Mastitis ist eine Entzündung der Brustdrüse, die meist bei stillenden Frauen auftritt, aber auch unabhängig vom Stillen vorkommen kann. Das Wort stammt aus dem Griechischen („mastos“ für Brust und „-itis“ für Entzündung) und beschreibt damit ganz direkt: Die Brust ist entzündet.
Wenn die Brust plötzlich schmerzt
Plötzlich wird die Brust heiß, schwillt an und fühlt sich hart an. Schmerzen beim Stillen oder sogar in Ruhe sind keine Seltenheit. Häufig ist auch eine gerötete, gespannte Stelle an der Brust zu sehen. Nicht selten kommen Fieber, Abgeschlagenheit und ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzu. All das sind typische Anzeichen für eine Mastitis. Besonders in den ersten Wochen nach der Geburt sind viele Frauen betroffen, aber auch später oder sogar ohne Bezug zum Stillen kann sich eine solche Entzündung entwickeln.
Wie entsteht eine Mastitis?
In den meisten Fällen entwickelt sich eine Mastitis, weil sich Milch in einem Bereich der Brust staut. Das kann passieren, wenn das Baby nicht richtig saugt, eine Milchblase den Ausführungsgang verstopft oder längere Stillpausen entstehen. Die angestaute Milch bietet einen guten Nährboden für Bakterien, die durch kleine Risse in der Haut – etwa an der Brustwarze – eindringen können. Meist handelt es sich dabei um Hautkeime wie Staphylokokken. Seltener entsteht eine Mastitis ohne Beteiligung von Bakterien, zum Beispiel durch einen reinen Milchstau oder eine Reizung.
Wer nicht stillt, kann ebenfalls betroffen sein: Bei Frauen nach den Wechseljahren oder auch bei Männern kann eine Brustdrüsenentzündung auftreten, oft ausgelöst durch hormonelle Veränderungen oder andere Erkrankungen.
Was bedeutet eine Mastitis für den Alltag?
Eine Brustentzündung kann den Alltag ordentlich durcheinanderwirbeln. Das Stillen wird schmerzhaft, manchmal fühlt sich der gesamte Körper krank und schlapp an. Gerade beim ersten Auftreten stellen sich viele Fragen: Ist das gefährlich? Muss sofort ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden? Darf weiter gestillt werden oder schadet das dem Baby? Was passiert, wenn die Entzündung nicht abklingt?
Die gute Nachricht: In den allermeisten Fällen lässt sich eine Mastitis gut behandeln, besonders wenn frühzeitig darauf reagiert wird. Das Stillen muss in der Regel nicht abgebrochen werden – im Gegenteil: Weiteres Stillen oder Abpumpen hilft oft, die Brust zu entleeren und die Entzündung einzudämmen. Wichtig ist, auf Warnsignale wie hohes Fieber, starke Schmerzen oder eine Verschlechterung des Allgemeinzustands zu achten. Dann sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden.
Ist eine Mastitis gefährlich?
Die Angst vor Komplikationen ist verständlich. Wird eine Mastitis früh erkannt und behandelt, heilt sie meist ohne Folgen aus. Selten kann sich jedoch ein sogenannter Abszess bilden – eine Eiteransammlung in der Brust, die manchmal chirurgisch entleert werden muss. Unbehandelt kann eine schwere Entzündung auch auf das umliegende Gewebe oder den gesamten Körper übergreifen. Deshalb ist es wichtig, nicht zu lange abzuwarten, wenn sich die Beschwerden verschlimmern oder trotz Hausmitteln keine Besserung eintritt.
Viele Betroffene fragen sich: Kann das Baby beim Stillen Schaden nehmen? Die Antwort lautet: In der Regel nicht. Die Milch kann zwar vorübergehend salziger schmecken, ist aber weiterhin unbedenklich.
Behandlungsmöglichkeiten bei Mastitis
Die Therapie richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Entzündung. Bei einer beginnenden Mastitis helfen oft schon einfache Maßnahmen: Die Brust regelmäßig und gründlich entleeren, zum Beispiel durch häufiges Anlegen oder sanftes Abpumpen. Wärme vor dem Stillen und Kühlen danach lindern Schmerzen und Schwellungen. Auch Ruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen den Körper.
Wenn sich die Beschwerden nicht bessern oder Fieber hinzukommt, werden häufig Antibiotika verschrieben, um die Bakterien zu bekämpfen. Die Auswahl des Medikaments erfolgt so, dass das Stillen weiter möglich bleibt. Bei sehr starken Schmerzen oder einem Abszess kann ein kleiner chirurgischer Eingriff notwendig werden.
Wichtig ist: Nicht eigenmächtig abstillen oder die Brust komplett leer pumpen, ohne Rücksprache mit einer Fachperson. Hebammen und Stillberaterinnen können wertvolle Unterstützung bieten.
Mastitis und die Angst vor dem Wiederauftreten
Viele Frauen erleben nach einer Mastitis Unsicherheit: Kommt das jetzt immer wieder? Muss das Stillen beendet werden? Zwar gibt es kein Patentrezept zur Vorbeugung, aber einige Tipps helfen, das Risiko zu senken. Dazu gehören eine gute Stilltechnik, das Vermeiden von zu langen Stillpausen, das Wechseln der Stillpositionen und das sorgfältige Pflegen der Brustwarzen. Wer zu wiederholten Entzündungen neigt, sollte sich fachlich begleiten lassen, um mögliche Ursachen zu finden und gezielt anzugehen.
Verwandte Begriffe und weiterführende Informationen
Eine Mastitis ist ein klassischer entzündlicher Prozess, bei dem typische entzündliche Veränderungen wie Rötung, Schwellung, Schmerz und Überwärmung auftreten. In manchen Fällen kann die Entzündung besonders ausgeprägt sein – dann sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer floriden Entzündung, was auf eine akute, aktive Entzündungsphase hinweist.
Eine Mastitis ist also eine gut behandelbare, aber unangenehme Entzündung der Brustdrüse, die früh erkannt fast immer ohne Folgen ausheilt. Bei Unsicherheit oder starken Beschwerden ist es ratsam, nicht zu lange zu zögern und medizinischen Rat einzuholen.