Myelopathie – Wenn das Rückenmark leidet

Myelopathie – Wenn das Rückenmark leidet

30.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Myelopathie bezeichnet eine Schädigung oder Erkrankung des Rückenmarks, die zu verschiedenen neurologischen Ausfällen führen kann.

Was steckt hinter dem Begriff?

Das Rückenmark ist ein wichtiger Teil des Nervensystems und verläuft geschützt innerhalb der Wirbelsäule. Es leitet Informationen zwischen Gehirn und Körper weiter. Wird dieses empfindliche Gewebe durch eine Krankheit, einen Unfall oder andere Einflüsse geschädigt, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Myelopathie. Der Begriff stammt aus dem Griechischen: „Myelos“ bedeutet Mark, „pathie“ steht für Krankheit oder Schädigung.

Ursachen und Auslöser

Eine Myelopathie kann viele verschiedene Gründe haben. Besonders häufig entsteht sie durch eine Verengung des Wirbelkanals – das wird als spinale Stenose bezeichnet. Dabei drücken Knochen, Bandscheiben oder verdickte Bänder auf das Rückenmark. Auch Entzündungen, Durchblutungsstörungen, Tumoren, Infektionen oder Verletzungen können das Rückenmark beeinträchtigen. Seltener führen Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Vitaminmangel oder bestimmte Stoffwechselstörungen zu einer Schädigung.

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Symptome, die auftreten können

Die Beschwerden bei einer Myelopathie hängen davon ab, welcher Abschnitt des Rückenmarks betroffen ist und wie stark die Schädigung ausgeprägt ist. Typisch sind Gefühlsstörungen, zum Beispiel Kribbeln oder Taubheit in den Armen oder Beinen. Auch Schwäche, Unsicherheit beim Gehen und eine verminderte Kraft in den Gliedmaßen kommen vor. Manche Menschen bemerken, dass sie sich nicht mehr so gut bewegen können, stolpern oder die Kontrolle über Blase und Darm nachlässt. In manchen Fällen treten Schmerzen im Rücken oder Nacken auf, oft auch ausstrahlend in andere Körperbereiche. Bei einer fortgeschrittenen Myelopathie können Reflexe verändert oder sogar ganz ausgefallen sein.

Ist das gefährlich?

Viele Betroffene fragen sich, wie ernst eine Myelopathie ist. Tatsächlich sollte eine Schädigung des Rückenmarks immer ernst genommen werden, da sie unbehandelt zu dauerhaften Einschränkungen führen kann. Je nach Ursache und Ausmaß der Schädigung können die Beschwerden langsam zunehmen oder plötzlich auftreten. Gerade wenn Lähmungen, starke Gefühlsstörungen oder Probleme mit Blase und Darm auftreten, ist schnelles Handeln wichtig. Nicht jede Myelopathie führt aber zwangsläufig zu einer dauerhaften Behinderung. In manchen Fällen lassen sich die Symptome durch eine gezielte Behandlung deutlich bessern oder sogar vollständig zurückbilden.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Myelopathie. Liegt beispielsweise eine Verengung des Wirbelkanals vor, kann eine Operation notwendig sein, um das Rückenmark zu entlasten. Bei Entzündungen oder Infektionen kommen oft Medikamente wie Kortison oder Antibiotika zum Einsatz. Manchmal reicht eine konservative Behandlung mit Physiotherapie, Schmerzmitteln und gezielten Übungen, um die Beschwerden zu lindern und die Beweglichkeit zu erhalten. In anderen Fällen ist eine engmaschige Überwachung nötig, um zu prüfen, ob sich die Situation verschlechtert. Ziel ist immer, das Rückenmark so gut wie möglich zu schützen und Folgeschäden zu vermeiden.

Was tun bei Unsicherheit oder neuen Beschwerden?

Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie in einem Arztbrief oder Befund den Begriff Myelopathie lesen. Die Angst vor bleibenden Einschränkungen oder einer Lähmung ist verständlich. Wichtig ist, bei neuen oder sich verschlechternden Symptomen rasch ärztlichen Rat einzuholen. Besonders wenn Taubheitsgefühle, Schwäche oder Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang auftreten, sollte nicht gezögert werden. Je früher eine gezielte Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen, schwere Folgeschäden zu verhindern.

Wie geht es nach der Diagnose weiter?

Nach der Diagnose folgen meist weitere Untersuchungen, um die genaue Ursache und das Ausmaß der Schädigung festzustellen. Dazu gehören bildgebende Verfahren wie MRT oder CT, manchmal auch spezielle Nervenmessungen. Die Ergebnisse helfen, die passende Therapie zu wählen und gemeinsam mit Fachleuten die nächsten Schritte zu besprechen. In vielen Fällen ist eine enge Zusammenarbeit von Neurologie, Orthopädie und Physiotherapie sinnvoll, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

Eine Myelopathie kann beängstigend wirken, doch mit einer gezielten Behandlung und guter Betreuung lassen sich viele Beschwerden lindern und die Lebensqualität verbessern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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