Met im Arztbefund – Welche Bedeutung hat das?

Met im Arztbefund – Welche Bedeutung hat das?

24.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Viele Patient:innen stolpern in Arztbriefen oder Befunden über die Abkürzung „Met“ – und fragen sich, was genau gemeint ist. Die Antwort hängt vom Kontext ab: Am häufigsten steht „Met“ in der Onkologie für eine Metastase, also eine Tochtergeschwulst eines Tumors. Je nach Fachgebiet kann „Met“ aber auch Methionin (Laborwert) oder Metformin (Medikament) bedeuten; in Großbuchstaben geschrieben (MET) steht es für das Metabolische Äquivalent zur Einschätzung des Energieverbrauchs.

Kurzantwort: In Krebsbefunden bedeutet „Met“ fast immer „Metastase“. In Labor-, Medikamenten- oder Sportkontexten kann die Bedeutung eine andere sein – entscheide daher immer nach Zusammenhang.

Met bei Krebs: meist Metastase

In onkologischen Texten beschreibt „Met“ in aller Regel eine Absiedlung von Tumorzellen in einem anderen Organ. Formulierungen wie „hepatische Met“ weisen auf eine Lebermetastase hin, „ossäre Met“ auf Knochenmetastasen, „pulmonale Met“ auf eine Lungenmetastase. Solche Angaben findest du häufig in Berichten zu CT, MRT, PET-CT oder in Tumorboards. Für die Therapieplanung ist wichtig, wo Metastasen sitzen und wie viele es sind; das beeinflusst Prognose und Behandlung (z. B. systemische Therapie, Bestrahlung, gezielte Operation). Wenn du dir bei der Interpretation eines Befunds unsicher bist, lohnt es sich, auf Begleitbegriffe zu achten: Kommen Wörter wie „Primärtumor“, „Staging“, „Metastasierung“ oder „Fernmetastasen“ vor, ist mit „Met“ sehr wahrscheinlich die Metastase gemeint.

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Met in Laborbefunden: Methionin

In der Labormedizin wird „Met“ häufig als Abkürzung für die Aminosäure Methionin genutzt. Methionin ist ein Eiweißbaustein, der im Körper viele wichtige Aufgaben hat – unter anderem für den Proteinstoffwechsel, die Bildung von Glutathion (einem wichtigen Antioxidans) und den Methylstoffwechsel. Wenn in Laborwerten „Met“ auftaucht, handelt es sich also nicht um eine Metastase, sondern um einen biochemischen Wert, der vor allem in speziellen Stoffwechseluntersuchungen oder bei seltenen Erkrankungen relevant ist.

Met als Medikament: Metformin

Im Bereich der Medikamentenverordnung taucht „Met“ manchmal als Kurzform für Metformin auf. Dieses Arzneimittel wird sehr häufig bei Diabetes mellitus Typ 2 verschrieben. Es senkt den Blutzuckerspiegel, indem es die Zuckerneubildung in der Leber hemmt und die Insulinempfindlichkeit der Zellen verbessert. Wer in seinem Arztbrief also „Met“ im Zusammenhang mit Medikamentenlisten oder Dosierungen liest, sollte an Metformin denken – und nicht an eine Metastase.

MET in Großbuchstaben: Metabolisches Äquivalent

Wenn die Abkürzung in Großbuchstaben (MET) geschrieben wird, bedeutet sie in aller Regel „Metabolisches Äquivalent“. Damit beschreiben Ärzt:innen und Sportmediziner:innen, wie hoch der Energieverbrauch des Körpers bei einer bestimmten Aktivität ist. Ein MET entspricht dabei ungefähr dem Energieverbrauch in Ruhe. Körperliche Aktivität wird dann in Vielfachen angegeben: 2–3 METs beim Spazierengehen, 8–10 METs beim Joggen. Diese Maßeinheit wird vor allem in der Kardiologie und Sportmedizin genutzt, um die Belastbarkeit von Patient:innen einzuschätzen.

Woran erkennst du die richtige Bedeutung?

Die Abkürzung „Met“ kann also Unterschiedliches meinen – entscheidend ist der Kontext. Steht sie in einem Krebsbefund oder im Zusammenhang mit CT/MRT, ist fast immer die Metastase gemeint. Taucht sie in Laborwerten auf, geht es meist um Methionin. In einer Medikamentenliste steht „Met“ fast immer für Metformin. Und in sportmedizinischen oder kardiologischen Untersuchungen, wo Belastungstests oder Leistungsdiagnostik eine Rolle spielen, beschreibt MET das Metabolische Äquivalent.

Warum ist der Kontext so wichtig?

Die Abkürzung „Met“ zeigt, wie unterschiedlich medizinische Kurzformen verstanden werden können. Ohne den genauen Zusammenhang lässt sich kaum sicher sagen, was gemeint ist. Ein und dieselbe Abkürzung kann im Krebsbefund eine Metastase bedeuten, im Laborbericht eine Aminosäure und in der Medikamentenliste ein Antidiabetikum.

Gerade in Arztbriefen, die oft mehrere Fachbereiche abdecken, ist es wichtig, auf die umstehenden Begriffe zu achten. Steht „Met“ in der Nähe von Wörtern wie „Tumor“, „MRT“, „Staging“ oder „Fernmetastasen“, ist klar: Es geht um eine Metastase. Findest du „Met“ dagegen bei Laborwerten, Ernährung oder Stoffwechselparametern, handelt es sich um Methionin. Bei Medikamentenlisten spricht alles für Metformin.

Wenn der Kontext nicht eindeutig ist, gilt: lieber nachfragen. Ärzt:innen sind es gewohnt, solche Abkürzungen aufzuklären, und nur sie können im individuellen Fall sicherstellen, dass die Bedeutung richtig verstanden wird.

Wissenschaftliche Quellen

  • Pavlidis N, Pentheroudakis G. Cancer of unknown primary site. Lancet. 2012;379(9824):1428–1435. DOI: 10.1016/S0140-6736(11)61178-1

  • Lu SC, Mato JM. Methionine metabolism and liver disease. Annu Rev Nutr. 2012;32:339–361. DOI: 10.1146/annurev-nutr-072610-145209

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  • Ainsworth BE, Haskell WL, Herrmann SD, et al. 2011 Compendium of Physical Activities: a second update of codes and MET values. Med Sci Sports Exerc. 2011;43(8):1575–1581. DOI: 10.1249/MSS.0b013e31821ece12

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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