Ein Meningeom ist ein meist gutartiger Tumor, der von den Hirnhäuten ausgeht – das sind die schützenden Hüllen, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben.
Wie entsteht ein Meningeom?
Die Hirnhäute, auf medizinisch „Meningen“ genannt, bilden eine Art Schutzschicht für das zentrale Nervensystem. Ein Meningeom entsteht, wenn sich Zellen dieser Schicht unkontrolliert vermehren und einen Knoten bilden. In den allermeisten Fällen wächst dieser Tumor sehr langsam und bleibt lange Zeit unbemerkt. Häufig wird ein Meningeom zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Untersuchung des Kopfes mittels Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT).
Gutartig, aber nicht immer harmlos
Obwohl ein Meningeom in der Regel als gutartig gilt, also nicht streut und selten bösartig wird, kann seine Lage im Kopf durchaus Probleme verursachen. Je nachdem, wo der Tumor wächst, kann er auf das Gehirn oder die Nerven drücken. Das kann zu Beschwerden führen wie Kopfschmerzen, Sehstörungen, Kribbeln, Taubheitsgefühlen oder sogar zu Krampfanfällen. Viele Menschen leben jedoch lange Zeit ohne Symptome, weil der Tumor so langsam wächst.
Muss man sich Sorgen machen?
Die Diagnose „Meningeom“ sorgt oft für Unsicherheit und Angst. Schließlich steht das Wort „Tumor“ im Raum, und das löst schnell Sorgen aus. Wichtig zu wissen: Die meisten Meningeome wachsen sehr langsam und sind gutartig. Viele Betroffene benötigen zunächst keine Behandlung, sondern werden regelmäßig kontrolliert. Erst wenn der Tumor Beschwerden verursacht oder deutlich wächst, wird über eine Therapie nachgedacht.
Manche Menschen fragen sich, ob ein Meningeom gefährlich werden kann. Das Risiko hängt vor allem davon ab, wie groß der Tumor ist, wo er liegt und wie schnell er wächst. In seltenen Fällen gibt es auch bösartige Meningeome, diese sind aber die Ausnahme. Die meisten Betroffenen können mit einem Meningeom viele Jahre gut leben – manchmal sogar ohne jegliche Einschränkung.
Behandlungsmöglichkeiten bei Beschwerden
Wenn ein Meningeom Beschwerden verursacht oder schnell größer wird, gibt es verschiedene Behandlungswege. Die häufigste Methode ist eine Operation, bei der der Tumor möglichst vollständig entfernt wird. Das gelingt oft gut, vor allem wenn der Tumor an einer gut zugänglichen Stelle liegt. Ist eine Operation nicht möglich oder bleibt nach dem Eingriff noch Tumorgewebe zurück, kann eine Bestrahlung helfen, das Wachstum zu stoppen.
Manchmal reicht es aber auch aus, den Tumor regelmäßig zu kontrollieren, zum Beispiel mit jährlichen MRT-Untersuchungen. Das nennt man „kontrolliertes Zuwarten“. Medikamente spielen bei der Behandlung von Meningeomen nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Leben mit der Diagnose
Viele Menschen sind nach der Diagnose verunsichert und fragen sich, wie es weitergeht. Ein Meningeom ist kein Grund zur Panik. Die meisten wachsen so langsam, dass sie über Jahre oder Jahrzehnte keine Probleme machen. Regelmäßige Kontrollen geben Sicherheit, um Veränderungen rechtzeitig zu bemerken.
Nach einer erfolgreichen Operation oder Bestrahlung ist die Prognose meist gut. In seltenen Fällen kann ein Meningeom wiederkommen, deshalb bleiben Nachkontrollen wichtig. Wer Beschwerden bemerkt, wie neue Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Kribbeln, sollte das immer ärztlich abklären lassen.
Ursachen und Risikofaktoren
Warum ein Meningeom entsteht, ist oft nicht genau bekannt. Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Erbfaktoren oder eine frühere Bestrahlung des Kopfes das Risiko erhöhen können. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, was möglicherweise mit hormonellen Einflüssen zusammenhängt. In den meisten Fällen lässt sich jedoch keine direkte Ursache feststellen.
Was Ärztinnen und Ärzte im Arztbrief meinen
Im Befund oder Arztbrief findet sich häufig der Satz „Meningeom in der rechten Scheitelregion“ oder ähnliche Formulierungen. Damit wird beschrieben, wo genau der Tumor liegt. Die Lage ist entscheidend dafür, ob Beschwerden auftreten können und wie eine Behandlung aussehen könnte.
Wer einen solchen Befund liest, sollte sich nicht von der Diagnose erschrecken lassen. Die meisten Meningeome sind gutartig und lassen sich gut behandeln oder müssen gar nicht behandelt werden, solange sie keine Probleme machen. Ein offenes Gespräch mit einer Fachärztin oder einem Facharzt für Neurologie oder Neurochirurgie hilft, die eigene Situation besser einzuschätzen und unnötige Ängste abzubauen.
Wissenschaftliche Quellen
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