Mesenteriales Fettgewebe: Bedeutung und Risiken

Mesenteriales Fettgewebe: Bedeutung und Risiken

08.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist mesenteriales Fettgewebe?

Mesenteriales Fettgewebe ist eine spezielle Form von Körperfett, die sich im Bauchraum rund um den Dünndarm und andere Teile des Verdauungstraktes befindet. Es liegt eingebettet im sogenannten Mesenterium, einer bindegewebigen Struktur, die die Darmschlingen an der hinteren Bauchwand befestigt und Blutgefäße, Nerven sowie Lymphbahnen zum Darm führt.

Die Rolle des mesenterialen Fettgewebes im Körper

Das mesenteriale Fettgewebe übernimmt mehrere wichtige Aufgaben. Es dient als Polster, das die empfindlichen Darmschlingen schützt und Bewegungen im Bauchraum abfedert. Gleichzeitig speichert es Energie in Form von Fettreserven, auf die der Körper bei Bedarf zurückgreifen kann. Darüber hinaus produziert dieses Fettgewebe verschiedene Botenstoffe, die an Stoffwechselvorgängen und an der Regulation von Entzündungsprozessen beteiligt sind.

Im Gegensatz zu anderen Fettdepots, etwa dem Unterhautfettgewebe direkt unter der Haut, ist das mesenteriale Fettgewebe ein Teil des sogenannten viszeralen Fetts. Viszerales Fett sammelt sich im Bauchraum rund um die inneren Organe an und unterscheidet sich in seiner Funktion und Wirkung von äußerlich sichtbarem Fett.

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Warum ist mesenteriales Fettgewebe medizinisch relevant?

In medizinischen Berichten oder Befunden taucht der Begriff mesenteriales Fettgewebe häufig im Zusammenhang mit bildgebenden Untersuchungen wie Ultraschall, CT oder MRT auf. Ärztinnen und Ärzte beschreiben damit die Lage oder Veränderungen im Bauchraum, etwa wenn sie nach Entzündungen, Tumoren oder anderen Auffälligkeiten suchen. Das mesenteriale Fettgewebe kann dabei als Orientierungspunkt dienen, da es die Darmschlingen umgibt und wichtige Strukturen durchzieht.

Manchmal wird auch von einer „Vermehrung“ oder „Vermehrung des mesenterialen Fettgewebes“ gesprochen. Das bedeutet, dass sich in diesem Bereich besonders viel Fett angesammelt hat. Dies ist oft bei Übergewicht oder Fettleibigkeit der Fall, kann aber auch durch bestimmte Erkrankungen oder entzündliche Prozesse beeinflusst werden.

Mesenteriales Fettgewebe und Gesundheit

Eine Zunahme des mesenterialen Fettgewebes steht im Zusammenhang mit verschiedenen gesundheitlichen Risiken. Anders als das Fett unter der Haut ist viszerales Fett – und damit auch das mesenteriale Fett – besonders stoffwechselaktiv. Es setzt vermehrt entzündungsfördernde Substanzen frei und kann so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck erhöhen. Menschen mit viel Bauchfett, speziell im Bereich des Mesenteriums, gelten daher als stärker gefährdet für diese Erkrankungen als Personen, deren Fett überwiegend unter der Haut gespeichert ist.

In manchen Fällen kann das mesenteriale Fettgewebe auch direkt in Krankheitsprozesse einbezogen werden. Entzündliche Erkrankungen des Darms, wie Morbus Crohn, können Veränderungen oder eine Verdickung des mesenterialen Fettgewebes verursachen. Auch bei bestimmten Tumorerkrankungen im Bauchraum kann das Fettgewebe betroffen sein oder als Hinweis auf die Ausbreitung dienen.

Wann wird das mesenteriale Fettgewebe auffällig?

Meistens ist das mesenteriale Fettgewebe ein unauffälliger Bestandteil des Bauchraums. Auffälligkeiten werden häufig zufällig im Rahmen von Untersuchungen entdeckt, zum Beispiel bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauches. Wenn im Befund von „vermehrtem mesenterialen Fettgewebe“ oder „auffälligem mesenterialen Fett“ die Rede ist, bezieht sich das in der Regel auf eine überdurchschnittliche Ansammlung von Fett oder auf Veränderungen, die im Zusammenhang mit Entzündungen oder anderen Erkrankungen stehen.

Solche Formulierungen sind zunächst neutral und bedeuten nicht zwangsläufig, dass eine schwere Erkrankung vorliegt. Oft handelt es sich lediglich um eine Beschreibung der anatomischen Verhältnisse oder um einen Hinweis auf Übergewicht. Erst im Zusammenhang mit weiteren Befunden und Symptomen lässt sich sagen, ob das mesenteriale Fettgewebe eine medizinische Bedeutung hat.

Bedeutung für den Alltag

Im Alltag spielt das mesenteriale Fettgewebe keine direkte spürbare Rolle. Erst wenn sich das Bauchfett deutlich vermehrt, kann dies zu einem sichtbaren „Bauchansatz“ führen oder das Risiko für bestimmte Krankheiten erhöhen. Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und das Vermeiden von Übergewicht helfen, das viszerale Fett – und damit auch das mesenteriale Fett – in einem gesunden Maß zu halten.

Wird in einem Befund das mesenteriale Fettgewebe erwähnt, handelt es sich meist um eine reine Beschreibung der Lage oder der Menge des Fettgewebes. Nur selten steckt dahinter ein konkretes Krankheitsbild. Sollte eine Auffälligkeit festgestellt werden, klärt die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt, ob weitere Untersuchungen notwendig sind oder ob das Fettgewebe im Zusammenhang mit anderen Beschwerden steht.

Das mesenteriale Fettgewebe ist also ein normaler Bestandteil des Körpers, der viele wichtige Funktionen übernimmt. Erst bei deutlicher Vermehrung oder im Rahmen bestimmter Erkrankungen gewinnt es für die medizinische Beurteilung an Bedeutung.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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