Was ist eine Morgagni Hernie?
Eine Morgagni Hernie bezeichnet einen angeborenen Zwerchfellbruch, bei dem sich Bauchorgane durch eine kleine Lücke im vorderen Teil des Zwerchfells in den Brustraum verlagern. Das Zwerchfell ist eine dünne Muskelplatte, die Brust- und Bauchhöhle voneinander trennt und eine wichtige Rolle beim Atmen spielt.
Entstehung und Besonderheiten
Die Morgagni Hernie entsteht bereits während der Entwicklung im Mutterleib. Im vorderen Bereich des Zwerchfells, meist rechts neben dem Brustbein, bleibt eine kleine Öffnung bestehen, die normalerweise komplett verschlossen sein sollte. Durch diese Lücke – das sogenannte Foramen Morgagni – können Teile von Darm, Fettgewebe oder seltener auch Magen in den Brustkorb rutschen. Im Gegensatz zu anderen Zwerchfellbrüchen, die häufiger seitlich oder hinten auftreten, liegt die Morgagni Hernie fast immer vorne und ist insgesamt eher selten.
Symptome: Oft unauffällig, manchmal überraschend
Viele Menschen mit einer Morgagni Hernie bemerken lange Zeit keine Beschwerden. Häufig wird sie zufällig bei einer Röntgenaufnahme oder einer anderen Untersuchung entdeckt. Wenn Symptome auftreten, hängen diese davon ab, wie groß die Lücke ist und welche Organe in den Brustraum gelangen.
Typisch sind zum Beispiel Atemnot, ein Druckgefühl im Brustkorb oder wiederkehrende Infekte der Atemwege. Auch Verdauungsprobleme wie Völlegefühl, Übelkeit oder Schmerzen im Oberbauch können vorkommen, wenn Darmanteile betroffen sind. Bei Kindern kann die Hernie zu wiederholten Lungenentzündungen oder Gedeihstörungen führen. In seltenen Fällen kommt es zu einer Einklemmung von Darm, was dann starke Schmerzen und einen medizinischen Notfall auslösen kann.
Ist das gefährlich?
Ob eine Morgagni Hernie gefährlich ist, hängt stark von der Größe des Bruchs und den betroffenen Organen ab. Kleine, symptomlose Hernien bleiben oft über Jahre unbemerkt und verursachen keine Probleme. Größere Lücken bergen das Risiko, dass sich Organe einklemmen und die Durchblutung gestört wird. Das kann zu akuten Beschwerden führen und muss rasch behandelt werden.
Die Vorstellung, dass Organe „verrutschen“, wirkt auf viele erst einmal beunruhigend. Solange aber keine Einklemmung oder andere Komplikationen vorliegen, besteht meist kein unmittelbarer Grund zur Sorge. Dennoch sollte eine Morgagni Hernie ärztlich beobachtet werden, um Risiken frühzeitig zu erkennen.
Wie wird eine Morgagni Hernie festgestellt?
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren. Ein Röntgenbild des Brustkorbs kann erste Hinweise liefern, etwa wenn Darmschlingen oder Luft im Brustraum sichtbar werden. Noch genauer ist eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT), mit der sich Lage und Ausmaß der Hernie gut beurteilen lassen. Manchmal wird die Morgagni Hernie auch zufällig bei einer Operation oder einer Magenspiegelung entdeckt.
Behandlungsmöglichkeiten und Therapie
Ob eine Behandlung nötig ist, entscheidet sich nach Beschwerden, Größe und Lage der Hernie. Bei kleinen, symptomlosen Befunden genügt es oft, regelmäßig ärztlich zu kontrollieren, ob sich etwas verändert. Treten jedoch Beschwerden auf oder besteht die Gefahr einer Einklemmung, raten Fachleute meist zu einer Operation.
Der Eingriff erfolgt heute in den meisten Fällen minimal-invasiv, das heißt über kleine Schnitte mit einer sogenannten Schlüsselloch-Technik. Dabei werden die Organe vorsichtig zurück in den Bauchraum verlagert und die Lücke im Zwerchfell mit Nähten oder einem Netz verschlossen. Nach der Operation ist in der Regel nur ein kurzer Krankenhausaufenthalt nötig. Die Prognose ist bei rechtzeitiger Behandlung sehr gut.
Leben mit einer Morgagni Hernie
Wer von einer Morgagni Hernie erfährt, ist oft zunächst verunsichert. Die Vorstellung eines „Lochs im Zwerchfell“ klingt bedrohlich, zumal das Zwerchfell eine zentrale Rolle beim Atmen spielt. Wichtig zu wissen: In vielen Fällen bleibt die Hernie klein und verursacht keine Beschwerden. Regelmäßige ärztliche Kontrollen helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Bei Kindern achten Ärztinnen und Ärzte besonders darauf, ob das Wachstum und die Entwicklung normal verlaufen und ob es wiederholt zu Atemwegsinfekten kommt. Erwachsene sollten auf Warnzeichen wie plötzliche, starke Schmerzen im Brust- oder Bauchraum achten – das kann auf eine Einklemmung hindeuten und erfordert eine sofortige Abklärung.
Ursachen und Vererbung
Die Morgagni Hernie ist fast immer angeboren und entsteht durch eine kleine Entwicklungsstörung des Zwerchfells bereits in der frühen Schwangerschaft. In den meisten Fällen gibt es keinen direkten Auslöser oder eine erkennbare Ursache. Eine familiäre Häufung ist selten, aber möglich. Gelegentlich treten Morgagni Hernien auch im Zusammenhang mit anderen Fehlbildungen auf, zum Beispiel bei bestimmten genetischen Syndromen.
Ausblick und Prognose
Mit der richtigen Behandlung und regelmäßiger Kontrolle ist die Prognose bei einer Morgagni Hernie sehr gut. Nach einer erfolgreichen Operation kehren die meisten Menschen rasch in ihren gewohnten Alltag zurück. Spätfolgen oder erneute Brüche sind selten, wenn die Lücke im Zwerchfell stabil verschlossen wurde. Wer keine Beschwerden hat, kann oft ohne Einschränkungen leben – wichtig bleibt lediglich, aufmerksam für Veränderungen zu bleiben und ärztliche Empfehlungen zu beachten.