N-Acetylcystein – Wirkung und Nutzen im Alltag

N-Acetylcystein – Wirkung und Nutzen im Alltag

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Acetylcystein ist ein Wirkstoff, der vor allem als Schleimlöser bei Erkältungen und Husten sowie zur Behandlung von Vergiftungen mit Paracetamol eingesetzt wird. Der Name bezeichnet eine chemische Substanz, die den Schleim in den Atemwegen dünnflüssiger macht, sodass er leichter abgehustet werden kann.

Wo findet Acetylcystein Anwendung?

Dieser Wirkstoff kommt besonders häufig bei Erkältungen, Bronchitis oder anderen Erkrankungen der Atemwege zum Einsatz, wenn der Schleim sehr zäh ist und das Abhusten schwerfällt. In Apotheken findet man ihn oft unter dem Namen ACC oder als Acetylcystein Tabletten, Brausetabletten oder Pulver zum Auflösen in Wasser. Auch in manchen Kombinationspräparaten gegen Husten und Schnupfen ist er enthalten.

Neben der Anwendung bei Husten spielt Acetylcystein eine wichtige Rolle als Gegenmittel bei einer Paracetamol Überdosierung. In diesem Fall wird es meist im Krankenhaus als Infusion verabreicht, um die Leber vor Schäden zu schützen. Daneben gibt es noch weitere medizinische Einsatzgebiete, etwa in der Behandlung bestimmter Lungenerkrankungen wie Mukoviszidose oder bei chronisch obstruktiver Bronchitis.

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Wie wirkt Acetylcystein im Körper?

Die Wirkung beruht darauf, dass Acetylcystein die chemische Struktur des Schleims verändert. Der zähe Schleim in den Bronchien wird dadurch dünner und kann leichter abtransportiert werden. Besonders bei festsitzendem Husten spürst du oft schon nach wenigen Tagen eine Erleichterung beim Abhusten.

Ein weiterer wichtiger Effekt ist der Schutz der Leberzellen. Bei einer Paracetamol Vergiftung entstehen im Körper giftige Abbauprodukte, die die Leber schädigen können. Acetylcystein hilft, diese Gifte unschädlich zu machen und unterstützt die Regeneration der Leber.

Was sollte bei der Einnahme beachtet werden?

Die Einnahme von Acetylcystein erfolgt meist als Brausetablette, Pulver oder Lösung, die in Wasser aufgelöst und dann getrunken wird. Es gibt auch Tabletten zum Schlucken. Die richtige Dosierung hängt vom Alter, dem Körpergewicht und dem jeweiligen Anwendungsgebiet ab. Bei Kindern und Jugendlichen gelten andere Dosierungen als bei Erwachsenen.

Wichtig ist, während der Behandlung ausreichend zu trinken, damit der Schleim besser gelöst und abtransportiert werden kann. Die Einnahme sollte möglichst nicht direkt vor dem Schlafengehen erfolgen, damit der gelöste Schleim noch abgehustet werden kann.

Gibt es Nebenwirkungen oder Risiken?

Acetylcystein gilt grundsätzlich als gut verträglich. Gelegentlich kann es zu Magenbeschwerden, Übelkeit oder Durchfall kommen. Manche Menschen bemerken einen leichten Hautausschlag oder Kopfschmerzen. Sehr selten sind allergische Reaktionen, wie Juckreiz oder Atemnot. Bei Asthma sollte der Wirkstoff nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden, da es zu einem Anfall kommen kann.

Bei der Behandlung einer Paracetamol Vergiftung wird Acetylcystein unter ärztlicher Aufsicht gegeben, da hier höhere Dosen zum Einsatz kommen und der Zustand eng überwacht werden muss. Im Alltag und bei normaler Anwendung als Schleimlöser ist das Risiko für ernsthafte Nebenwirkungen sehr gering.

Wann sollte Acetylcystein nicht angewendet werden?

Wer an einer bekannten Überempfindlichkeit gegen Acetylcystein leidet, sollte den Wirkstoff meiden. Auch bei bestimmten Magen Darm Erkrankungen, zum Beispiel Magengeschwüren, ist Vorsicht geboten. Schwangere und Stillende sollten die Einnahme immer mit ihrem Arzt absprechen. Im Zweifel lohnt sich ein Blick in die Packungsbeilage oder ein Gespräch in der Apotheke.

Was kannst du selbst tun, um die Wirkung zu unterstützen?

Neben der Einnahme von Acetylcystein hilft es, viel zu trinken – am besten Wasser oder ungesüßten Tee. Feuchte Raumluft, etwa durch einen Luftbefeuchter oder das Aufhängen feuchter Tücher, erleichtert das Abhusten zusätzlich. Auch Bewegung, zum Beispiel ein Spaziergang an der frischen Luft, kann helfen, die Atemwege zu befreien.

Wer starke oder länger anhaltende Beschwerden hat, sollte immer ärztlichen Rat suchen. Besonders bei hohem Fieber, blutigem Auswurf oder Atemnot ist eine genaue Abklärung wichtig.

Was bedeutet ACC?

Häufig findet sich die Abkürzung ACC auf Medikamentenpackungen oder in Arztbriefen. Sie steht für Acetylcystein und ist einfach eine Kurzform für den Wirkstoff. In seltenen Fällen kann ACC auch andere Bedeutungen haben, zum Beispiel in der Kardiologie als Abkürzung für den amerikanischen Kardiologenverband „American College of Cardiology“. Im Zusammenhang mit Hustenmitteln ist aber fast immer Acetylcystein gemeint. Abkürzungen sollten immer im Zusammenhang betrachtet werden, um Missverständnisse zu vermeiden.

Acetylcystein ist also ein bewährter Helfer bei festsitzendem Husten und ein wichtiges Medikament bei bestimmten Vergiftungen. Wer die Hinweise zur Anwendung beachtet, kann den Schleim in den Atemwegen effektiv lösen und so das Abhusten erleichtern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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