MCV Wert: Was die Größe verrät

MCV Wert: Was die Größe verrät

30.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Der MCV Wert, ausgeschrieben als "mean corpuscular volume", beschreibt das durchschnittliche Volumen eines einzelnen roten Blutkörperchens im Blutbild. Dieser Laborwert gibt an, wie groß die roten Blutkörperchen im Schnitt sind und wird in Femtoliter (fl) gemessen.

Was zeigt der MCV Wert an?

Mit Hilfe des MCV Werts lässt sich beurteilen, ob die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) eine normale Größe haben oder ob sie auffällig groß oder klein sind. Im Rahmen eines sogenannten "kleinen Blutbilds" wird dieser Wert automatisch mitbestimmt. Ein normaler Bereich liegt meist zwischen etwa 80 und 100 fl, wobei es je nach Labor leichte Unterschiede geben kann.

Die Größe der roten Blutkörperchen liefert wichtige Hinweise darauf, wie gut der Körper mit Sauerstoff versorgt werden kann. Liegt der Wert außerhalb des Normbereichs, kann das auf bestimmte Formen von Blutarmut (Anämie) oder andere Störungen im Blutbild hindeuten.

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Wann ist der MCV Wert wichtig?

Besonders bedeutsam wird der MCV Wert, wenn eine Anämie vorliegt oder vermutet wird. Anhand dieses Werts lässt sich grob unterscheiden, welche Ursache hinter einer Blutarmut stecken könnte. Sind die roten Blutkörperchen ungewöhnlich klein, spricht man von einer mikrozytären Anämie. Das kann zum Beispiel bei Eisenmangel vorkommen. Sind sie dagegen zu groß, liegt eine makrozytäre Anämie vor, die oft mit einem Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure zusammenhängt.

Auch bei chronischen Erkrankungen, Alkoholmissbrauch oder bestimmten Medikamenten kann sich der MCV Wert verändern. Deshalb betrachten Ärztinnen und Ärzte diesen Laborwert immer im Zusammenhang mit anderen Blutwerten und der jeweiligen Vorgeschichte.

Was bedeutet ein zu hoher oder zu niedriger MCV Wert?

Ein erhöhter MCV Wert zeigt an, dass die roten Blutkörperchen im Durchschnitt größer als normal sind. Das kann ein Hinweis auf einen Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure sein. Auch bei einer sogenannten "regenerativen Anämie", bei der der Körper vermehrt neue, noch unreife rote Blutkörperchen bildet, kann der Wert ansteigen.

Ist der MCV Wert zu niedrig, sind die roten Blutkörperchen kleiner als üblich. Am häufigsten kommt das bei Eisenmangel vor, aber auch bestimmte chronische Erkrankungen oder eine gestörte Blutbildung können die Ursache sein.

Wichtig zu wissen: Ein einzelner Laborwert reicht selten aus, um eine genaue Diagnose zu stellen. Erst im Zusammenspiel mit anderen Werten und den Beschwerden ergibt sich ein klares Bild.

Muss man sich Sorgen machen, wenn der MCV Wert auffällig ist?

Ein abweichender MCV Wert bedeutet nicht automatisch, dass eine schwere Erkrankung vorliegt. Oft steckt eine harmlose oder gut behandelbare Ursache dahinter, wie ein vorübergehender Vitaminmangel oder eine leichte Blutarmut durch eine starke Regelblutung. In manchen Fällen wird der Wert auch durch Medikamente beeinflusst, die vorübergehend eingenommen werden.

Allerdings sollte ein auffälliger Wert immer weiter abgeklärt werden, vor allem wenn gleichzeitig Beschwerden wie Müdigkeit, Blässe, Leistungsabfall oder Kurzatmigkeit auftreten. Je nachdem, was im Einzelfall vorliegt, können weitere Blutuntersuchungen, ein Gespräch über die Ernährung oder andere Tests notwendig sein.

Wie wird der MCV Wert bestimmt?

Zur Bestimmung des MCV Werts reicht eine einfache Blutabnahme. Im Labor werden die roten Blutkörperchen gezählt und ihr Volumen gemessen. Die Berechnung erfolgt automatisch im Zuge des kleinen Blutbilds, das oft bei Routineuntersuchungen oder bei unklaren Beschwerden gemacht wird.

Gibt es verschiedene Bedeutungen für die Abkürzung MCV?

Im medizinischen Kontext steht MCV fast immer für "mean corpuscular volume", also das mittlere Zellvolumen der Erythrozyten. In seltenen Fällen kann MCV auch für andere Begriffe stehen, zum Beispiel als Abkürzung für bestimmte Virusnamen im internationalen Sprachgebrauch. Im deutschen Laborbefund ist mit mcv jedoch praktisch immer der Wert aus dem Blutbild gemeint. Die genaue Bedeutung ergibt sich stets aus dem Zusammenhang, insbesondere wenn mehrere medizinische Fachbegriffe im Befund stehen.

Was passiert, wenn der MCV Wert auffällig ist?

Fällt der MCV Wert außerhalb des Normbereichs auf, wird meist gezielt nach der Ursache gesucht. Das kann eine Überprüfung der Eisen-, Vitamin-B12- oder Folsäurewerte sein. Je nach Ergebnis kann eine Ernährungsumstellung, die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder eine Behandlung der Grunderkrankung sinnvoll sein. In den meisten Fällen lässt sich die Ursache gut behandeln und der Wert normalisiert sich nach einiger Zeit wieder.

Ein auffälliger MCV Wert ist also in erster Linie ein Hinweis, genauer hinzuschauen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen durchzuführen. Die meisten Veränderungen lassen sich durch gezielte Maßnahmen gut in den Griff bekommen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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