Der Musculus semimembranosus ist ein Muskel an der Rückseite des Oberschenkels, der vor allem für das Beugen des Knies und das Strecken des Hüftgelenks zuständig ist.
Wo liegt der Musculus semimembranosus?
Der Musculus semimembranosus gehört zu den sogenannten ischiocruralen Muskeln, oft auch als „Hamstrings“ bezeichnet. Diese Muskelgruppe verläuft an der Rückseite des Oberschenkels, also zwischen Gesäß und Kniekehle. Der Musculus semimembranosus ist dabei einer von drei Muskeln dieser Gruppe. Er liegt am inneren (medialen) Rand und zieht vom Sitzbein (Os ischii) bis zur Innenseite des Schienbeins (Tibia).
Sein Name leitet sich von seiner Form ab: „Semimembranosus“ bedeutet so viel wie „halb membranös“, weil ein Teil des Muskels eine breite, flache Sehne bildet. Diese Sehne ist gut tastbar, wenn das Knie gebeugt wird, und verleiht dem Muskel seinen charakteristischen Verlauf.
Welche Funktion hat dieser Muskel?
Der Musculus semimembranosus spielt eine entscheidende Rolle bei Bewegungen des Beins. Er sorgt dafür, dass das Knie gebeugt werden kann – etwa beim Gehen, Laufen oder Hinsetzen. Gleichzeitig unterstützt er das Strecken des Hüftgelenks, was zum Beispiel beim Aufstehen aus dem Sitzen oder beim Treppensteigen wichtig ist.
Zusätzlich hilft der Muskel, das Bein nach innen zu drehen (Innenrotation), wenn das Knie gebeugt ist. Damit trägt er zur Stabilität des Beins bei und schützt das Kniegelenk vor Verdrehungen.
Bedeutung im Alltag und bei Verletzungen
Im Alltag arbeitet der Musculus semimembranosus meist unbemerkt mit, solange keine Beschwerden auftreten. Erst bei Überlastung, Zerrungen oder Verletzungen im Bereich der Oberschenkelrückseite macht er sich bemerkbar – oft in Form von Schmerzen beim Beugen des Knies oder bei schnellen Bewegungen wie Sprinten.
Gerade bei Sportarten, die viele Sprints oder abrupte Richtungswechsel erfordern, kann es zu Muskelverletzungen kommen. Häufig ist dann die gesamte hintere Oberschenkelmuskulatur betroffen, nicht nur der Musculus semimembranosus allein. In solchen Fällen sind Ruhe, gezielte Dehnübungen und gegebenenfalls physiotherapeutische Maßnahmen hilfreich, um die Funktion wiederherzustellen.
Wann taucht der Begriff in Befunden auf?
Der Name Musculus semimembranosus erscheint oft in medizinischen Berichten, wenn es um Verletzungen, Überlastungen oder bildgebende Untersuchungen wie MRTs geht. Auch bei Operationen am Kniegelenk, etwa beim Ersatz eines Kreuzbandes, wird dieser Muskel manchmal als Sehnenspender genutzt.
In der Regel ist die Erwähnung des Musculus semimembranosus in einem Befund einfach eine anatomische Beschreibung – sie bedeutet nicht automatisch, dass eine Erkrankung oder ein Defizit vorliegt. Nur wenn zusätzlich von einer Zerrung, einem Riss oder einer Entzündung die Rede ist, handelt es sich um eine Verletzung.
Kurz zusammengefasst
Der Musculus semimembranosus ist ein wichtiger Muskel an der Oberschenkelrückseite, der das Knie beugt und das Hüftgelenk streckt. Im Alltag sorgt er für Beweglichkeit und Stabilität beim Gehen, Laufen und vielen anderen Aktivitäten. Die Erwähnung in einem Befund ist meist rein beschreibend und bezieht sich auf seine Lage oder Funktion. Nur bei konkreten Beschwerden oder Verletzungen bekommt der Muskel eine medizinische Bedeutung, ansonsten arbeitet er still im Hintergrund für eine reibungslose Bewegung.