Myopie: Was Kurzsichtigkeit für den Alltag bedeutet

Myopie: Was Kurzsichtigkeit für den Alltag bedeutet

10.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Myopie bedeutet Kurzsichtigkeit und beschreibt eine Sehschwäche, bei der entfernte Dinge unscharf erscheinen, während nahe Objekte klar gesehen werden.

Was steckt hinter der Diagnose?

Kurzsichtigkeit ist eine der häufigsten Sehstörungen weltweit. Dabei ist das Auge in der Regel etwas zu lang gebaut oder die Brechkraft der Linse zu stark. Dadurch treffen die Lichtstrahlen nicht genau auf der Netzhaut, sondern schon davor zusammen. Das Ergebnis: Entfernte Gegenstände verschwimmen, während Lesen oder Arbeiten am Handy problemlos klappt. Besonders bei Kindern und Jugendlichen fällt die Veränderung oft zuerst in der Schule auf, wenn die Tafel nicht mehr richtig erkannt wird.

Wie äußert sich Kurzsichtigkeit im Alltag?

Alltagsprobleme zeigen sich meist schleichend. Straßenschilder werden erst spät lesbar, Gesichter auf Entfernung wirken verschwommen und beim Autofahren kann das Erkennen von Verkehrszeichen oder Ampeln schwieriger werden. Viele bemerken die Veränderung erst, wenn sie häufiger blinzeln oder die Augen zusammenkneifen, um besser zu sehen. Kopfschmerzen oder ein schnelles Ermüden der Augen können ebenfalls auftreten, vor allem nach längerer Bildschirmzeit oder bei schlechten Lichtverhältnissen. Wer bereits eine Brille trägt, merkt oft, dass die alte Sehstärke nicht mehr ausreicht.

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Warum entsteht Myopie?

Die Ursachen für Kurzsichtigkeit sind vielfältig. Eine wichtige Rolle spielt die Vererbung: Sind beide Elternteile betroffen, steigt das Risiko deutlich. Doch auch der moderne Lebensstil hat Einfluss. Viel Zeit am Bildschirm, langes Lesen und wenig Aufenthalt im Freien fördern die Entwicklung. Studien zeigen, dass Tageslicht das Wachstum des Auges verlangsamen kann. Deshalb sind Kinder, die viel draußen spielen, seltener kurzsichtig als Gleichaltrige, die überwiegend drinnen sind.

Ist das schlimm? Was bedeutet die Diagnose?

Viele fragen sich, ob Kurzsichtigkeit gefährlich ist. In den meisten Fällen ist sie harmlos und lässt sich gut ausgleichen. Dennoch sollte sie nicht unterschätzt werden. Besonders starke Ausprägungen erhöhen das Risiko für spätere Augenerkrankungen wie Netzhautablösung, Grüner Star oder Veränderungen am Augenhintergrund. Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt sind daher wichtig, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Wie wird Kurzsichtigkeit festgestellt?

Die Diagnose ist unkompliziert. Ein Sehtest beim Optiker oder Augenarzt gibt schnell Aufschluss. Dabei werden verschiedene Linsen ausprobiert, um die optimale Korrektur zu finden. Oft wird zusätzlich der Augenhintergrund untersucht, um andere Ursachen auszuschließen. Bei Kindern kommt manchmal ein spezielles Tropfen zum Einsatz, das die Akkommodation, also die Anpassungsfähigkeit der Linse, vorübergehend ausschaltet. So lässt sich die tatsächliche Fehlsichtigkeit besser bestimmen.

Behandlungsmöglichkeiten und was du selbst tun kannst

Kurzsichtigkeit lässt sich gut mit einer Brille oder Kontaktlinsen ausgleichen. Die Gläser sind dabei am Rand dicker als in der Mitte und sorgen dafür, dass das Bild wieder genau auf die Netzhaut fällt. Für viele ist das Tragen einer Brille im Alltag unkompliziert und schnell zur Gewohnheit geworden. Wer keine Brille möchte, kann auf Kontaktlinsen ausweichen. Auch operative Verfahren wie das Lasern der Hornhaut sind möglich, allerdings erst ab einem bestimmten Alter und wenn die Sehstärke stabil geblieben ist.

In den letzten Jahren gibt es spezielle Brillengläser und Kontaktlinsen, die das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen bremsen sollen. Auch sogenannte Orthokeratologie Linsen, die über Nacht getragen werden, können helfen, das Auge zu formen und tagsüber ohne Sehhilfe auszukommen. Wichtig bleibt: Viel Tageslicht und regelmäßige Pausen bei Naharbeiten unterstützen die Augengesundheit. Wer längere Zeit am Bildschirm arbeitet, sollte alle 20 Minuten für mindestens 20 Sekunden in die Ferne schauen, um die Augen zu entspannen.

Häufige Sorgen rund um das Thema

Viele machen sich Sorgen, dass die Kurzsichtigkeit immer weiter zunimmt. Tatsächlich schreitet sie oft bis ins junge Erwachsenenalter voran, stabilisiert sich dann aber meist. Besonders Eltern fragen sich, ob sie etwas tun können, um die Entwicklung bei ihren Kindern zu bremsen. Hier hilft es, auf ausreichend Tageslicht, regelmäßige Bewegung und begrenzte Bildschirmzeit zu achten. Wer unsicher ist, sollte frühzeitig einen Augenarzt aufsuchen. Auch bei plötzlicher Verschlechterung, Lichtblitzen oder Schatten im Sichtfeld ist eine schnelle Abklärung wichtig, da dies auf Komplikationen wie eine Netzhautablösung hindeuten kann.

Kurzsichtigkeit und Alltag: Tipps für ein entspanntes Sehen

Mit der richtigen Korrektur lässt sich Kurzsichtigkeit gut in den Alltag integrieren. Die Auswahl an modischen Brillen ist groß, und Kontaktlinsen bieten viel Bewegungsfreiheit. Wichtig ist, die Sehhilfen regelmäßig zu kontrollieren und bei Veränderungen der Sehstärke anzupassen. Wer viel liest oder am Computer arbeitet, sollte auf gute Beleuchtung achten und die Augen regelmäßig entspannen. Ein Spaziergang an der frischen Luft tut nicht nur den Augen, sondern dem ganzen Körper gut.

Kurzsichtigkeit ist also kein Grund zur Sorge, solange sie regelmäßig kontrolliert und gut ausgeglichen wird. Moderne Möglichkeiten machen es leicht, auch mit einer Fehlsichtigkeit klar zu kommen und den Alltag ganz entspannt zu meistern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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