Eine Marschfraktur ist ein spezieller Knochenbruch, der meist im Bereich des Mittelfußes entsteht und durch wiederholte, gleichförmige Belastung – etwa langes Gehen oder Laufen – verursacht wird. Anders als bei einem klassischen Knochenbruch, der durch ein plötzliches Trauma entsteht, entwickeln sich Marschfrakturen schleichend und oft unbemerkt.
Wie entsteht eine Marschfraktur?
Der Name Marschfraktur stammt ursprünglich aus dem Militär: Soldaten, die lange Märsche absolvierten, erlitten häufig diese Art von Ermüdungsbruch. Heute trifft es nicht nur Soldaten – auch Sportler, Wanderfreunde oder Menschen, die ungewohnt viel zu Fuß unterwegs sind, können betroffen sein. Die wiederkehrende Belastung führt dazu, dass sich kleine Risse im Knochen bilden. Am häufigsten ist dabei der zweite oder dritte Mittelfußknochen betroffen. Mit der Zeit können diese feinen Risse zu einem vollständigen Bruch zusammenwachsen.
Typisch ist, dass die Beschwerden nicht plötzlich, sondern allmählich einsetzen. Anfangs macht sich die Marschfraktur durch leichte Schmerzen bei Belastung bemerkbar, oft im Mittelfuß. Viele nehmen zunächst an, es handle sich um eine harmlose Überlastung oder eine Prellung. Erst wenn die Schmerzen stärker werden und auch in Ruhe auftreten, wird klar, dass mehr dahintersteckt.
Wer ist besonders gefährdet?
Nicht nur Leistungssportler oder Soldaten sind betroffen. Jede ungewohnte, starke Belastung kann eine Marschfraktur auslösen – etwa ein längerer Stadtbummel im Urlaub, ein neues Trainingsprogramm oder das plötzliche Tragen ungewohnter Schuhe. Besonders gefährdet sind Menschen mit schwachen oder bereits vorgeschädigten Knochen, etwa durch Osteoporose. Auch Fehlstellungen des Fußes oder eine unzureichende Muskulatur können das Risiko erhöhen.
Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer, besonders wenn sie Sportarten wie Joggen, Wandern oder Tanzen betreiben. Aber auch Menschen, die im Alltag viel stehen oder gehen müssen, können eine Marschfraktur entwickeln – zum Beispiel Pflegekräfte, Verkäufer oder Handwerker.
Woran lässt sich eine Marschfraktur erkennen?
Die Symptome entwickeln sich schleichend. Zunächst treten Schmerzen im Mittelfuß auf, die bei Belastung zunehmen und nach Ruhephasen oft wieder nachlassen. Mit fortschreitender Schädigung werden die Schmerzen stärker, manchmal schwillt der Fuß leicht an oder es bildet sich ein kleiner Bluterguss. Im Gegensatz zu einem klassischen Bruch fehlt jedoch meist das typische „Knacken“ oder die sofortige starke Einschränkung.
Viele Betroffene bemerken erst nach Tagen oder Wochen, dass etwas nicht stimmt. Die Schmerzen werden dann so stark, dass normales Gehen kaum noch möglich ist. In manchen Fällen bleibt die Marschfraktur sogar lange unentdeckt und wird erst durch eine Röntgenaufnahme oder eine Kernspintomografie sichtbar.
Ist eine Marschfraktur gefährlich?
Eine Marschfraktur ist zwar unangenehm und kann den Alltag erheblich beeinträchtigen, aber sie gilt nicht als gefährliche Verletzung im klassischen Sinne. Unbehandelt kann der Bruch jedoch verschlimmern und im schlimmsten Fall zu einer Fehlstellung oder chronischen Schmerzen führen. Deshalb ist es wichtig, bei anhaltenden Beschwerden im Fußbereich ärztlichen Rat einzuholen. Wer frühzeitig handelt, kann Folgeschäden meist verhindern.
Viele Menschen sorgen sich, dass ein solcher Bruch schwerwiegende Folgen für die Beweglichkeit oder den Beruf haben könnte. In der Regel heilt eine Marschfraktur jedoch gut aus, wenn sie konsequent geschont und behandelt wird. Eine bleibende Einschränkung ist selten.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die wichtigste Maßnahme bei einer Marschfraktur ist Ruhe und Entlastung des betroffenen Fußes. Das bedeutet, auf sportliche Aktivitäten und längere Gehstrecken zunächst zu verzichten. Oft wird empfohlen, den Fuß mit einem speziellen Verband, einer Schiene oder einem sogenannten Vorfußentlastungsschuh zu stabilisieren. In manchen Fällen kann auch das Gehen auf Krücken sinnvoll sein, um den Fuß vollständig zu entlasten.
Kühlen und Hochlagern helfen gegen Schwellungen und Schmerzen. Schmerzmittel können unterstützend eingesetzt werden, sollten aber nicht dazu verleiten, den Fuß wieder zu früh zu belasten. In den meisten Fällen ist keine Operation nötig – nur bei sehr komplizierten Brüchen oder wenn der Knochen nicht richtig zusammenwächst, kann ein Eingriff erforderlich sein.
Die Heilung dauert in der Regel vier bis sechs Wochen. In dieser Zeit sollte auf Belastungen verzichtet werden. Danach kann langsam wieder mit dem Training oder der normalen Alltagsbelastung begonnen werden. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören und bei erneuten Schmerzen sofort zu pausieren.
Wie lässt sich einer Marschfraktur vorbeugen?
Wer sich vor einer Marschfraktur schützen möchte, sollte Belastungssteigerungen langsam und kontrolliert angehen. Besonders beim Sport gilt: Nicht zu schnell zu viel wollen. Gut sitzende, stabile Schuhe und das Vermeiden von harter, ungewohnter Belastung sind wichtig. Auch regelmäßige Fußgymnastik und das Training der Muskulatur helfen, die Knochen zu entlasten.
Menschen mit bekannten Fußfehlstellungen oder Osteoporose sollten ihren Arzt oder ihre Ärztin um Rat fragen, bevor sie mit neuen Aktivitäten starten. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium und Vitamin D unterstützt die Knochengesundheit zusätzlich.
Marschfrakturen sind unangenehm, aber mit der richtigen Behandlung und etwas Geduld heilt der Fuß meist vollständig aus. Wer auf Warnsignale achtet und dem Körper die nötige Erholung gönnt, kann bald wieder schmerzfrei durchstarten.