Das Myelon, auch als Rückenmark bezeichnet, ist ein essenzieller Teil des zentralen Nervensystems. Es verläuft innerhalb der Wirbelsäule und dient als Verbindungsstelle zwischen Gehirn und peripherem Nervensystem. Es steuert Bewegungen, sensorische Reize, Reflexe und vegetative Funktionen. Veränderungen oder Erkrankungen des Myelons können schwerwiegende neurologische Symptome verursachen, die eine genaue Diagnostik und gezielte Therapie erfordern.
Das Rückenmark wird in verschiedene Abschnitte unterteilt, die unterschiedliche Funktionen haben und bei Schädigungen zu spezifischen Beschwerden führen.
Diagnostik: Wie werden Veränderungen des Myelons erkannt?
Die Diagnostik von Myelonveränderungen erfolgt durch verschiedene bildgebende Verfahren und neurologische Untersuchungen.
Bildgebende Verfahren zur Diagnostik des Myelons
Magnetresonanztomographie (MRT): Die MRT ist das wichtigste Verfahren zur Darstellung des Myelons und seiner Umgebung. Sie kann Bandscheibenvorfälle, Tumore, Entzündungen oder degenerative Veränderungen aufzeigen. Besonders hilfreich sind dabei T2-gewichtete Sequenzen, die Flüssigkeitsveränderungen sichtbar machen und damit auf Ödeme, Entzündungen oder Myelopathien hinweisen.
Computertomographie (CT): Die CT wird seltener für die Beurteilung des Rückenmarks genutzt, kann aber in Kombination mit einer Myelographie hilfreich sein, um Spinalkanalstenosen oder knöcherne Veränderungen der Wirbelsäule darzustellen.
Myelographie: Bei einer Myelographie wird Kontrastmittel in den Spinalkanal injiziert, um Engstellen oder mechanische Einwirkungen auf das Myelon sichtbar zu machen. Sie wird vor allem eingesetzt, wenn eine MRT nicht möglich ist.
Elektrophysiologische Untersuchungen
Elektromyographie (EMG) und Elektroneurographie (ENG): Diese Tests untersuchen die Funktion der Nervenleitungen und helfen zu unterscheiden, ob Beschwerden durch das Myelon oder periphere Nerven verursacht werden.
Somatosensibel evozierte Potenziale (SSEP): Diese Messung überprüft die Reizweiterleitung über das Rückenmark und kann Funktionsstörungen oder Leitungsblockaden aufdecken.
Motorisch evozierte Potenziale (MEP): Diese Methode erfasst die Funktion motorischer Bahnen des Rückenmarks und gibt Hinweise auf Schädigungen im Bereich der Pyramidenbahn.
Liquordiagnostik (Untersuchung des Nervenwassers)
Bei Verdacht auf entzündliche oder autoimmune Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Myelitis kann eine Lumbalpunktion durchgeführt werden. Dabei wird Liquor cerebrospinalis (Nervenwasser) entnommen, um Entzündungszellen, Antikörper oder Erreger nachzuweisen.
Klinische und neurologische Untersuchungen
Reflextests: Eine Überprüfung der Reflexe kann Hinweise auf Schädigungen des Myelons geben. Gesteigerte Reflexe weisen auf eine Schädigung des zentralen Nervensystems hin, während verminderte Reflexe eine Beteiligung der peripheren Nerven nahelegen.
Sensibilitätsprüfungen: Untersucht wird, ob die Betroffenen Veränderungen im Berührungsempfinden, Schmerz- oder Temperaturempfinden haben.
Gang- und Koordinationstests: Störungen beim Gehen, Gleichgewichtsprobleme oder unkontrollierte Bewegungen können auf eine Myelonschädigung hinweisen.