Der Musculus sternocleidomastoideus ist ein großer Halsmuskel, der auf jeder Seite des Halses verläuft und für die Bewegung sowie Stabilität des Kopfes sorgt.
Aufbau und Lage im Körper
Dieser Muskel zieht sich vom Brustbein und Schlüsselbein bis zum seitlichen Schädelknochen, der als Warzenfortsatz bezeichnet wird. Daher stammt auch sein Name: „Sterno“ steht für das Brustbein, „cleido“ für das Schlüsselbein und „mastoideus“ für den Warzenfortsatz des Schädels. Auf beiden Seiten des Halses ist jeweils einer dieser Muskeln zu finden. Sie verlaufen schräg und sind gut sichtbar, wenn der Kopf zur Seite gedreht oder nach vorne geneigt wird.
Der Musculus sternocleidomastoideus ist relativ kräftig und bildet einen markanten Teil der seitlichen Halskontur. Besonders bei schlanken Personen oder beim Anspannen lässt sich der Muskel deutlich erkennen.
Welche Funktion hat dieser Muskel?
Der Musculus sternocleidomastoideus spielt eine zentrale Rolle bei der Bewegung des Kopfes. Wenn nur eine Seite angespannt wird, dreht sich der Kopf in die entgegengesetzte Richtung und neigt sich zur gleichen Seite. Spannen beide Muskeln gleichzeitig an, zieht sich der Kopf nach vorne und das Kinn wird Richtung Brust bewegt. Außerdem hilft der Muskel dabei, den Kopf aufrecht zu halten und trägt zur Stabilisierung der Halswirbelsäule bei.
In bestimmten Situationen, etwa beim tiefen Einatmen, kann dieser Muskel zusätzlich als Atemhilfsmuskel wirken und so das Heben des Brustkorbs unterstützen.
Bedeutung in der Medizin und im Alltag
In medizinischen Berichten oder Arztbriefen taucht der Begriff Musculus sternocleidomastoideus häufig im Zusammenhang mit Schmerzen, Verspannungen oder Bewegungseinschränkungen im Halsbereich auf. Auch bei Unfällen, etwa einem Schleudertrauma nach einem Auffahrunfall, kann dieser Muskel betroffen sein und Beschwerden verursachen.
Im Alltag ist der Muskel ständig im Einsatz, beim Drehen des Kopfes, beim Blick über die Schulter oder beim Nicken. Wer lange am Schreibtisch sitzt oder häufig eine gebeugte Kopfhaltung einnimmt, kann durch Überlastung in diesem Bereich Verspannungen entwickeln. Diese äußern sich oft als ziehende Schmerzen an der Seite des Halses oder als Kopfschmerzen, die vom Nacken ausgehen.
Wann spielt der Musculus Sternocleidomastoideus eine Rolle bei Beschwerden?
Nicht selten ist dieser Muskel bei Nackenverspannungen oder Schmerzen im oberen Rücken beteiligt. Das kann durch Fehlhaltungen, Stress oder einseitige Belastung entstehen. Auch bei bestimmten neurologischen Erkrankungen, wie der sogenannten Torticollis (Schiefhals), ist der Musculus sternocleidomastoideus auffällig, weil er sich dauerhaft zusammenzieht und so den Kopf zur Seite zieht.
In den meisten Fällen sind Verspannungen oder leichte Beschwerden harmlos und lassen sich durch Bewegung, Wärme oder gezielte Dehnübungen bessern. Bei anhaltenden oder sehr starken Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Taubheitsgefühlen im Arm sollte jedoch ärztlicher Rat eingeholt werden, um andere Ursachen auszuschließen.
Wissenswertes und Tipps für den Alltag
Wer viel am Computer arbeitet oder eine sitzende Tätigkeit ausübt, kann durch regelmäßige Pausen und kleine Bewegungsübungen die Muskulatur im Halsbereich entlasten. Auch ein ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz hilft, Fehlhaltungen zu vermeiden. Wärme, sanfte Massagen oder vorsichtige Dehnübungen können bei leichten Verspannungen wohltuend wirken.
Der Musculus sternocleidomastoideus ist also weit mehr als nur ein anatomischer Begriff. Er sorgt für Beweglichkeit, Stabilität und spielt eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden im Nacken und Halsbereich.