Eine Nasennebenhöhlenentzündung, auch Sinusitis genannt, ist eine Entzündung der Schleimhäute in den Hohlräumen rund um die Nase. Diese Hohlräume werden als Nasennebenhöhlen bezeichnet und stehen über kleine Öffnungen mit der Nasenhöhle in Verbindung.
Was passiert bei einer Entzündung der Nasennebenhöhlen?
Im Normalfall sind die Nasennebenhöhlen mit Luft gefüllt und von einer dünnen Schleimhautschicht ausgekleidet. Diese Schleimhaut produziert Sekret, das normalerweise über die Nase abfließen kann. Bei einer Sinusitis entzündet sich jedoch die Schleimhaut. Sie schwillt an, produziert mehr Schleim und die feinen Verbindungsgänge zur Nase können verstopfen. Dadurch staut sich das Sekret in den Nebenhöhlen, was zu Druckgefühl, Schmerzen und weiteren Beschwerden führen kann.
Eine solche Entzündung wird meist durch Viren ausgelöst, wie sie auch bei einer Erkältung vorkommen. Seltener sind Bakterien oder – noch seltener – Pilze die Ursache. Die Erkrankung kann akut verlaufen, also plötzlich auftreten und nach ein bis zwei Wochen wieder abklingen, oder sie kann chronisch werden und über Monate hinweg bestehen.
Typische Symptome und Beschwerden
Die Beschwerden einer Nasennebenhöhlenentzündung sind oft unangenehm und können den Alltag stark beeinträchtigen. Häufig treten ein Druckgefühl oder Schmerzen im Bereich von Stirn, Wangen oder hinter den Augen auf. Besonders beim Bücken oder schnellen Bewegen verstärken sich die Schmerzen oft. Viele Betroffene berichten außerdem über eine verstopfte Nase, ein Gefühl von „Zugeknöpftsein“ im Kopf, Kopfschmerzen und manchmal sogar Zahnschmerzen im Oberkiefer. Der Geruchssinn kann vorübergehend nachlassen, manchmal tritt auch Fieber auf.
Das Nasensekret ist meist zäh und kann gelblich oder grünlich verfärbt sein. Husten, Halsschmerzen oder allgemeine Abgeschlagenheit sind weitere Begleiterscheinungen. Besonders bei einer sogenannten Stirnhöhlenentzündung, also einer Entzündung der Nebenhöhlen über den Augenbrauen, sind die Schmerzen im Stirnbereich besonders ausgeprägt.
Ist eine Nasennebenhöhlenentzündung ansteckend?
Viele fragen sich, ob sie mit einer Sinusitis andere anstecken können. Die Entzündung selbst ist nicht direkt ansteckend, aber die Viren, die sie auslösen, schon. Gerade in den ersten Tagen, wenn die Beschwerden beginnen, kann das Risiko bestehen, dass sich Mitmenschen durch Tröpfcheninfektion – etwa beim Niesen oder Husten – mit den Erkältungsviren anstecken. Die eigentliche Entzündung der Nebenhöhlen entwickelt sich dann häufig als Folge einer normalen Erkältung, muss aber nicht zwangsläufig bei jeder angesteckten Person auftreten.
Stirnhöhlenentzündung – eine besondere Form der Sinusitis
Die Stirnhöhlenentzündung ist eine spezielle Variante der Nasennebenhöhlenentzündung. Hier sind die sogenannten Stirnhöhlen betroffen, die sich oberhalb der Augenbrauen befinden. Die Symptome unterscheiden sich kaum von anderen Formen, allerdings stehen starke, drückende Schmerzen im Stirnbereich im Vordergrund. Diese können sich beim Vorbeugen oder Husten deutlich verstärken. Auch hier gilt: Die Ursache sind meist Viren, seltener Bakterien. Bei sehr starken oder lang anhaltenden Beschwerden, Fieber oder einer Verschlechterung des Allgemeinzustands sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Muss man sich Sorgen machen?
Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung ist in den meisten Fällen unangenehm, aber nicht gefährlich. Viele Menschen sorgen sich, dass die Entzündung „auf das Gehirn übergreifen“ könnte oder bleibende Schäden entstehen. Solche Komplikationen sind jedoch selten und betreffen meist nur Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem. Die allermeisten Sinusitiden heilen mit etwas Geduld und unterstützenden Maßnahmen von selbst aus.
Trotzdem gibt es Situationen, in denen ärztliche Abklärung wichtig ist. Das gilt bei sehr starken Schmerzen, hohem Fieber, Sehstörungen, starker Schwellung im Gesicht oder wenn die Beschwerden länger als zwei Wochen anhalten. Auch wenn die Beschwerden immer wiederkehren oder chronisch werden, sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung richtet sich in erster Linie nach der Ursache und dem Verlauf der Erkrankung. Bei einer leichten, viralen Sinusitis helfen oft schon einfache Maßnahmen wie das Inhalieren mit warmem Dampf, das Trinken von viel Flüssigkeit und das Anfeuchten der Nasenschleimhäute mit Nasenduschen oder Salzsprays. Schmerzmittel und abschwellende Nasensprays können die Beschwerden lindern, sollten aber nicht länger als einige Tage angewendet werden.
Antibiotika sind nur dann nötig, wenn ein bakterieller Infekt vorliegt – das ist eher selten der Fall. Bei einer chronischen oder immer wiederkehrenden Nasennebenhöhlenentzündung kommen manchmal spezielle Nasensprays mit Kortison zum Einsatz. In sehr seltenen Fällen, wenn die Nebenhöhlen dauerhaft verstopft oder verändert sind, kann auch ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig werden, um die Belüftung wiederherzustellen.
Was kann man selbst tun?
Einige Maßnahmen können den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. Viel trinken hilft, den Schleim dünnflüssiger zu machen. Nasenspülungen mit Salzwasser reinigen die Schleimhäute und fördern das Abfließen von Sekret. Das Vermeiden von Rauch und trockener Luft unterstützt die Heilung. Bei starker Verstopfung kann ein warmes Körnerkissen auf Stirn oder Wangen für Linderung sorgen.
Ruhe und Geduld sind oft die besten Helfer, denn der Körper braucht Zeit, um die Entzündung zu bekämpfen. Wer sich unsicher ist, besonders starke oder ungewöhnliche Beschwerden hat, sollte jedoch nicht zögern, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.