Musculus Gluteus Medius und seine Rolle bei Hüftschmerzen

Musculus Gluteus Medius und seine Rolle bei Hüftschmerzen

16.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Der Musculus gluteus medius ist ein mittlerer Gesäßmuskel, der seitlich am Becken sitzt und eine wichtige Rolle für die Stabilität beim Gehen und Stehen spielt.

Wo befindet sich der Musculus gluteus medius?

Direkt unter der Haut des seitlichen Gesäßes und oberhalb des großen Gesäßmuskels (Musculus gluteus maximus) liegt dieser Muskel wie ein Fächer am Becken. Er verläuft vom Beckenkamm – das ist der obere Rand des Beckenknochens – schräg nach unten zum Oberschenkelknochen. Dort setzt er an einem Knochenvorsprung an, der als Trochanter major bezeichnet wird.

Welche Funktion hat dieser Muskel?

Im Alltag ist der mittlere Gesäßmuskel ständig im Einsatz, meist ohne dass es auffällt. Besonders beim Gehen, Laufen oder auch beim Stehen auf einem Bein sorgt er dafür, dass das Becken nicht zur Seite kippt. Er hält die Hüfte stabil, wenn das Körpergewicht auf einem Bein ruht – zum Beispiel beim Treppensteigen oder wenn die andere Seite des Beins in der Luft schwingt.

Außerdem ist dieser Muskel an der Abspreizung des Beins beteiligt, also wenn das Bein zur Seite geführt wird. Auch kleine Bewegungen, die das Becken drehen oder leicht kippen lassen, werden von ihm mitgesteuert.

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Warum taucht der Begriff im Befund auf?

In Arztbriefen, Befunden oder auch physiotherapeutischen Berichten wird der Name häufig genannt, wenn Beschwerden im Bereich der Hüfte, des Beckens oder des unteren Rückens untersucht werden. Manchmal geht es um die Beurteilung der Muskelkraft, etwa im Rahmen einer neurologischen Untersuchung. Auch bei Verletzungen, Überlastungen oder nach Operationen im Hüftbereich spielt dieser Muskel eine zentrale Rolle.

Manchmal liest man auch von einer „Gluteus-medius-Schwäche“ oder einem „Gluteus-medius-Defizit“. Damit ist gemeint, dass der Muskel nicht mehr richtig arbeitet – etwa durch eine Verletzung, eine Entzündung oder nach längerer Ruhigstellung.

Ist eine Störung des Musculus gluteus medius gefährlich?

Eine reine anatomische Erwähnung des Muskels – zum Beispiel im Rahmen einer bildgebenden Untersuchung – ist kein Grund zur Sorge. Erst wenn von einer Schwäche, Verletzung oder Entzündung gesprochen wird, kann das Auswirkungen auf den Alltag haben. Typisch sind dann Beschwerden wie Schmerzen an der Außenseite der Hüfte, ein hinkender Gang oder Probleme beim längeren Gehen und Stehen.

In solchen Fällen hängt die Behandlung davon ab, was genau die Ursache ist. Häufig helfen gezielte Übungen, Physiotherapie oder bei Entzündungen auch vorübergehende Schonung und entzündungshemmende Medikamente. In seltenen Fällen kann auch eine Operation notwendig werden, etwa wenn eine Sehne gerissen ist.

Was bedeutet der Begriff für den Alltag?

Solange keine Beschwerden bestehen, ist der Musculus gluteus medius einfach ein wichtiger Teil der normalen Bewegungsabläufe. Erst bei Schmerzen, Schwäche oder auffälligen Befunden im Arztbrief sollte genauer hingeschaut werden. Dann ist es sinnvoll, Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal zu halten, um die Ursache zu klären und gezielt etwas dagegen zu tun.

Der Begriff selbst beschreibt also zunächst nur einen bestimmten Muskel im Gesäß – und ist damit ein ganz normaler Bestandteil der menschlichen Anatomie.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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