt es sich, auf bestimmte Medikamente oder eine sehr eiweißreiche Ernährung zu verzichten, um die verbliebene Niere nicht unnötig zu belasten. Alkohol und Rauchen sollten möglichst gemieden werden, da sie die Nieren zusätzlich schädigen können.

Typische Ängste und Fragen

Die Vorstellung, ein Organ zu verlieren, löst oft Unsicherheit aus. Viele fragen sich, ob nach der Operation ein normales Leben möglich ist oder ob mit starken Einschränkungen zu rechnen ist. Auch die Angst vor Komplikationen oder einer möglichen Dialyse beschäftigt viele Betroffene.

In den meisten Fällen kann das Leben nach einer Nephrektomie nahezu unverändert weitergehen. Nur wenn beide Nieren entfernt werden müssen – was sehr selten vorkommt – ist eine regelmäßige Blutwäsche (Dialyse) oder eine Nierentransplantation notwendig. Nach der Operation kann es vorübergehend zu Schmerzen, Wundheilungsstörungen oder Infektionen kommen. Diese Risiken sind jedoch bei jeder größeren Operation gegeben und werden durch moderne Operationsmethoden und eine sorgfältige Nachsorge möglichst gering gehalten.

Nachsorge und Erholung

Nach einer Nephrektomie ist eine gewisse Erholungszeit notwendig. Direkt nach dem Eingriff bleibt man einige Tage im Krankenhaus, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die Wundheilung dauert je nach Operationsmethode unterschiedlich lange. Nach einer minimal-invasiven Operation ist man oft schneller wieder fit als nach einem offenen Eingriff.

Zu Hause sollte körperliche Anstrengung für einige Wochen vermieden werden. Spaziergänge und leichte Bewegung sind jedoch meist schon früh wieder möglich. Eine gesunde Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und der Verzicht auf schädliche Substanzen unterstützen die Genesung.

Regelmäßige Kontrollen beim Arzt sind wichtig, um die Funktion der verbliebenen Niere zu überwachen. In den meisten Fällen kann der Alltag nach der Erholungsphase wieder ganz normal aufgenommen werden.

Wann ist eine Nephrektomie unumgänglich?

Die Entscheidung für eine Nephrektomie wird immer sorgfältig abgewogen. Sie kommt meist dann infrage, wenn keine andere Therapie Aussicht auf Erfolg verspricht oder die Erkrankung lebensbedrohlich ist. Besonders bei bösartigen Tumoren ist die vollständige Entfernung der Niere oft die einzige Möglichkeit, die Krankheit zu heilen oder zumindest zu kontrollieren.

Auch bei schweren Verletzungen – etwa nach einem Unfall – kann es notwendig sein, die Niere zu entfernen, um lebensgefährliche Blutungen zu stoppen. In seltenen Fällen wird die Operation bei chronischen, schmerzhaften Entzündungen durchgeführt, wenn diese mit anderen Mitteln nicht in den Griff zu bekommen sind.

Leben mit einer Niere

Mit nur einer Niere kann das Leben weiterhin aktiv und uneingeschränkt gestaltet werden. Das verbliebene Organ übernimmt die Aufgaben beider Nieren – das heißt, Blut filtern, Abfallstoffe ausscheiden und den Wasserhaushalt regulieren. Einschränkungen sind selten und betreffen meist nur Menschen mit zusätzlichen Vorerkrankungen.

Wichtig ist, auf Warnsignale wie anhaltende Schmerzen, ungewöhnliche Schwellungen oder Veränderungen beim Wasserlassen zu achten und diese frühzeitig ärztlich abklären zu lassen. So lassen sich mögliche Probleme rechtzeitig erkennen und behandeln.

Eine Nephrektomie ist ein großer Schritt, der mit vielen Fragen verbunden sein kann. Mit guter medizinischer Betreuung und einer bewussten Lebensweise ist es jedoch möglich, auch nach einer Nierenentfernung ein erfülltes und gesundes Leben zu führen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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