Multiplanare Rekonstruktion: Besserer Durchblick im MRT und CT

Multiplanare Rekonstruktion: Besserer Durchblick im MRT und CT

PD Dr. med. Witold Polanski

Multiplanare Rekonstruktion – was steckt dahinter?

Multiplanare Rekonstruktion bezeichnet ein spezielles Bildbearbeitungsverfahren, das bei modernen radiologischen Untersuchungen wie der Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) eingesetzt wird. Dabei werden die ursprünglich in dünnen Schichten aufgenommenen Bilder so am Computer verarbeitet, dass sie aus verschiedenen Blickwinkeln und in unterschiedlichen Ebenen betrachtet werden können.

Wie funktioniert das Verfahren?

Bei einer CT- oder MRT-Untersuchung entstehen zunächst viele einzelne Querschnittsbilder des Körpers, die wie Scheiben übereinanderliegen. Die multiplanare Rekonstruktion ermöglicht es, diese Bilddaten nachträglich so umzuwandeln, dass sie nicht nur in der ursprünglichen Schnittebene, sondern auch in anderen Ebenen – etwa längs, quer oder schräg – sichtbar werden. So kann ein Körperabschnitt beispielsweise von vorne, von der Seite und sogar aus schrägen Winkeln betrachtet werden, ohne dass die Untersuchung wiederholt werden muss.

Die Technik nutzt die bereits aufgezeichneten Bilddaten und berechnet daraus neue Ansichten. Dadurch lassen sich Strukturen wie Organe, Gefäße oder Knochen viel besser beurteilen, als wenn nur die ursprünglichen Querschnitte zur Verfügung stehen.

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Wann wird multiplanare Rekonstruktion angewendet?

Dieses Verfahren kommt immer dann zum Einsatz, wenn eine besonders genaue Darstellung von Körperstrukturen gewünscht ist. Das ist zum Beispiel bei der Beurteilung von Knochenbrüchen, Tumoren, Gefäßverläufen oder komplexen Organstrukturen der Fall. Auch bei der Planung von Operationen oder minimalinvasiven Eingriffen liefert die multiplanare Rekonstruktion wichtige Zusatzinformationen.

Gerade bei komplizierten Fragestellungen – etwa im Bereich des Gehirns, der Wirbelsäule oder der Gelenke – hilft die multiplanare Ansicht, Veränderungen besser zu erkennen und einzuschätzen. Auch in der Krebsdiagnostik oder bei der Suche nach Entzündungsherden ist sie ein wertvolles Hilfsmittel.

Was bedeutet das für die Untersuchung?

Für die eigentliche Untersuchung macht die multiplanare Rekonstruktion keinen Unterschied. Es müssen keine zusätzlichen Aufnahmen gemacht werden, und die Strahlenbelastung bleibt unverändert. Die Rekonstruktion findet im Nachhinein am Computer statt und ist für die untersuchte Person nicht spürbar. Die gewonnenen Bilder ermöglichen es der Radiologin oder dem Radiologen, die Befunde noch präziser zu beschreiben und gezielter auf die Fragestellung des behandelnden Arztes einzugehen.

Welche Vorteile bietet die multiplanare Rekonstruktion?

Durch die Möglichkeit, Bilddaten aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, lassen sich viele medizinische Fragestellungen genauer beantworten. Verdeckte Veränderungen werden leichter sichtbar, weil sie in einer anderen Ebene besser dargestellt werden können. Die Planung von Eingriffen wird sicherer, da die räumlichen Verhältnisse im Körper klarer zu erkennen sind. Fehlinterpretationen können so reduziert werden, weil die Strukturen nicht nur in einer, sondern in mehreren Ansichten beurteilt werden.

Gerade bei komplexen anatomischen Regionen, wie etwa dem Schädel, dem Bauchraum oder der Wirbelsäule, ist diese Technik inzwischen Standard.

Was passiert mit den Bildern?

Die multiplanaren Rekonstruktionen werden im Anschluss an die Untersuchung erstellt und gemeinsam mit den Originalbildern gespeichert. Ärztinnen und Ärzte können sie am Computerbildschirm aufrufen, vergrößern und gezielt durch die verschiedenen Ebenen blättern. So entsteht ein besonders umfassendes Bild des untersuchten Körperbereichs. Die wichtigsten Aufnahmen werden in der Regel auch dem Befundbericht beigefügt, sodass sie für die weitere Behandlung zur Verfügung stehen.

Zusammengefasst

Die multiplanare Rekonstruktion ist ein modernes Verfahren, das die Auswertung von CT- und MRT-Bildern deutlich verbessert. Sie ermöglicht es, Körperstrukturen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und so Veränderungen präziser zu erkennen. Für die untersuchte Person entstehen dadurch keine zusätzlichen Belastungen oder Risiken – der Nutzen liegt vor allem in der exakten Diagnostik und der besseren Planbarkeit von Therapien und Operationen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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