Meniskusriss im Knie: Symptome und Risiken

Meniskusriss im Knie: Symptome und Risiken

07.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Meniskusriss ist eine Verletzung des halbmondförmigen Knorpels im Kniegelenk, der als Stoßdämpfer zwischen Oberschenkel- und Unterschenkelknochen dient. Der Meniskus verteilt die Belastung im Knie, stabilisiert das Gelenk und schützt den Gelenkknorpel vor Verschleiß. Wenn der Meniskus einreißt oder beschädigt wird, kann das zu Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen führen, besonders beim Sport oder im Alltag.

Wie entsteht ein Meniskusriss?

Ein Meniskusriss kann auf unterschiedliche Weise entstehen. Häufig passiert er bei plötzlichen Drehbewegungen des Knies, etwa beim Fußballspielen, Skifahren oder Tennis, wenn der Fuß fixiert ist und sich der Oberkörper in die entgegengesetzte Richtung dreht. Auch schnelle Richtungswechsel oder abruptes Abbremsen können den Meniskus überlasten und zu einem Riss führen.

Mit zunehmendem Alter verliert der Meniskus an Elastizität. Dadurch kann es auch ohne Unfall zu einem sogenannten degenerativen Meniskusriss kommen. Dabei reißt der Knorpel schleichend ein, weil das Gewebe durch Abnutzung spröde geworden ist. Solche Risse treten häufig bei alltäglichen Bewegungen wie Hinknien, Aufstehen oder Treppensteigen auf.

Man unterscheidet also zwischen dem traumatischen Meniskusriss – meist Folge einer akuten Sportverletzung – und dem degenerativen Meniskusriss, der durch altersbedingten Verschleiß entsteht.

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Welche Anzeichen und Beschwerden sind typisch?

Ein Meniskusriss macht sich häufig durch Schmerzen im Knie bemerkbar, vor allem bei Belastung, beim Hocken oder beim Drehen des Beins. Viele berichten über ein unangenehmes „Klicken“ oder „Schnappen“ im Kniegelenk. Manchmal fühlt sich das Knie instabil an, als würde es „wegknicken“. In einigen Fällen schwillt das Gelenk an oder es kommt zu einer Bewegungseinschränkung – das Knie lässt sich dann nicht mehr vollständig beugen oder strecken.

Bei größeren Rissen kann es passieren, dass ein Teil des Meniskus im Gelenk eingeklemmt wird. Dann blockiert das Knie regelrecht und lässt sich kaum noch bewegen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der sogenannte Korbhenkelriss. Mehr dazu findest du im Artikel Korbhenkelriss.

Ist ein Meniskusriss schlimm?

Viele fragen sich, ob ein Meniskusriss eine schwerwiegende Verletzung ist und wie es weitergeht. Die Antwort hängt davon ab, wie groß der Riss ist, wie stark die Beschwerden sind und wie viel vom Meniskus betroffen ist. Ein kleiner, stabiler Riss verursacht manchmal kaum Beschwerden und kann sogar von selbst ausheilen oder mit einfachen Maßnahmen behandelt werden. Größere oder ungünstig gelegene Risse können jedoch zu dauerhaften Problemen führen, wenn sie unbehandelt bleiben.

Ohne ausreichende Behandlung kann ein Meniskusriss das Risiko für eine frühzeitige Arthrose im Knie erhöhen. Denn der Meniskus verteilt die Belastung im Gelenk – fehlt dieser Puffer, reiben die Knochen stärker aufeinander, was den Knorpel schädigen kann.

Wie wird ein Meniskusriss diagnostiziert?

Die Diagnose beginnt mit einem ärztlichen Gespräch und einer Untersuchung des Knies. Typische Tests – wie der McMurray-Test oder der Apley-Test, zeigen ob der Meniskus betroffen ist.

Um die Verletzung genau zu beurteilen, wird häufig eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt. Sie zeigt, wo der Meniskus gerissen ist und wie tief der Riss reicht. Manchmal wird zusätzlich ein Ultraschall oder Röntgenbild angefertigt, um andere Ursachen wie Arthrose oder Knochenverletzungen auszuschließen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie hängt von der Art des Risses, dem Alter, der Aktivität und den Beschwerden ab.

Konservative Behandlung

Kleinere Risse, besonders im gut durchbluteten äußeren Bereich des Meniskus, können oft ohne Operation heilen. Die Behandlung umfasst Schonung, Kühlung, Schmerzmittel und gezielte Physiotherapie. Übungen stärken die Oberschenkelmuskulatur und stabilisieren das Knie.

Operative Behandlung

Wenn der Riss größer ist oder das Gelenk blockiert, kann eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) notwendig werden. Dabei werden winzige Instrumente über kleine Hautschnitte eingeführt. Je nach Befund wird der Meniskus genäht oder der beschädigte Teil minimalinvasiv entfernt. Ziel ist es immer, möglichst viel gesundes Gewebe zu erhalten, um die Stoßdämpferfunktion zu bewahren.

Es gibt auch spezielle Rissformen wie die meniskokapsuläre Separation, bei der der Meniskus an seiner Verankerung zur Gelenkkapsel abreißt. Mehr Informationen dazu findest du unter Meniskokapsuläre Separation.

Was passiert nach der Diagnose?

Die Rehabilitation nach einem Meniskusriss ist entscheidend für das langfristige Ergebnis. Nach einer Operation oder konservativen Therapie folgt meist ein individuell angepasstes Trainingsprogramm. Ziel ist es, die Muskulatur zu kräftigen, die Beweglichkeit wiederherzustellen und das Knie schrittweise zu belasten.

Die Heilungszeit hängt von der Rissform ab:

  • Bei kleineren, konservativ behandelten Rissen ist das Knie oft nach 4 bis 6 Wochen wieder belastbar.

  • Nach einer Operation dauert die vollständige Heilung je nach Eingriff 6 bis 12 Wochen, bei Meniskusnähten auch länger.

Eine konsequente Nachsorge hilft, das Risiko für erneute Verletzungen zu verringern und das Gelenk dauerhaft stabil zu halten.

Leben nach einem Meniskusriss

Viele Patientinnen und Patienten fragen sich, ob sie nach einem Meniskusriss wieder Sport treiben können. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen ja. Nach abgeschlossener Heilung ist eine Rückkehr zu sportlichen Aktivitäten möglich – vorausgesetzt, das Knie ist stabil, schmerzfrei und gut trainiert.

Schonende Sportarten wie Radfahren, Schwimmen oder Nordic Walking sind meist früh wieder erlaubt. Sportarten mit Sprung- oder Drehbewegungen (z. B. Fußball, Tennis oder Skifahren) sollten dagegen erst nach ärztlicher Freigabe wieder aufgenommen werden.

Wer dauerhaft auf eine gute Beinmuskulatur und gelenkschonende Bewegungen achtet, kann das Risiko für erneute Meniskusschäden deutlich senken.

Wann zum Arzt?

Bleiben Schmerzen, Instabilität oder Bewegungseinschränkungen nach einem Sturz oder einer Drehbewegung bestehen, sollte das Knie ärztlich untersucht werden. Auch anhaltende Schwellungen oder ein Gefühl, dass das Gelenk „blockiert“, sind Warnsignale.

Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung verhindern Folgeschäden und helfen, die Funktion des Knies langfristig zu erhalten.

Wissenschaftliche Quellen

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BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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