Megakaryozyten und ihre Rolle im Blut

Megakaryozyten und ihre Rolle im Blut

08.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was sind Megakaryozyten?

Megakaryozyten sind sehr große Zellen im Knochenmark, die eine entscheidende Rolle bei der Blutbildung spielen. Sie sind dafür verantwortlich, winzige Zellteile – die sogenannten Blutplättchen oder Thrombozyten – zu produzieren, die für die Blutgerinnung unverzichtbar sind.

Aufbau und Besonderheiten dieser Zellen

Im Vergleich zu anderen Zellen im Knochenmark fallen Megakaryozyten durch ihre enorme Größe auf. Sie besitzen einen besonders großen Zellkern, der viele Kopien des Erbguts enthält. Das liegt daran, dass sie sich im Laufe ihrer Entwicklung mehrfach teilen, ohne dass sich die Zelle selbst teilt. Dadurch entsteht eine ungewöhnlich große Zelle mit einem vielkernigen Aussehen.

Die Oberfläche dieser Zellen ist von zahlreichen feinen Ausstülpungen durchzogen. An diesen Stellen schnüren sich die Blutplättchen ab und gelangen so ins Blut. Ein einzelner Megakaryozyt kann im Laufe seines Lebens Tausende von Thrombozyten freisetzen.

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Aufgaben im Körper

Die wichtigste Aufgabe der Megakaryozyten ist die ständige Nachlieferung von Blutplättchen. Diese kleinen Zellfragmente sind im Blut unterwegs, um Verletzungen schnell zu verschließen. Sobald irgendwo im Körper ein Blutgefäß beschädigt wird, sammeln sich die Thrombozyten an der betroffenen Stelle und sorgen dafür, dass das Blut gerinnt und die Wunde verschlossen wird.

Ohne eine ausreichende Zahl an funktionstüchtigen Megakaryozyten würde der Körper nicht genug Blutplättchen bilden. Das kann dazu führen, dass Blutungen schlechter gestillt werden – auch bei kleinen Verletzungen, die normalerweise kaum auffallen.

Wo befinden sich Megakaryozyten?

Megakaryozyten kommen ausschließlich im Knochenmark vor, also im schwammartigen Gewebe im Inneren der Knochen. Dort reifen sie aus sogenannten Stammzellen heran. Erst wenn sie ausgereift sind, beginnen sie mit der Produktion der Blutplättchen. Die freigesetzten Thrombozyten gelangen dann über das Blut in den gesamten Körper.

Im normalen Blutbild sind Megakaryozyten nicht zu sehen, da sie das Knochenmark in der Regel nicht verlassen. Nur unter ganz bestimmten Bedingungen – etwa bei schweren Erkrankungen – können sie vereinzelt auch außerhalb des Knochenmarks nachweisbar sein.

Bedeutung in der Medizin

Megakaryozyten werden in der Regel nicht direkt im Blut untersucht, sondern sind vor allem bei der Analyse des Knochenmarks von Interesse. Wenn bei einer Blutuntersuchung auffällt, dass zu wenige oder zu viele Thrombozyten vorhanden sind, kann eine gezielte Untersuchung des Knochenmarks zeigen, ob die Megakaryozyten richtig arbeiten.

Bestimmte Erkrankungen können dazu führen, dass zu wenige oder zu viele Megakaryozyten gebildet werden. Auch Veränderungen in ihrer Form und Funktion können Hinweise auf Blutkrankheiten oder Störungen der Blutbildung geben. In solchen Fällen wird häufig eine Knochenmarkuntersuchung durchgeführt, um die Ursache zu klären.

Wichtige Hinweise bei Befunden

Wenn im Arztbrief oder Laborbericht von Megakaryozyten die Rede ist, geht es meist um die Einschätzung der Blutbildung im Knochenmark. Die reine Erwähnung dieses Begriffs ist zunächst neutral und kein Hinweis auf eine bestimmte Krankheit. Erst im Zusammenhang mit weiteren Befunden – etwa der Zahl der Thrombozyten im Blut oder Auffälligkeiten im Knochenmark – lässt sich eine Aussage über die Bedeutung treffen.

Megakaryozyten sind also ein wichtiger Baustein im komplexen System der Blutbildung. Ihre Funktion sorgt dafür, dass der Körper jederzeit auf kleine und größere Verletzungen reagieren und Blutungen stoppen kann.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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