Myelographie bei Verdacht auf Nervenschäden

Myelographie bei Verdacht auf Nervenschäden

10.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Myelographie ist ein spezielles bildgebendes Verfahren, mit dem die Wirbelsäule und das Rückenmark besonders genau untersucht werden können. Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung, bei der ein Kontrastmittel in den sogenannten Wirbelkanal gespritzt wird. So lassen sich Strukturen wie Bandscheiben, Nervenwurzeln und das Rückenmark selbst auf den Aufnahmen sichtbar machen.

Wie läuft eine Myelographie ab?

Zunächst wird der Bereich im unteren Rücken gründlich desinfiziert und meist lokal betäubt. Dann führt die Ärztin oder der Arzt eine dünne Nadel in den sogenannten Spinalkanal ein. Das ist der Raum, in dem das Rückenmark und die Nerven verlaufen. Über diese Nadel wird ein Kontrastmittel eingespritzt, das sich mit dem Nervenwasser vermischt. Anschließend werden Röntgenbilder oder manchmal auch eine Computertomografie (CT) durchgeführt, während das Kontrastmittel sich entlang des Rückenmarks verteilt. So entstehen besonders detaillierte Bilder.

Die Untersuchung dauert in der Regel etwa eine halbe Stunde, manchmal auch etwas länger. Im Anschluss solltest du dich noch für einige Zeit ausruhen, damit das Kontrastmittel gut abfließen kann und Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen möglichst vermieden werden.

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Wann wird eine Myelographie eingesetzt?

Eine Myelographie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn andere bildgebende Verfahren wie ein normales Röntgen oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) keine eindeutigen Ergebnisse liefern. Besonders bei Verdacht auf Engstellen im Wirbelkanal, Bandscheibenvorfälle, Tumoren, Entzündungen oder Verletzungen des Rückenmarks kann diese Untersuchung sehr hilfreich sein.

Auch wenn eine Operation an der Wirbelsäule geplant ist, kann die Myelographie dabei helfen, die genaue Lage von Nerven oder Veränderungen zu bestimmen. In manchen Fällen wird sie eingesetzt, wenn ein Patient Metallimplantate im Körper hat, die eine MRT erschweren oder unmöglich machen.

Was zeigt die Untersuchung und welche Vorteile hat sie?

Durch das eingespritzte Kontrastmittel werden Strukturen sichtbar, die sonst auf normalen Röntgenbildern nicht zu erkennen wären. So lassen sich zum Beispiel Verengungen, Verschiebungen oder Veränderungen an den Nervenwurzeln genau lokalisieren. Das hilft dabei, die Ursache von Beschwerden wie Rückenschmerzen, Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen besser zu verstehen.

Ein großer Vorteil der Myelographie ist die Möglichkeit, Bewegungsaufnahmen zu machen. So kann beurteilt werden, wie sich bestimmte Veränderungen bei verschiedenen Körperhaltungen auswirken. Das ist besonders wichtig, wenn Beschwerden nur unter bestimmten Bedingungen auftreten.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

Wie bei jeder Untersuchung, bei der ein Eingriff in den Körper erfolgt, bestehen auch bei der Myelographie gewisse Risiken. Häufigste Nebenwirkung sind Kopfschmerzen, die nach der Untersuchung auftreten können. Das liegt daran, dass beim Einführen der Nadel etwas Nervenwasser verloren gehen kann. In der Regel verschwinden diese Kopfschmerzen nach einigen Tagen von selbst und lassen sich durch viel Trinken und Liegen lindern.

Sehr selten kann es zu Infektionen, Blutungen oder allergischen Reaktionen auf das Kontrastmittel kommen. In einzelnen Fällen treten vorübergehende Taubheitsgefühle oder Schwäche in den Beinen auf. Schwere Komplikationen sind jedoch äußerst selten. Die Untersuchung wird unter sterilen Bedingungen durchgeführt und das verwendete Kontrastmittel ist in der Regel gut verträglich.

Worauf sollte man vor und nach der Myelographie achten?

Vor dem Eingriff solltest du mit der Ärztin oder dem Arzt besprechen, ob du blutverdünnende Medikamente einnimmst oder Allergien gegen Kontrastmittel bekannt sind. Meistens ist es nötig, einige Stunden vor der Untersuchung nichts mehr zu essen oder zu trinken. Nach der Myelographie empfiehlt es sich, für ein paar Stunden ruhig zu liegen und sich nicht zu stark zu bewegen. So kann das Risiko für Kopfschmerzen reduziert werden.

Wenn nach der Untersuchung starke Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit oder Lähmungserscheinungen auftreten, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. In den allermeisten Fällen verläuft die Myelographie jedoch ohne Komplikationen.

Wann ist eine Myelographie sinnvoll und welche Alternativen gibt es?

Die Myelographie ist heute seltener als früher, da viele Fragestellungen inzwischen auch durch die MRT beantwortet werden können. Trotzdem bleibt sie ein wichtiges Verfahren, wenn eine besonders genaue Darstellung der Nervenstrukturen notwendig ist oder andere Bildgebungen nicht möglich sind.

Alternativen zur Myelographie sind vor allem die Magnetresonanztomografie und das klassische CT. Diese Untersuchungen kommen meist ohne Kontrastmittel im Spinalkanal aus und sind weniger invasiv. Allerdings liefern sie in manchen Fällen nicht die gewünschten Informationen, etwa bei bestimmten Engstellen oder wenn Metall im Körper vorhanden ist.

Zusammengefasst: Was bedeutet das Ergebnis für dich?

Wenn im Arztbrief von einer Myelographie die Rede ist, handelt es sich um eine gezielte Untersuchung des Rückenmarks und der Nerven im Bereich der Wirbelsäule. Das Verfahren hilft, die genaue Ursache von Beschwerden zu finden und eine passende Behandlung zu planen. Die Untersuchung ist in der Regel sicher, aber wie bei jedem Eingriff gibt es gewisse Risiken, über die du im Vorfeld aufgeklärt wirst. Bei Fragen oder Unsicherheiten ist es sinnvoll, das Gespräch mit der behandelnden Fachperson zu suchen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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