Myogelosen sind tastbare, verhärtete Knoten oder Stränge in der Muskulatur, die durch anhaltende Verspannungen oder Fehlbelastungen entstehen.
Was steckt hinter dem Begriff?
Myogelosen, manchmal auch als Muskelverhärtungen bezeichnet, treten meist dort auf, wo Muskeln über längere Zeit angespannt bleiben. Sie fühlen sich wie kleine, feste Knubbel oder Stränge unter der Haut an. Oft bilden sie sich im Nacken, Schulterbereich oder Rücken, weil diese Regionen besonders anfällig für Fehlhaltungen und Stress sind. Wer viel am Schreibtisch sitzt oder häufig unter seelischer Anspannung steht, kennt das unangenehme Ziehen oder Drücken, das mit solchen Verhärtungen einhergehen kann.
Im medizinischen Sprachgebrauch meint Myogelose eine lokale, also begrenzte, Verhärtung eines Muskelbereichs. Es handelt sich dabei nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern um eine Reaktion des Körpers auf Überlastung oder eine Schutzspannung nach Verletzungen. Die betroffenen Stellen sind oft schmerzhaft, vor allem, wenn darauf gedrückt wird oder wenn man versucht, den Muskel zu dehnen.
Wie entstehen diese Muskelverhärtungen?
Typisch für Myogelosen ist, dass sie sich langsam entwickeln. Meistens stecken wiederholte, einseitige Belastungen oder eine dauerhaft angespannte Körperhaltung dahinter. Wer beispielsweise stundenlang am Computer arbeitet, ohne sich zwischendurch zu bewegen, belastet bestimmte Muskelgruppen immer wieder auf dieselbe Weise. Auch Stress kann zu einer unbewussten Anspannung führen, besonders im Schulter-Nacken-Bereich.
Manchmal lösen auch Verletzungen, etwa ein Sturz oder eine Zerrung, eine Myogelose aus. Der Muskel spannt sich dann als Schutzreflex an, um weitere Schäden zu verhindern. Bleibt diese Spannung bestehen, kann sich das Muskelgewebe verhärten und ein schmerzhafter Knoten entsteht.
Symptome und Beschwerden
Myogelosen machen sich meist durch einen dumpfen, ziehenden oder drückenden Schmerz bemerkbar. Der betroffene Bereich fühlt sich oft steif an, manchmal auch empfindlich bei Berührung. Häufig strahlen die Beschwerden aus, zum Beispiel kann eine Verhärtung im Nacken Kopfschmerzen auslösen oder ein Knoten im Rücken Schmerzen bis in die Arme verursachen.
Die Beweglichkeit ist oft eingeschränkt, weil der Muskel nicht mehr locker lässt. Bei Druck auf die verhärtete Stelle kann ein unangenehmes Gefühl entstehen, das sich wie ein blauer Fleck oder Muskelkater anfühlt.
Ist eine Myogelose gefährlich?
In den allermeisten Fällen sind Myogelosen harmlos, aber lästig. Sie zeigen an, dass ein Muskel überfordert oder zu lange angespannt war. Die Verhärtungen selbst sind keine eigenständige Erkrankung und führen selten zu bleibenden Schäden. Allerdings können sie den Alltag stark beeinträchtigen, vor allem wenn die Schmerzen chronisch werden oder die Beweglichkeit dauerhaft eingeschränkt ist.
Viele Menschen sorgen sich, ob hinter einer solchen Verhärtung etwas Ernstes steckt. In der Regel handelt es sich aber tatsächlich um eine schlichte Muskelverspannung. Nur selten steckt eine andere Ursache dahinter, zum Beispiel eine Entzündung oder eine Erkrankung der Wirbelsäule. Wenn die Beschwerden sehr stark sind, länger anhalten oder mit anderen Symptomen wie Taubheitsgefühlen, Lähmungen oder Fieber einhergehen, sollte das ärztlich abgeklärt werden.
Behandlungsmöglichkeiten und was hilft
Die wichtigste Maßnahme bei Myogelosen ist, die verspannte Muskulatur zu lockern und die Ursache der Überlastung zu finden. Häufig helfen schon einfache Maßnahmen wie Wärme, zum Beispiel durch ein warmes Bad, eine Wärmflasche oder spezielle Wärmepflaster. Auch gezielte Massagen können die Durchblutung fördern und den schmerzhaften Knoten lösen.
Bewegung und sanftes Dehnen sind ebenfalls sinnvoll, um die Muskulatur wieder geschmeidig zu machen. Wer im Alltag viel sitzt, sollte regelmäßig Pausen einlegen und die betroffenen Muskelgruppen aktivieren. Manchmal kann auch Physiotherapie sinnvoll sein, vor allem wenn die Beschwerden immer wiederkehren.
In einigen Fällen verschreiben Ärztinnen oder Ärzte zusätzlich schmerzlindernde oder muskelentspannende Medikamente, vor allem wenn die Schmerzen sehr stark sind. Wichtig ist aber immer, die Auslöser zu erkennen und zu vermeiden – sei es durch eine bessere Sitzhaltung, ergonomische Arbeitsplatzgestaltung oder durch Stressabbau im Alltag.
Weitere Informationen speziell zu Myogelosen im Nackenbereich gibt es hier.
Was bedeutet das für den Alltag?
Myogelosen sind ein Warnsignal des Körpers, dass ein Muskel zu sehr beansprucht wurde. Sie lassen sich in der Regel gut behandeln, wenn die Ursache erkannt und die Belastung reduziert wird. Wer häufiger unter Muskelverhärtungen leidet, sollte seine Alltagsgewohnheiten überprüfen – etwa die Sitzposition am Arbeitsplatz, das Bewegungsverhalten oder die Art, mit Stress umzugehen.
Meist verschwinden die Beschwerden nach einiger Zeit wieder, wenn der Muskel Gelegenheit hat, sich zu entspannen. Bleiben die Verhärtungen jedoch bestehen oder treten immer wieder auf, lohnt sich eine ärztliche Abklärung, um andere Ursachen auszuschließen und gezielt gegen die Verspannung vorzugehen.