Mydriasis – Was steckt hinter der erweiterten Pupille?

Mydriasis – Was steckt hinter der erweiterten Pupille?

13.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Mydriasis bezeichnet die Erweiterung der Pupille, also den Zustand, bei dem die schwarze Öffnung in der Mitte des Auges deutlich größer erscheint als sonst. Normalerweise passt sich die Pupille ständig an die Lichtverhältnisse an – bei Dunkelheit wird sie weiter, bei Helligkeit enger. Von einer Mydriasis spricht man, wenn diese Erweiterung stärker ausfällt als üblich oder ungewöhnlich lange anhält.

Wie kommt es zur Pupillenerweiterung?

Die Pupillenweite wird vom sogenannten vegetativen Nervensystem gesteuert. Dieses System arbeitet automatisch, ohne dass es bewusst beeinflusst werden kann. Bei Dunkelheit oder in Stresssituationen sorgt der Körper ganz von selbst dafür, dass die Pupillen größer werden, um möglichst viel Licht ins Auge zu lassen. Auch starke Gefühle, Aufregung oder bestimmte Medikamente können diesen Effekt auslösen.

Eine Mydriasis kann ganz harmlos sein – etwa nach dem Besuch beim Augenarzt, wenn spezielle Tropfen zur Untersuchung eingesetzt werden. Diese Medikamente blockieren den Muskel, der die Pupille zusammenzieht, und führen so zu einer gezielten Erweiterung. In der Regel klingt die Wirkung nach einigen Stunden wieder ab.

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Mögliche Ursachen einer ungewöhnlichen Mydriasis

Nicht immer steckt hinter einer erweiterten Pupille eine harmlose Ursache. Auch verschiedene Krankheiten oder Störungen können dazu führen, dass sich die Pupille nicht mehr normal zusammenzieht. Dazu gehören zum Beispiel Verletzungen am Auge oder am Kopf, bestimmte neurologische Erkrankungen oder eine Vergiftung. In seltenen Fällen kann eine einseitige Mydriasis – also eine Erweiterung nur auf einer Seite – ein Hinweis auf eine ernste Störung im Gehirn sein, etwa bei einem Schlaganfall oder einer Hirnblutung.

Auch Medikamente, die gar nichts mit den Augen zu tun haben, können als Nebenwirkung eine Mydriasis auslösen. Dazu zählen manche Antidepressiva, Mittel gegen Allergien oder Medikamente zur Behandlung von Asthma. Wer Kontakt mit bestimmten Pflanzen wie dem Stechapfel hatte, kann ebenfalls eine plötzliche Pupillenerweiterung erleben.

Wann ist eine erweiterte Pupille bedenklich?

Viele Menschen erschrecken, wenn sie plötzlich eine ungewöhnlich große Pupille bemerken – vor allem, wenn nur ein Auge betroffen ist. Häufig stellt sich die Frage: Ist das gefährlich? In den meisten Fällen ist eine beidseitige Mydriasis nach Medikamentengabe oder Dunkelheit harmlos und bildet sich rasch zurück.

Kritisch wird es, wenn die Pupillenerweiterung plötzlich auftritt, von weiteren Symptomen begleitet wird oder nur auf einer Seite erscheint. Warnzeichen sind zum Beispiel starke Kopfschmerzen, Sehstörungen, Übelkeit, Bewusstseinsveränderungen oder Lähmungserscheinungen. Dann sollte schnellstmöglich eine ärztliche Abklärung erfolgen, um ernste Ursachen auszuschließen.

Was passiert bei der Untersuchung?

Bei einer auffälligen Pupillenerweiterung prüft die Augenärztin oder der Augenarzt zunächst, wie die Pupillen auf Licht reagieren. Normalerweise ziehen sie sich bei Lichteinfall sofort zusammen. Bleibt diese Reaktion aus, kann das ein Hinweis auf eine Störung im Nervensystem sein. Oft werden zusätzlich die Beweglichkeit der Augen, das Sehvermögen und die Reflexe kontrolliert.

Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen folgen, etwa eine Bildgebung des Kopfes (wie ein MRT oder CT), um schwerwiegende Ursachen auszuschließen. Manchmal genügt aber schon die genaue Befragung und Untersuchung, um die Ursache zu klären.

Was tun bei Mydriasis?

Ob eine Behandlung nötig ist, hängt ganz von der Ursache ab. Nach einer gezielten Pupillenerweiterung beim Augenarzt reicht es meist, abzuwarten, bis die Wirkung der Tropfen nachlässt. In anderen Fällen – etwa bei einer Medikamentennebenwirkung – kann es helfen, das auslösende Mittel abzusetzen oder zu wechseln. Liegt eine ernste Erkrankung zugrunde, richtet sich die Therapie nach dem jeweiligen Befund.

Ein wichtiger Hinweis: Solange die Pupille erweitert ist, kann das Auge empfindlicher auf Licht reagieren. Es hilft, Sonnenbrillen zu tragen und grelles Licht zu meiden, bis sich die Pupillen wieder normal verengen.

Mydriasis ist also in vielen Fällen ein vorübergehendes und harmloses Phänomen. Bleibt die Pupille jedoch ungewöhnlich lange groß oder treten zusätzliche Beschwerden auf, sollte die Ursache immer ärztlich abgeklärt werden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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