Meningitis ist eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute, also jener dünnen Gewebeschichten, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben und schützen.
Was passiert bei einer Meningitis?
Die Hirnhäute, im Fachjargon auch „Meningen“ genannt, spielen eine wichtige Rolle als Schutzschicht für das zentrale Nervensystem. Kommt es dort zu einer Entzündung, spricht man von Meningitis. Ausgelöst wird sie meist durch Viren oder Bakterien, seltener auch durch Pilze oder andere Erreger. Die Entzündung führt dazu, dass die Hirnhäute anschwellen und gereizt werden. Das kann verschiedene Beschwerden verursachen, die sich innerhalb weniger Stunden bis Tage entwickeln.
Typische Symptome sind starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit (Meningismus) und hohes Fieber. Oft kommen Lichtempfindlichkeit, Übelkeit und ein allgemeines Krankheitsgefühl dazu. Gerade bei Kindern oder älteren Menschen können die Anzeichen jedoch auch weniger eindeutig sein, manchmal stehen Verwirrtheit, Wesensveränderungen oder Krampfanfälle im Vordergrund.
Wie gefährlich ist eine Meningitis?
Die Frage, ob eine Meningitis schlimm ist, beschäftigt viele Menschen. Die Antwort hängt vor allem davon ab, welcher Erreger die Entzündung verursacht. Bakterielle Meningitis gilt als medizinischer Notfall und kann sehr schwer verlaufen. Ohne schnelle Behandlung drohen bleibende Schäden oder sogar Lebensgefahr. Besonders gefürchtet sind dabei Meningokokken und Pneumokokken, zwei Bakterienarten, die rasch zu einer schweren Erkrankung führen können.
Virale Meningitis verläuft in den meisten Fällen milder. Sie wird zum Beispiel durch sogenannte Enteroviren übertragen, die im Sommer häufiger auftreten. Viele Betroffene erholen sich innerhalb weniger Wochen vollständig, wobei die Beschwerden unangenehm, aber meist nicht lebensbedrohlich sind. Trotzdem sollte auch bei Verdacht auf eine virale Meningitis immer ärztlicher Rat eingeholt werden, um andere Ursachen auszuschließen und Komplikationen zu vermeiden.
Ursachen und Ansteckungswege
Die auslösenden Erreger gelangen auf unterschiedlichen Wegen zu den Hirnhäuten. Bakterien werden häufig über Tröpfcheninfektion weitergegeben, etwa beim Husten, Niesen oder engen Kontakt. Viren können über die Atemwege, aber auch durch Schmierinfektion, also zum Beispiel durch verunreinigte Hände, übertragen werden. In seltenen Fällen kann eine Meningitis auch als Komplikation einer anderen Erkrankung entstehen, etwa nach einer Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung oder nach einer Kopfverletzung.
Wer ist besonders gefährdet?
Neugeborene, Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders anfällig für eine Meningitis. Auch Menschen, die in Gemeinschaftseinrichtungen leben oder arbeiten, haben ein erhöhtes Risiko, da sich Erreger dort leichter ausbreiten. Impfungen können vor bestimmten Formen der bakteriellen Meningitis schützen, zum Beispiel gegen Meningokokken, Pneumokokken oder Haemophilus influenzae Typ b.
Wie erkennt man die Erkrankung?
Die Diagnose Meningitis wird durch eine Kombination aus Beschwerden, körperlicher Untersuchung und speziellen Tests gestellt. Besonders wichtig ist die sogenannte Lumbalpunktion: Dabei wird etwas Nervenwasser aus dem Rückenmarkskanal entnommen und im Labor untersucht. So lässt sich feststellen, ob tatsächlich eine Entzündung vorliegt und welcher Erreger verantwortlich ist. Zusätzlich können Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie sinnvoll sein, um andere Ursachen auszuschließen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie hängt ganz entscheidend davon ab, ob Bakterien oder Viren die Meningitis auslösen. Bei einer bakteriellen Form ist eine sofortige Behandlung mit Antibiotika notwendig. Je früher damit begonnen wird, desto besser sind die Heilungschancen und desto geringer das Risiko für bleibende Schäden. Oft werden zusätzlich Medikamente gegeben, die die Entzündungsreaktion eindämmen.
Bei einer viralen Meningitis gibt es meist keine gezielte Therapie gegen den Erreger selbst. Hier stehen Ruhe, Flüssigkeitszufuhr und die Linderung der Beschwerden im Vordergrund. In schweren Fällen, etwa bei bestimmten Herpesviren, können antivirale Medikamente zum Einsatz kommen.
Ängste und Unsicherheiten rund um Meningitis
Viele Menschen sorgen sich, wenn sie den Begriff Meningitis im Arztbrief oder Befund lesen. Die Angst vor bleibenden Schäden, Ansteckung oder sogar dem Tod ist nachvollziehbar, da die Erkrankung in schweren Fällen dramatisch verlaufen kann. Wichtig zu wissen: Nicht jede Meningitis ist automatisch lebensbedrohlich, und die meisten Formen lassen sich heute gut behandeln. Entscheidend ist, bei Verdacht nicht zu zögern und rasch ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Besonders bei starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, hohem Fieber oder Bewusstseinsstörungen sollte sofort eine Notaufnahme aufgesucht werden.
Was passiert nach der Behandlung?
Nach überstandener Meningitis können manchmal noch Beschwerden wie Müdigkeit, Konzentrationsprobleme oder Kopfschmerzen bestehen. Diese Symptome bessern sich in der Regel innerhalb weniger Wochen. Nur selten bleiben dauerhafte Schäden zurück, zum Beispiel Hörprobleme oder neurologische Einschränkungen. Das Risiko ist bei der bakteriellen Form am höchsten. Kontrolluntersuchungen beim Hausarzt oder Facharzt sind sinnvoll, um die Genesung zu begleiten.
Vorbeugung spielt eine wichtige Rolle: Impfungen schützen vor den gefährlichsten bakteriellen Erregern. Auch eine gute Händehygiene und das Meiden von engem Kontakt zu Erkrankten helfen, das Risiko zu senken. Wer selbst betroffen war, muss sich in der Regel keine Sorgen machen, dauerhaft ansteckend zu sein, nach Abklingen der akuten Symptome besteht meist keine Gefahr mehr für andere.
Meningitis ist eine ernste, aber heute in den meisten Fällen gut behandelbare Erkrankung. Ein wachsames Auge auf typische Warnzeichen und ein schnelles Handeln können entscheidend sein, um Komplikationen zu vermeiden.
Wissenschaftliche Quellen
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