Myositis – Wenn Muskeln plötzlich entzünden

Myositis – Wenn Muskeln plötzlich entzünden

05.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Myositis ist eine Entzündung der Muskeln, die zu Schmerzen, Schwäche und manchmal auch zu Schwellungen führen kann.

Was genau steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck Myositis setzt sich aus zwei Teilen zusammen: „Myo“ steht für Muskel, „-itis“ bedeutet Entzündung. Gemeint ist damit eine Erkrankung, bei der sich die Muskulatur entzündet. Das kann einzelne Muskeln betreffen oder größere Muskelgruppen. Myositis ist keine einzelne Krankheit, sondern ein Überbegriff für verschiedene Formen von Muskelentzündungen. Manchmal wird im Arztbrief auch von idiopathischer Myositis oder von entzündlichen Muskelerkrankungen gesprochen.

Typische Beschwerden und Anzeichen

Eine Myositis macht sich meistens durch Muskelschwäche bemerkbar, häufig vor allem an Armen, Schultern, Oberschenkeln oder Hüften. Das kann sich so äußern, dass alltägliche Bewegungen wie Aufstehen, Treppensteigen oder das Heben von Gegenständen plötzlich schwerfallen. Viele verspüren zusätzlich Muskelschmerzen, die sich dumpf, ziehend oder drückend anfühlen können. In manchen Fällen schwellen die betroffenen Muskeln an oder fühlen sich ungewohnt fest an. Bei einigen Formen kommen auch allgemeine Symptome wie Müdigkeit, leichtes Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl dazu.

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Welche Ursachen gibt es?

Myositis kann durch verschiedene Auslöser entstehen. Häufig handelt es sich um eine sogenannte Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass das körpereigene Abwehrsystem fälschlicherweise die Muskulatur angreift und eine Entzündung auslöst. Zu den bekanntesten Unterformen zählen die Polymyositis und die Dermatomyositis. Bei der Dermatomyositis treten zusätzlich Hautveränderungen auf, etwa Rötungen oder Ausschläge. Seltener sind Infektionen mit Viren, Bakterien oder Parasiten der Grund für eine Myositis. Auch bestimmte Medikamente, Verletzungen oder andere Grunderkrankungen können eine Muskelentzündung hervorrufen.

Ist eine Myositis gefährlich?

Die meisten Menschen, die zum ersten Mal von einer Myositis hören, fragen sich, wie ernst eine solche Diagnose ist. Grundsätzlich kann eine Myositis harmlos verlaufen, aber auch schwerwiegende Folgen haben, wenn sie unbehandelt bleibt. Besonders die Autoimmunformen können zu einer dauerhaften Muskelschwäche führen, manchmal auch zu Problemen beim Schlucken oder Atmen, wenn bestimmte Muskelgruppen betroffen sind. In seltenen Fällen kann sich die Entzündung auf andere Organe ausweiten, zum Beispiel auf das Herz oder die Lunge. Deshalb ist es wichtig, die Ursache möglichst rasch abzuklären und eine passende Behandlung einzuleiten.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose einer Myositis erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst wird nach den typischen Beschwerden gefragt und eine gründliche körperliche Untersuchung durchgeführt. Anschließend werden meist Blutwerte bestimmt. Besonders wichtig ist dabei ein Wert namens Kreatinkinase (CK), der bei einer Muskelentzündung oft erhöht ist. Weitere Laborwerte können Hinweise auf Entzündungen oder Autoimmunprozesse geben. In manchen Fällen werden bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomografie eingesetzt, um die Entzündung im Muskel sichtbar zu machen. Auch eine Muskelbiopsie, also die Entnahme einer kleinen Gewebeprobe, kann zur Sicherung der Diagnose notwendig sein.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie hängt stark von der Ursache und der Schwere der Myositis ab. Bei den meisten Autoimmunformen kommen sogenannte Immunsuppressiva zum Einsatz. Das sind Medikamente, die das überaktive Abwehrsystem bremsen und so die Entzündung im Muskel verringern. Häufig wird zu Beginn Kortison gegeben, manchmal in Kombination mit weiteren Wirkstoffen. Bei infektiösen Ursachen richtet sich die Behandlung gegen den jeweiligen Erreger, zum Beispiel mit Antibiotika bei bakteriellen Infektionen. Ergänzend ist eine gezielte Physiotherapie sinnvoll, um die Beweglichkeit und Kraft der Muskeln zu erhalten oder wieder aufzubauen.

Was kann man selbst tun?

Neben der ärztlichen Behandlung gibt es einige Dinge, die den Verlauf positiv beeinflussen können. Schonung ist in der akuten Phase wichtig, damit sich die Muskulatur erholen kann. Gleichzeitig sollte aber zu langes Liegen vermieden werden, um Muskelabbau vorzubeugen. Sobald es möglich ist, helfen gezielte Bewegungsübungen und Physiotherapie, die Muskeln wieder zu kräftigen. Eine ausgewogene Ernährung unterstützt den Körper bei der Regeneration. Bei anhaltender Schwäche oder starken Schmerzen empfiehlt es sich, Belastungen im Alltag anzupassen und regelmäßige Pausen einzuplanen. Wer Medikamente gegen die Myositis einnimmt, sollte auf mögliche Nebenwirkungen achten und diese mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprechen.

Was sind häufige Sorgen bei Myositis?

Viele Betroffene machen sich Sorgen, wie stark die Muskelschwäche fortschreiten kann und ob die Beschwerden wieder ganz verschwinden. Die gute Nachricht: Mit einer frühzeitigen und konsequenten Therapie lassen sich die meisten Formen der Myositis gut behandeln. In vielen Fällen kommt es zu einer deutlichen Besserung oder sogar vollständigen Rückbildung der Symptome. Allerdings kann die Erkrankung manchmal wiederkehren oder einen chronischen Verlauf nehmen. Wichtig ist deshalb, die Therapie regelmäßig zu kontrollieren und bei neuen Beschwerden frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen.

Wann sollte ärztlicher Rat gesucht werden?

Wer plötzlich ungewohnte Muskelschwäche, Schmerzen oder Schwellungen bemerkt, die nicht durch Sport oder Überlastung erklärbar sind, sollte zeitnah eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Das gilt besonders, wenn weitere Symptome wie Fieber, Hautveränderungen oder Atemprobleme dazukommen. Je früher die Ursache erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung und einen günstigen Verlauf.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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